Fossile Pilze
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Fossile Pilze sind ein höchst anspruchsvoller Forschungsgegenstand, dem sich nur sehr wenige Palaeobotaniker widmen, obwohl sie ein wichtiger Bestandteil alter Ökosysteme waren [1,2].
In letzter Zeit gab es Forschungen zu fossilen Pilzen, aber manche der Pilze und der von Pilzen verursachten Erscheinungen, von denen hier berichtet wird, sind in der kürzlich erschienenen Monografie Fossil Fungi [4] nicht erwähnt. Pilz-Chlamydosporen sehr unterschiedlicher Größe
Die zarten Hyphen sind auch in Hornsteinen selten erhalten geblieben. Eine Ausnahme sind die Hornsteine von Rhynie (Unter-Devon) mit reichlich Hyphen, die mehrere Arten repräsentieren. Geeigneter für fossile Erhaltung sind kugelige Gebilde, genannt Dauersporen, Chlamydosporen, oder Vesikel. Eine umfassende frühe Veröffentlichung zu fossilen Pilzen im Rhynie Chert bietet reichlich Beispiele dafür [3]. Einige haben dort keine Namen sondern Nummern, und anscheinend haben manche bis jetzt noch keinen wissenschaftlichen Namen bekommen. Deshalb ist es wichtig, nach weiteren Einzelheiten zu Pilzen im Hornstein zu suchen.
Chlamydospore mit Pilzhyphe
Bild oben: Pilz-Chlamydosporen mit zwei sehr unterschiedlichen Größen in Pflanzenresten im Rhynie Chert,  Bildbreite 2mm.

Bild links: Pilzhyphe mit Chlamydospore neben gegabeltem Leitbündel der frühen Landpflanze Trichopherophyton;
durchsichtiger Chalzedon mit gelber Ausfällung und Quarzkristallen im Hintergrund. Bildbreite 1.4mm.
Struktur aus Pilzhyphen
Bild rechts: Miteinander verbundene Pilzhyphen im Rhynie-Hornstein. Bildbreite 2.5mm.


Die hier beschriebenen pilz-induzierten Phänomene sind nachstehend aufgelistet, zusammen mit der Nummer des Beitrags
in Rhynie Chert News oder Permian Chert News.

Rhynie Chert News (deutsch)

 4      pilz-induziertes Muster in Pflanzenquerschnitten
19     kleine Chlamydosporen in einer großen in zersetzter Rhynia
21     pilz-induziertes Muster in Zwillings-Pflanzenquerschnitten
28     pilz-befallener Asteroxylon-Querschnitt mit dunkel gefüllten Zellen
32     dunkle Klumpen in Pflanzenzellen durch symbiotischen Pilz
54     mehr pilz-induzierte Höhlen in Pflanzen
55     funny fossil fungus formations (deutsch)
63     Ansichten devonischer Pilze
76     dunkel gefüllte Zellen in Trichopherophyton durch symbiotischen Pilz
77     schrittweise Verkieselung erschlossen aus Ummantelung von Pilzhyphen
78     schnurgerade Pilzfäden
84     große Chlamydospore als Kläranlage
85     zellengroße dunkle Klumpen fehlgedeutet als Milbenkot
87     Pilzfäden mit Mikrobenbelag und dickem Kieselgel-Mantel
104   Chlamydosporen zuhauf
108   Cluster von Chytrid(?)-Zoosporangien ähnlich doch unterschiedlich zu 
Trewinomyces  
109   Mycoparasit ähnlich der rezenten Gattung Trichoderma
111   mehr wellige Hyphen wie Trichoderma
113   Mini-Riffe mit Zwergimyces
115  
Zwergimyces haufenweise
116   paarweise Kugeln infolge Pilzbefall ?
117    seltsame Höhlen durch fehlgesteuertes WachstumPermian fungus chlamydospores
119   pilz-induzierte Kugeln mit seltsamer Füllung
120   pilz-induzierte Kugeln an Algen
124   pilz-befallener Asteroxylon-Querschnitt mit dunkel gefüllten Zellen
130   Aglaophyton, pilz-induziertes Muster in Zwillings-Pflanzenquerschnitten
142   Hyphen mit dickem Kieselgel-Mantel
143  
verzweigte Hyphen mit dickem Kieselgel-Mantel
145   Hyphen zuhauf mit Kieselgel-Mantel
148   
mehr wellige Hyphen wie Trichoderma
165.  Beulen durch Schmarotzerpilz an Aglaophyton und Rhynia
153.  Nematophyt oder Pilz ?
160.  
gerade und wellige Hyphen in Aglaophyton
163.  große Chlamydosporen mit farbigen Füllungen
173.  erstaunlich gerade Hyphen
165.  parasitische Gebilde
177. große glänzende Chlamydosporen

186.  große ellipsoidische Chlamydospore in hohlem Aglaophyton  
187.  Symbiosepilz Glomites in der frühen Landpflanze Aglaophyton
188.  Rhynia zweifach befallen: erst Schmarotzer, dann Glomites
190.  "Pilzkugeln" sehr unterschiedlicher Entstehung 

Permian Chert News (deutsch)
14    mehrfach ummantelte Hyphen
17.   Mikroben, Hyphen, Chlamydosporen, Scolecopteris

Bild rechts: Chlamydosporen in zerfallenen permischen Pflanzenresten. Bildbreite 2mm.

Die meisten der zellengroßen dunklen Klumpen in paläozoischen Pflanzenfossilien, die für Koprolithen gehalten werden, sind keine solchen, sondern Gebilde von Pilzen. Trotzdem waren die angeblichen 
Hornmilben-Koprolithen zu einem beliebten Forschungsobjekt zahlreicher Paläobotaniker geworden, die durch wechselseitiges Zitieren einen Anschein von Realität erzeugten, der als Irrtum erklärt werden muss. Dieses Problem wird hier abgetrennt und gesondert behandelt:  Hornmilben-Koprolithen, oder  "Holzfäule und Koprolithen"

H.-J. Weiss      2011, 2015, 2017, 2018, 2020, 2022, 2023

[1] T.N. Taylor, J.M. Osborn:  The importance of fungi in shaping the paleoecosystem.
      Rev. Palaeobot. Palyn. 90(1996), 249-262.
[2] D. Redecker: New views on fungal evolution based on DNA markers and the fossil record.
     Res. Microbiology 153(2002), 125-130.

[3]  R. Kidston, W.H. Lang : On Old Red Sandstone plants showing structure ... Part V. The Thallophyta ...
      Trans. Roy. Soc. Edinburgh 52 (1921), 855-902.
[4] T.N.Taylor, M. Krings, E.L. Taylor: Fossil Fungi. Elsevier 2015.

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