Doppelte Schadensbilder - ein Zugang zur Hohlraumbildung in Pflanzen des Rhynie-Hornsteins
English version

Große Hohlräume im Gewebe mehrerer Pflanzenarten im Hornstein von Rhynie (Unter-Devon), in Querschnitten gelegentlich als auffällige Muster erscheinend, wurden zweifelhaft als Ergebnis von Austrocknen oder Zerfall des abgestorbenen Pflanzengewebes gedeutet [1]. Gegenbeweise kommen von den seltenen Paaren ähnlich aussehender Querschnitte mit Hohlraum-Mustern (Abb.1,2). Eine zufällige Bildung solcher Paare wäre sehr unwahrscheinlich. Trocknen oder Zerfall gäbe keine auffällig ähnlichen Muster.
2 Aglaophyton-Querschnitte mit gleichem Schadensbild
Abb.1: Querschnitte von Aglaophyton, davon zwei mit ähnlichen Schadensbildern: ein großer Hohlraum und vier kleinere. Die Ähnlichkeit schließt eine Deutung als zufällige Hohlraumbildung durch Zerfall und Schrumpfen aus.
Man beachte die Pilzhyphen, sichtbar als dunkle Fäden unter dem hohlen Halm in der Mitte.

2 Aglaophyton-Querschnitte mit gleichem SchadensbildAbb.2 (rechts): Querschnitte von Aglaophyton, davon zwei mit ähnlichen Schadensbildern und unnormaler Form, was eine Zusammengehörigkeit  als Zweige eines gegabelten Sprosses nahelegt. Die Ähnlichkeit deutet auf eine Fehlbildung als Ursache der Hohlräume in den Rhynie-Pflanzen hin.

Die Ähnlichkeit zweier benachbarter Querschnitte weist deutlich darauf hin, dass es Zweige eines gegabelten Sprosses sind, die die Ursache der Hohlraumbildung von der gemeinsamen Basis übernommen haben. So führt das Phänomen der doppelten Schadensbilder zu der Erkenntnis, dass die Hohlräume in der lebenden Pflanze gebildet wurden, sehr wahrscheinlich durch Fehlbildung infolge Pilzbefall. Das wird durch die Beobachtung unterstützt, dass in gut erhaltenen Exemplaren die Hohlräume von gut erhaltenem Gewebe umgeben sind. (See
Rhynie Chert News 4.)

H.-J. Weiss    2007

[1]  www.abdn.ac.uk/rhynie
21
Übersicht
Hornstein-Nachrichten
Rhynie Chert News
deutsch
Rhynie chert
deutsch