Gleicher symbiotischer Pilz in Aglaophyton und Rhynia ?
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Aglaophyton (früher Rhynia major), die häufigste Pflanze im Rhynie Chert, ist oft von einer Anomalie betroffen, auf Querschnitten sichtbar als konzentischer Ring dunkel gefüllter Zellen, verstreut zwischen normalen Zellen, gelegen in einer Tiefe von wenigen Zelldurchmessern unterhalb der Epidermis (Figs.1,2). Bei hoher Vergrößerung erweist sich die dunkle Substanz in den Zellen als dichtes Gewirr winziger verzweigter Pilzfäden, sehr ähnlich heutigen Formen von Symbiose, bekannt als Arbuskuläre Mykorrhiza [1]. Die Erscheinung ist eingehend beschrieben und dem Pilz Glomites rhyniensis zugeordnet worden [1]. Es ist merkwürdig, dass viel dickere Hyphen und noch dickere Bündel von Hyphen dieses Pilzes im Hornstein zwischen Pflanzenresten oft zu sehen sind, auch mit schwacher Vergrößerung. Sie müssen im Schlamm und Wasser gewachsen sein und die winzige Variante der Hyphen erst nach dem Eindringen in die Zellen der lebenden Pflanzen entwickelt haben.
Aglaophyton mit Pilz Glomites rhyniensis Aglaophyton mit Pilz Glomites rhyniensis
Abb.1,2: Aglaophyton (4mm) mit dunklen Zellen, befallen vom Pilz Glomites rhyniensis, in einer lockeren Schicht unter der Oberfläche.

Nach [2] scheint dieser Pilz auf Aglaophyton beschränkt zu sein. (*)  Deshalb ist es erwähnenswert, dass Querschnitte mit gleichem Aussehen, mit dunklen Zellen, locker angeordnet als konzentrischer Ring, auch in der ähnlichen kleineren Pflanze im Rhynie-Hornstein, Rhynia gwynne-vaughanii, zu sehen sind. (Abb.3 unten, gleiche Vergrößerung wie Abb.1,2).


Das mag, für sich betrachtet, nicht wichtig sein, aber zusammen mit anderen Beobachtungen kann es als ein weiters Argument in einem wissenschaftlichen Disput dienen, der leider durch eine Veröffentlichung von David S. Edwards ausgelöst wurde [3]. Rhynia mit Pilz, Glomites rhyniensis ?Dort wurde die damals als Rhynia major [4] bekannte Pflanze zu einer Nicht-Gefäßpflanze herabgestuft, nicht verwandt mit den Rhyniophyten, aber irgendwie verwandt mit den Moosen, und umbenannt zu Aglaophyton major. Dieser Name samt Interpretation sind gegenwärtig offiziell gültig, obwohl gegenteilige Argumente sich angesammelt haben. (Siehe z.B. Rhynie Chert News 2.) Auch die hier vorgestellte Beobachtung scheint eine engere Verwandtschaft zwischen den beiden Arten zu belegen, übereinstimmend mit der früheren Annahme [4] und mit Einwänden von Dianne Edwards
[8].

Abb.3 (rechts): Rhynia -Querschnitt (2mm) mit dunklen Zellen, mit einem Aussehen sehr ähnlich Aglaophyton -Querschnitten mit Glomites rhyniensis.


H.-J. Weiss ;      2009,  2014

(*) Anmerkung: Arbuskuläre Mykorrhiza werden in [5,6] auch für Rhynia erwähnt, ohne den Pilz beim Namen zu nennen.
In [1,5,7] gibt es ein seltenes Bild einer winzigen Hyphe von Glomites rhyniensis, die eine Zellwand von Aglaophyton durchdringt. (Dieses Bild ist auch hier zu sehen.)

[1]  T.N. Taylor et al.: Fossil arbuscular mycorrhizae from the Early Devonian,
     Mycologia 87(1995), 560-73.
[2]  T.N. Taylor et al.: Fungi from the Rhynie chert,
     Trans. Roy. Soc. Edinburgh, Earth Sciences 94(2004 for 2003), 457-73.
[3]  D.S. Edwards , Aglaophyton major ...,  Bot. J. Linn. Soc. 93(1986), 173-204.
[4]  R. Kidston, W.H. Lang: On Old Red Sandstone plants showing structure from the Rhynie Chert bed,
     Part II, Trans. Roy. Soc. Edinburgh 52(1920), 603-27.
[5]  H.Kerp: De Onder-Devonische Rhynie Chert,
     Grondboor & Hamer 58(2004), 33-51, Fig.19.
[6]  T.N. Taylor, E.L. Taylor: The Rhynie chert ecosystem: a model for understanding fungal interactions,
     in: Microbial Endophytes, eds.:  Ch.W. Bacon, J.F. White Jr., Marcel Dekker Inc., New York 2000.
[7]  T.N. Taylor, E.L. Taylor, M. Krings: Paleobotany, Elsevier 2009, Fig.3.96.
[8]  Dianne Edwards : A review of the sporophytes of embryophytes in the cherts at Rhynie,
      Trans. Roy. Soc. Edinburgh, Earth Sciences 94(2004 for 2003), 397-410.
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