Achate und Fossilien aus wässerigem Lebensraum (1)
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agate and fossil
Dieses Bild und die Überschrift verleiten zu falscher Deutung:
Die waagerechte Grenze scheint aus einem Wasserspiegel entstanden zu sein, was nicht so ist. Auch die verbreitete Vorstellung, Achate seien bei hoher Temperatur entstanden, ist meist nicht richtig. Deshalb wird hier betrachtet, was vor 400 Mill. J. in dem wässerigen Lebensraum geschah, der teilweise zum berühmten Hornstein von Rhynie wurde.

Bild: Gebänderter Achat, ummantelte Pilzhyphen, frühe Landpflanze mit kugeligen Pilzorganen. Bildbreite 4.3mm.

Eine der frühen Landpflanzen, Aglaophyton, lag hier flach im Wasser. In der vermutlich sich zersetzenden Pflanze hatte ein Pilz kugelige Objekte gebildet, auch bekannt als Chlamydosporen, hier rechts unten sichtbar. Es ist nicht bekannt, ob die dünnen Hyphen im umgebenden Wasser der gleichen Art zugehören. Die Hyphen hatten sich mit Kieselgel ummantelt, das hier als bläulicher Chalzedon zu sehen ist.
Dann entstand auf unbekannte Weise ein flacher Trog, am Rand (links) nach oben gebogen. Im schwach übersättigten Wasser oberhalb des Troges, durchzogen von ummantelten Hyphen, bildeten sich Kiesel-Cluster. Als diese so groß geworden waren, dass die thermische Bewegung im Wasser sie nicht mehr schwebend halten konnte, bildeten sie eine schwere flüssige Suspension, die sich von der leichteren Lösung mit einer waagerechten Grenzfläche absetzte.
Offenbar hatte sich etwas Dunkles an die Cluster gesetzt, aber nicht an das helle Kieselgel, was unverständlich ist. Das dunkle Sediment verfestigte sich und es bildete sich hellrotes Sediment als dünne Schicht darüber. Darüber und auf dem vorhandenen Kieselgel setzte sich eine neue Schicht blassen Kieselgels ab.
Nach all diesen Ablagerungen und Beschichtungen war ein wassergefüllter Hohlraum geblieben, dessen Wände sich mit blass bräunlichem Kieselgel belegten, unabhängig von der Orientierung. Folglich waren die auf die Wand treffenden Cluster so klein, dass die Wärmebewegung sie gleichmäßig im Wasser verteilen konnte.
Anders als die gleichmäßige Verteilung der Cluster im Wasser war der zeitliche Ablauf ungleichmäßig, was an den typischen Achatbändern erkennbar ist. Die Ursache dafür ist nicht bekannt.
Anscheinend hat sich die Bildung einer dunklen Suspension mit waagerechter Grenzfläche in der letzten kleinen wassergefüllten Höhle im Inneren des Achats wiederholt.
Die Vermutung liegt nahe, das helle Braun der Achatbänder und das dunkle Braun der Sedimente sei von der gleichen färbenden Substanz verursacht.
Fundstück: Rh2/164.3 (2011) 0.61kg, erhalten von Shanks. 

H.-J. Weiss     2019
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