Fossiler Mycoparasit ähnlich Trichoderma (3)
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Weil der landwirtschaftlich bedeutsame Mycoparasit Trichoderma noch niemals als Fossil gefunden wurde [1], werden hier mehr Bilder eines ähnlichen unter-devonischen Pilzes aus dem Rhynie Chert gezeigt, der schon in [2] beschrieben wurde.
parasite hyphaparasite hyphae
Abb.1 (links): Wellige Hyphe im Wasser, ähnlich Trichoderma, eine dünnere berührend (?), alles zusammen mit dem Bodensatz verkieselt.
Bildbreite 2mm.

Abb.2: Unregelmäßig gewundene verzweigte Hyphe,
oben gerade verzweigte Hyphe.

Bildbreite 5mm.



Pilzhyphen sind im Rhynie Chert meist erstaunlich gerade, was nicht allein mit dem Wachsen im Wasser erklärlich ist, sondern einen nicht bekannten Grund haben muss. Wenige wellige Hyphen zwischen vielen (teilweise) geraden sind deshalb verdächtig. Wellige entlang gerader Hyphen erregten keine Aufmerksamkeit als Fossilien [3], bis die auffallende Ähnlichkeit mit dem parasitischen Pilz Trichoderma bemerkt wurde [2]. Sie können mehr oder weniger regelmäßig gewellt oder geschraubt sein wie in Abb.1, verworren wie in Abb.2-4, oder undeutlich strukturiert mit kleinen strukturierten Abschnitten wie in Abb.5,6.
parasite hypha parasite hyphaparasite hyphaeparasite hyphae

Abb.3,4 (links): Wirr gekrümmte Hyphen, darauf Mikroben als winzige dunkle Punkte.
Bildbreiten 0.6mm, 0.5mm.

Abb.5,6: Hyphen, Trichoderma wenig strukturiert.
Bildbreiten 0.6mm, 0.8mm.

 
Alle Bilder mit gleicher Vergrößerung. Fotos: J. Gardavky.


Die geraden Hyphen des überfallenen Pilzes sind meist nicht mehr zu sehen, wahrscheinlich zersetzt.


Einzelheiten ohne Bezug zum Parasitismus sind in Abb.1 zu sehen. Man sieht nicht nur das Wasser, wo die Pilzfäden gewachsen waren, sondern auch den Grund des Gewässers mit mineralischen und organischen Ablagerungen. Links sind zwei Körner als Stapel von Glimmerplättchen erkennbar. Die schwarzen Objekte sind Sporen von Aglaophyton. Die olivbraune Lage besteht wahrscheinlich aus abgestorbenen Mikroben. Rechts sieht man den Querschnitt einer im Wasser zweifach mit Kieselgel ummantelten Hyphe.

Fundstück: Rh2/4, 1998 von Shanks erhalten, in 4 Teile geschnitten, Teil 2 zurückgegeben; Teil 1 (Scheibe, an J. Gardavky übergeben): Abb.2,3,6; Teil 3 (Scheibe, in der eigenen Sammlung): Abb.1,4,5.

H.-J. Weiss     2019

[1]  C.P. Kubicek: Comparative genome sequence analysis underscores mycoparasitism as the ancestral life style of Trichoderma. Genome Biol. 2011; 12(4): R40.
[2]  H.-J. Weiss: www.chertnews.de, Rhynie Chert News 109 (2017), 111.
[3]  T.N. Taylor, M. Krings, E.L. Taylor: Fossil Fungi, Elsevier 2015, p.251.
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