Beobachtungen an Pilz-Dauersporen
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assemblage of resting sporesDauersporen, auch "Chlamydosporen" genannt, werden einzeln an den Pilzhyphen gebildet, wahrscheinlich um den Zerfall der Hyphe zu überleben. Es ist deshalb erstaunlich, dass sie an manchen Stellen so gehäuft vorhanden sind wie hier, wo ihr Volumenanteil größer als 1/2 ist.
Aus dem Aussehen ähnlicher Ansammlungen verkieselter Dauersporen im Rhynie Chert (Unter-Devon) kann man schließen, dass sie nicht an der Stelle angespült wurden, wo sie jetzt zu sehen sind. Sie müssen an der Stelle gewachsen sein, und die Hyphen samt Pflanzengewebe, das sie ernährt hatte, muss vor dem Verkieseln verschwunden sein.

Abb.1:  
Ansammlung von Dauersporen (Chlamydosporen) eines saprophytischen Pilzes im devonischen Lebensraum, der als Rhynie Chert überliefert ist. Bildbreite 1.4mm.

Die Frage, wie der Pilz so viel organische Substanz erzeugen konnte, wird weniger problematisch mit der Annahme, dass die Kugeln fast ganz aus Wasser bestehen, was zum Überdauern von Trockenphasen nützlich wäre. Sehr seltsam ist das unterschiedliche Aussehen der Kugeln, denn sie wurden alle vom gleichen Pilz erzeugt. Ähnliche Erscheinungen sind von benachbarten kleinen Hohlräumen in Vulkangestein oder in Hornstein bekannt, auch von den hohlen Luftwurzeln des Baumfarns
Psaronius, wo winzige zufällige Unterschiede in der chemischen Beschaffenheit der eingeschlossenen oder eindringenden Substanzen sehr unterschiedliche Bildungen bewirken können. Wahrscheinlich gibt es Diffusionsbarrieren an den Oberflächen der Kugeln, wodurch  unterschiedliche Mineralisation begünstigt wird. 
Die Halbkugel auf der flachen Bruchfläche in Abb.2 lässt erkennen, dass der Riss geradewegs auf die Kugel zu lief und außen herum abgelenkt wurde. Anscheinend ist die Oberfläche der Pilzkugeln weniger gut silifiziert, so dass der Riss hier nicht direkt hindurch ging, sondern den leichteren Weg längs der Oberfläche wählte. (Ähnlich wirkt sich die Kutikula an der Oberfläche der Landpflanzen aus.) Offenbar ist die Rissablenkung ein subtiler Effekt: Öfter bleibt der Riss in seiner Ebene und geht dabei durch die Kugel, wie in Abb.2 rechts.
 



Fungus resting spore 3-DAbb.2: Rhynie Chert,
rohe Oberfläche mit zwei Dauersporen, größer als jene in Abb.1, die rechte mitten hindurch gebrochen, die linke vom Riss umgangen und dadurch als Halbkugel auf der Bruchfläche vorhanden, die das Fundstück von der Chert-Schicht abgetrennt hatte. Bildbreite 1.4 mm.

Es ist nicht bekannt, warum die Kugeln in einer Hälfte des Haufens in Abb.1 eine scheinbar dicke dunkle Wand haben, aber in der anderen Hälfte blass und durchscheinend sind, links oben und außerhalb des Bildes.
Die dicken dunklen Wände können Festigkeit vortäuschen, aber drei Kugeln links der Bildmitte deuten an, dass die Sache komplizierter ist. Eine dickwandige Kugel war durch zwei Kugeln birnenförmig gedrückt geworden, aber die drückenden Kugeln wurden dabei nicht deformiert.
Daraus folgt, dass vor dem Verkieseln (1) die blassen Kugeln ebenso steif sein können wie die dickwandigen und (2) die dickwandigen weniger
steif sein können als die blassen.
Möglicherweise ist die dick aussehende Wand nicht wirklich dick, sondern mit einer Mikrobenschicht belegt, die nichts zur Steifigkeit beitrug.

Diese Abhandlung betrifft nur einen kleinen Teil der Fragen zu den Dauersporen der verschiedenen Pilze im Hornstein von Rhynie, die "noch nicht einer bestimmten Gruppe sicher zugeordnet werden können, weil wichtige Teile ihres Lebenszyklus noch nicht entdeckt sind" [1]. Siehe auch "Funny fossil fungus formations".

H.-J. Weiss      2016,   2017

[1]  T.N. Taylor, E.L. Taylor, M. Krings: Paleobotany, Elsevier 2009, 76.
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