Sonstige Fehler und Irrtümer in der Paläontologie-Literatur 
English version

Neben zweifelhaften und falschen Hypothesen, Meinungen und Deutungen, die gegenwärtig für wahr und richtig gehalten werden, weil sie über Gutachter den Weg in die wissenschaftliche Literatur gefunden haben, gibt es die zahlreichen kleineren Fehler unterschiedlicher Art, die verwirrend und ärgerlich sein können. Erstere werden im Kapitel "
Fehldeutungen" analysiert, letzere werden hier aufgelistet.
Die meisten Fehler in der Paläobotanik-Literatur betreffen Größenangaben. Sie ergeben sich oft aus der Verwechslung von cm, mm, und µm, aber manchmal aus unverzeihlicher Nachlässigkeit.
In manchen Publikationen sind falsche Größenangaben so häufig zu finden, dass dort alle Größenangaben zweifelhaft sind. Beispiele dafür sind R. Rößler: Der versteinerte Wald von Chemnitz (2001), T.N. Taylor et al.: Paleobotany (2009) Chapter 8, und M. Barthel: Geologica Saxonica 61 (2015), 105-238.
Für den erfahrenen Leser, der die Fehler leicht erkennt, sind sie weniger ärgerlich, aber für andere können sie frustrierend sein.
Kleinere sachliche Fehler werden zwecks Vereinfachung in diesem Kapitel behandelt, aber es gibt Überschneidungen mit dem Kapitel "Fehldeutungen".
Diese Liste wird so lang, dass die Fehler nach Typen sortiert werden müssen.
Vorläufige Einteilung:
    Fehler in den Größenangaben
    Verwirrung der Namen
    Falsche Einordnung
mock Tempskya
    Risse, fehlgedeutet als biologische Strukturen
    Schlechte Rekonstruktionen
    Sonstige Fehler
    Redaktioneller Fehler

Die kleinen Bilder haben Links zu Texten auf dieser Website. Es sind Ausschnitte aus den hier korrigierten Veröffentlichungen oder eigene Bilder, mehr oder weniger die Korrektur betreffend.
         (((In der vorliegenden deutschen Version des Textes können unbeabsichtigte Änderungen der Buchstabengröße auftreten. Es wird versucht, den Fehler zu beseitigen.)))

Fehler in den Größenangaben

C
Bild Nr. Vergr. falsch Vergr. richtig R. Rößler: Der versteinerte Wald von Chemnitz,
Museum für Naturkunde Chemnitz 2001
46
63
66
67
71
177
191
198
202
336
394
397
442
460
4 : 1
10 : 1
20 : 1
1 : 1
20 : 1
2 : 1
35 : 1
1 : 1
4 : 1
12 : 1
1 : 3
1 : 4
4 : 1
20 : 1
2 : 1
5 : 1
5 : 1
1.7 : 1
17 : 1
1.6 : 1
60 : 1
1 : 6
2.5 : 1
24 : 1
 1 : 4?
1 : 3
1 : 3.3
1 : 20
Die falschen Größenangaben wurden durch Vergleich mit den Originalen (Bilder 63, 66, 67, 191) oder mit entsprechenden Bildern glaubwürdig erscheinender Veröffentlichungen erkannt. Sehr wahrscheinlich sind noch mehr Angaben falsch, denn Vergleichsmöglichkeiten standen nur für einen kleinen Teil der Bilder zur Verfügung. Begründete Zweifel gibt es bei den Bildern 181, 192, 394, 440, 479.
Ein unbekannter Anteil aller Bilder sind Spiegelbilder des Originals. Viele der Bilder sind in anderen Publikationen vorhanden, was trotz anderem Bildausschnitt und anderer Orientierung ermöglicht, die Größenangaben zu vergleichen.

Weitere Fehler und Unstimmigkeiten in diesem Buch sind unter "Sonstige Fehler" unten auf dieser Seite behandelt.



Pilze im Rhynie Chert
Chlamydospore mit Hyphe
Einige kleine Fehler lassen sich offenbar leicht korrigieren, wie bei zwei Bildern in [1], wo einfach µm durch mm zu ersetzen ist. Weniger offensichtliche Fehler kommen bei Vergleich der Größenangaben gleicher Bilder in zwei oder mehreren Veröffentlichungen zum Vorschein. Bei unterschiedlichen Angaben kann es mühsam sein, die wahre Größe zu finden. Fig.2f in [1] war schon zweimal zuvor publiziert worden, als Fig.1 in [2] and [3] mit gleicher und vernünftiger Größenangabe, die man als richtig annehmen kann. Daraus folgt 0.75mm statt 0.5µm für die Länge des Balkens in Fig.2f in [1].
Die
Größenangaben für die gleiche Chlamydospore in Figs.2d in [1] und Fig.16 in [6] unterscheiden sich um 20%.
Ein Vergleich von
Fig.3c in [1] mit den entsprechenden Bildern in [4] and [5] zeigt, dass µm durch mm zu ersetzen ist.
Fig.1a in [1] ist ein gedrehter Ausschnitt aus Fig.1 in [6]. Dessen Größe kann nicht mittels [6] überprüft werden, weil dort (und anderswo) die Balken in einigen Bildern nicht zu den Vergrößerungen passen: Fig.1, 3, 17, 24 in [6] und Fig.28 in [7].
Nach Vergleich mit [7] ist Fig.1c in [1] um einen Faktor 0.87 zu klein.
Nach Vergleich mit [8] ist Fig.1e und Fig.1f in [1] um Faktoren 0.55 und 0.7 zu klein.
Fig.2 in [2] und Fig.26 in [3] sind im Druck gleich groß, folglich kann nur eine der angeblichen Vergrößerungen, 1500 oder 1300, richtig sein.
Die hier aufgelisteten Fehler mögen für sich betrachtet nicht schwerwiegend sein, aber sie lassen vermuten, dass weitere Angaben fehlerhaft sind. Deshalb ist zu empfehlen, möglichst alle Größenangaben zu prüfen.

[1]  T.N. Taylor, E.L. Taylor: The Rhynie chert ecosystem: a model for understanding fungal interactions,
       in: Microbial Endophytes, eds.:  Ch.W. Bacon, J.F. White Jr., Marcel Dekker Inc., New York 2000.
[2]
 W. Remy, T.N. Taylor, H. Hass, H. Kerp: 400-million-year-old vesicular arbuscular mycorrhizae,
      Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91(1994), 11841-3.
[3]  T.N. Taylor, W. Remy, H. Hass, H. Kerp: Fossil arbuscular mycorrhizae from the Early Devonian,
       Mycologia 87(1995), 560-573.
[4]  T.N. Taylor, H. Hass, H. Kerp: A cyanolichen from the Lower Devonian Rhynie chert,
       Am. J. Botany 84(1997), 992-1004.
[5]  T.N. Taylor, E.L. Taylor, M. Krings: Paleobotany, Elsevier 2009.
[6]  H. Hass, T.N. Taylor, W. Remy: Fungi from the Lower Devonian Rhynie chert,
      Am. J. Botany 81(1994), 29-37.
[7]  W. Remy, T.N. Taylor, H. Hass: Early Devonian fungi: A blastocladalean fungus ...
      Am. J. Botany 81(1994), 690-702.
[8] T.N. Taylor, H. Hass, W. Remy: Devonian fungi: Interactions with the Green Alga Palaeonitella,
       Mycologia 84(1992), 901-910.



Scolecopteris

M. Barthel:
Die Madensteine vom Windberg, Deutschland, Scolecopteris-Fiederblättchen
    in:  U. Dernbach, W.D. Tidwell: Geheimnisse versteinerter Pflanzen, D'ORO 2002.
Fig.4, S.70:  11mm x 7mm, nicht 23mm x 15mm: um einen Faktor 2 zu groß.
Fig.7, S.73:  Die zwei Reihen Synangia sind nicht auf einem Fiederblättchen sondern auf zweien.
        Die Grenze zwischen den Blättchen ist undeutlich zwischen den Reihen sichtbar.
        Die andere Reihe Synangien jedes Blättchens ist auf diesem Bild nicht zu sehen.
S.73:  Die Synangien haben 3 bis 6 Sporangien (sehr selten 7), nicht nur 4 oder 5,
        und meist sind sie nicht radialsymmetrisch.

M. Barthel, H.-J. Weiss:  Xeromorphe Baumfarne im Rotliegend Sachsens.
   Veröff. Mus. Nat. Chemnitz 20(1997), 45-56.
Fig.7:    43x, nicht 50x.
Fig.10:    9x, nicht 22x.
Figs.3,4,6-10:  Scolecopteris, nicht Pecopteris*.

M. Barthel:
 Gibt es einen Farn Scolecopteris arborescens ?
    Veröffentlichungen Naturkundemuseum Erfurt 24(2005), 5-11.
Hier gibt es mehrere auffällig falsche Größenangaben:
Die Breite der Fiederblättchen für Scolecopteris arborescens wäre <1mm in Abb.1 und 2, aber <2mm in Abb.1a.
Die Breite der Fiederblättchen für Scolecopteris elegans wäre 10mm in Abb.3, aber 4mm in Abb.4a und 4b.
Zu Abb.3 ist anzumerken, dass das Fiederblättchen nicht "teilweise mit Synangien bedeckt" ist, sondern so schräg geschnitten, dass man auf der linken Hälfte die Oberfläche sieht und auf der rechten Hälfte die darunter liegenden Synangien.

Sc. arborescens und Sc. elegans sind unterschiedliche Erhaltungsformen der gleichen Art. Deshalb können die Größenunterschiede bis Faktor 10 nicht echt sein.
Unproblematisch sind die Korrekturen für
Sc. elegans aus dem Döhlener Becken, wo Vergleichsmaterial reichlich zur Verfügung steht. Dort variiert die Breite um den Wert 2mm, woraus folgt :
        Abb.3:    25:1, nicht 5:1;        Abb.4a,b:    10:1, nicht 5:1.
Für
Sc. arborescens aus der Manebach-Formation erwartet man dann auch ca. 2mm breite Blättchen. Die gibt es aber nur in Abb.1a. Es liegt nahe, die halb so breiten Blättchen Abb.1 und 2 mit einem weiteren falschen Faktor 2 zu erklären, auch weil auf S.10 ausdrücklich gesagt wird, dass Sc. arborescens und Sc. elegans in Form und Größe der Blättchen übereinstimmen. Deshalb ist es verwunderlich, dass M. Barthel an anderer Stelle (siehe unten) die Breite der Blättchen mit ca.1mm angibt .

M. Barthel: Pecopteris-Arten E.F. von Schlotheims aus Typuslokalitäten in der DDR.
    Schriftenr. geol. Wiss. Berlin 16(1980), 275-304.
Die natürliche Variabilität innerhalb der Arten paläozoischer Baumfarne ist anhand der Fachliteratur nicht leicht zu erkennen, weil diese von fehlerhaften Größenangaben überlagert ist. Die Größe der Fiederblättchen von Scolecopteris oreopteridia wird hier als sehr variabel bezeichnet, aber die Abbildungen mit Blättchen von 2.5mm Breite aus der Sammlung Mahr und 10-12mm Breite aus der Sammlung Gimm sind sehr wahrscheinlich fehlerhaft.
Die Breite der Blättchen von
Pecopteris* cyathea (= hemiteloides) von Manebach wird hier mit 1-2mm angegeben, aber bei Sterzel [1] sind die Blättchen dieser Art aus dem Döhlener Becken 4-5mm breit.

[1] J.T. Sterzel: Die Flora des Rothliegenden im Plauenschen Grunde bei Dresden.
    Abh. d. Math.-Physischen Classe d. Königl. Sächs. Ges. d. Wiss. 19(1893), 1-172, 13 Tafeln.


* Anmerkung zur Bezeichnung: Pecopteris ist eine Formgattung für fossile Farnwedel, die man nicht als zugehörig zu einer "richtigen" Gattung wie Scolecopteris oder ähnlichen Gattungen erkennen kann, weil sie nicht genügend Merkmale aufweisen. Pecopteris-Arten sind zu Scolecopteris-Arten ernannt worden, nachdem besser erhaltene Exemplare mit deutlich sichtbaren Sporangien gefunden wurden.
 

Pflanzenfossilien im Rotliegenden des Döhlener Beckens
Psaronius
M. Barthel:  Die Rotliegendflora der Döhlen-Formation.
    Geologica Saxonica 61 (2015), 105-238, (erschienen 2016).
Falsche Größenangaben der abgebildeten Fossilien gibt es hier in einem Streubereich zwischen "11mal zu klein" und "3.6mal zu groß".
Beispiele: Der Querschnitt des oberen Teils eines Psaronius im nebenstehenden Bild ist in Abb.130A angeblich 4.4mm breit, in Wirklichkeit 5cm.
              Das Sporangium in Abb.209 ist um einen Faktor 2.6 zu groß angegeben, außerdem viel zu bunt.

Bisher wurden ca. 30 falsche Größenangaben gefunden. Diese waren teils schon in früheren Publikationen des Autors falsch, teils waren sie bei der redaktionellen Bearbeitung ohne Sachkenntnis geschätzt und vom Autor akzeptiert worden: eine unglaublich nachlässige Arbeitsweise.
Im Folgenden ist das Verhältnis von angeblicher Größe und wahrer Größe aufgelistet. Die Korrekturen wurden meist anhand von Originalen ermittelt, soweit verfügbar, oder bei mehrfach publizierten Bildern durch Vergleich mit früheren Publikationen. Unsichere Korrekturen sind durch Fragezeichen gekennzeichnet.
                    angebliche /wahre Größe
Abb.13:     0.1 ?    (vergleiche Abb.39)
Abb.16:     3.6 ?
Abb.29G:   2 ? sporangia
Abb.34:         Größe im Text auf S.127 passt nicht zum Bild. 
Abb.75a:   0.36  
Abb.77:     0.73
Abb.98:     0.83     Abb.98a:    1.5
Abb.109G: 0.83
Abb.124C,D: ca. 0.3
Abb.130A: 0.09    Abb.130B,C: 0.2    Abb.130D: 0.14
Abb.131:     ca. 3.3
Abb.135:   10 ?
Abb.182:     ca. 0.1 ?     (außer 182E)
Abb.183B:       Größe im Text passt nicht zum Bild.
Abb.189:     0.84
Abb.196:         Größe im Bild richtig, in der Bildunterschrift falsch.
Abb.204:     1.5
Abb.208:     1.5
Abb.209:     2.6    (siehe Sporenkapseln des gleichen Blättchens im Bild rechts, Bildbreite 0.75mm.)
Abb.210A1,C: 0.5    Abb.210E,G: 0.4    Abb.210A,B,D,F nicht geprüft.


Trotz rechtzeitig erfolgter Information verweigerten Autor M. Barthel
und Chefredakteur J.-M. Lange eine umfassende Korrektur mit der absurden Begründung, "dass sich die Differenzen innerhalb der natürlichen Variabilität der Pflanzenarten und ihrer Fossilisation bewegen und somit für taxonomische und paläobiologische Aussagen ohne Bedeutung sind". Das ist einer der selteneren Fälle, wo ein bekannter Paläontologe bei Konfrontation mit seinen Fehlern so verunsichert wird, dass er nur noch mit Lügen reagieren kann. M. Barthel weiß genau, dass der Stamm eines Baumfarns wie hier im Bild nicht so dünn wie ein Grashalm sein kann. (Siehe "Geologica Saxonica" oder Google: "Alternative Fakten Barthel". Es sei erwähnt, dass der Autor eine Scheibe dieses Psaronius von mir erhalten hatte.)
In dieser Publikation gibt es so viele falsche und zweifelhafte Größenangaben, dass alle unbrauchbar sind, weil man nicht weiß, welche richtig sind. 


R. Rößler: Der versteinerte Wald von Chemnitz,
    Museum für Naturkunde Chemnitz 2001

Die Sporangien in Bild 191 sind um einen Faktor 1.7 zu groß.



Ankyropteris
Siehe: Kommentar zu: The Late Palaeozoic tree fern Psaronius ... by R. Rößler



Dicranophyllum

Widersprüche werden offensichtlich bei Vergleich der Größenangaben in Veröffentlichungen mit Bildern der gleichen Exemplare von Dicranophyllum hallei aus dem Unter-Perm des Saar-Nahe-Beckens.
Nach [1], Fig.9, und [2], Fig.6, bedeutet der Balken im Bild des oberen Endes von Dicranophyllum mit Zapfen in [3], Fig.18.7, 2cm statt 1cm, und der Maßstab in [4], Fig.397 ist 1:3 statt 1:4. Winzige Unterschiede lassen erkennen, dass das Bild in [4] nach zusätzlicher Präparation aufgenommen wurde, aber Fig.18.7 in [3] ist das gleiche Bild wie Fig.9 in [1], abgesehen von der falschen Größenangabe.
Ausgehend vom Maßstab 1:2 des Umschlagbildes von Band 21(1998), siehe [1], kann man folgendes schließen:  Der Ausschnitt Fig.5 in [2] ist um einen Faktor 1.25 zu klein angegeben, und Fig. 394 in [4] ist um einen ähnlichen Faktor zu klein, so dass der wahre Maßstab 1:4 ist und nicht 1:3.
Aus Fig.396 in [4] folgt die Länge des Balkens in [3], Fig.18.5, als 6cm statt 3cm. (Sorry, eigener Irrtum: statt 18.5 war hier 8.15 geshrieben.)
Der flach gedrückte Stamm in [3], Fig.18.5, ist im Paläontologischen Museum Nierstein ausgestellt. Der Durchmesser ist ca. 35mm nahe der Basis, was den falschen Faktor 2 in Fig.18.5 bestätigt, der oben hergeleitet wurde.

Es gibt also erhebliche Unterschiede in den Größenangaben zu den gleichen Dicranophyllum -Exemplaren, bis zu einem Faktor 2.5.
Unter Berücksichtigung der Korrekturen sind die flach gedrückten Stämme dieser krautigen Konifere
aus dem Saar-Nahe-Becken anscheinend meist 20...30mm breit, auch 35mm nahe der Basis. Das passt zu den 20mm eines hier vorliegenden Fundstücks von R. Noll (Bild).
Dicranophyllum
Da die Stämme mit ihrem großen Markraum wie Strohhalme zusammengedrückt wurden, war ihr ursprünglicher Durchmesser kleiner.
(geändert 2013)
[1] M. Barthel et al.: ... . Veröff. Mus. Naturk. Chemnitz 21(1998), 5-20.
[2] On the growth habit of ... .
     Veröff. Naturhist. Mus. Schleusingen 14(1999), 59-64.
[3] T.N. : Paleobotany, Elsevier 2009.
[4] R. Rößler: Der versteinerte Wald von Chemnitz, Museum für Naturkunde Chemnitz 2001.


Calamit

M. Barthel:
Paläobotanische Aspekte des Döhlen-Beckens, Veröff. Mus. Naturk. Chemnitz 27(2004), 17-28.
      Abb.4: 13.5x, nicht 10x.   See
Permian Chert News 10.

M. Barthel:
Die Die Rotliegendflora der Döhlen-Formation. Geologica Saxonica  61 (2) 2015, 105-238.
        Abb.75a: scale bar not 100µm but 280µm.


Rhyniophyten

C. J. Cleal, B.A. Thomas:  Introduction to plant fossils. Cambridge University Press 2009.
    Fig.4.7: Zeichnungen von Rhyniophyten, deren Größen weder untereinander noch mit dem Maßstab verträglich sind.


Rhynia
Rhynia auf 1 Quadratzentimeter
T.N. Taylor, E.L. Taylor, M. Krings: Paleobotany, Elsevier 2009.
Fig. 8.10: Falscher Maßstab, wahrscheinlich um Faktor 10.
Die Pflanzen wurden hier nicht als Rhynia erkannt: siehe Abb. 8.17: nicht Aglaophyton.

P.Kenrick, P.G. Davies: Fossil Plants, The Natural History Museum London 2004.
Die deutlich erkennbaren Querschnitte auf S.24 werden nur "Pflanzen" genannt, sind aber zweifellos ebenfalls Rhynia. Deshalb sollte der Durchmesser nicht als "ungefähr 2-3 mm" angegeben werden, sondern als "1-2 mm".


Horneophyton
Horneophyton-Knolle
Eine Zeichnung von Horneophyton, in http://www.abdn.ac.uk/rhynie, umgezeichnet nach Eggert (1974), zeigt die Knollen ca. 15mm breit oder noch breiter. In zahlreichen eigenen Fundstücken aus unterschiedlichen Hornstein-Lagen sind die Knollen des Rhizoms kaum breiter als 4mm. Verglichen mit den im unteren Teil ca. 3mm dicken Sprossen sind die Knollen nicht viel dicker. Ein 6mm breiter Schnitt einer Knolle auf jener Website zeigt entweder ein ungewöhnlich breites Exemplar oder eines, das gerade dabei ist, seitwärts zu wachsen. (Aus den Knollen können bekanntlich eng benachbarte Knollen wachsen, wobei ein kurzes Rhizom entsteht.)
Eine sehr ähnliche Zeichnung von Horneophyton in Kenrick & Crane (1997), Fig. 3.26, nach Stewart (1983), umgezeichnet mit winzigen Änderungen wegen    
Copyright, zeigt Knollen mit richtiger Größe, aber alles Andere ist zu klein um Faktoren 3 bis 6.  Die Größen der Sporangien in (a) und (b) sind unverträglich miteinander und mit der Wirklichkeit.
Die Knollen sind im Vergleich mit den Sprossen und Zweigen immer viel zu dick dargestellt. Das ist eines der vielen Beispiele aus der Paläobotanik, wo Dinge ohne Vergleich mit der Wirklichkeit einfach übernommen werden und so sich in der Literatur ausbreiten können.
(Siehe auch Rekonstruktion von Horneophyton.)



Aglaophyton
Aglaophyton Sporangium Querschnitt
D.S. Edwards
: Aglaophyton major, a non-vascular land-plant from the Devonian Rhynie Chert.
     Bot. J. Linn. Soc. 93(1986), 173-204.
Die Größenangaben für die Durchmesser der Sporangien sind widersprüchlich: 4 bis 5mm und < 4mm. Letztere ist offensichtlich ein Druckfehler, und die anderen sind auf die kleine Auswahl der Fundstücke zurückzuführen. Kürzlich wurden bis zu 6.5mm breite Sporangien gefunden. Siehe Rhynie Chert News 11 .
T.N. Taylor, E.L. Taylor, M. Krings: Paleobotany, Elsevier 2009.
Fig.8.17:  nicht Aglaophyton sondern Rhynia
Fig.8.19: Der Balken ist nicht 110µm lang, sondern viel länger.
Fig.8.29: Man ersetze "30µm
(Courtesy H. Kerp)" durch "60µm (from Kerp, Trewin, Hass 2004)"
Fig.8.31: Der Balken ist nicht 1mm sondern möglicherweise 0.1mm lang.
Fig.8.25: Man ersetze "20µm (Courtesy H. Kerp)" durch "38µm (from Remy and Hass 1996)"
Fig.8.33: Man ersetze "4mm (Courtesy H. Kerp)" durch "1.8mm (from Remy and Hass 1991a)"
Fig.8.50: Man ersetze "80µm (Courtesy H. Kerp)" durch "150µm (from Remy and Hass 1991a)"


Nothia

T.N. Taylor, E.L. Taylor, M. Krings: Paleobotany. Elsevier 2009. Fig.8.44: Man ersetze "1mm (Courtesy H. Kerp)" durch "0.6mm (from Kerp, Hass, Moosbrugger 2001)"


Asteroxylon

T.N. Taylor, E.L. Taylor, M. Krings: Paleobotany. Elsevier 2009.
Die Querschnitte des Xylems in  Fig.8.42 und 8.43 sind sich auffällig ähnlich, so dass anzunehmen ist, es seien zwei Scheiben oder zwei Seiten eines Schnittes, in letzterem Falle mit einem Spiegelbild. Dan wären die Zahlenangaben widersprüchlich. Der Balken von Fig.8.42 ist wahrscheinich 0.5mm lang, nicht 1mm.


Sclerocystis

T.N. Taylor, E.L. Taylor, M. Krings: Paleobotany. Elsevier 2009.
Der Balken in Fig.3.56 ist nicht 15µm lang, sondern 10 bis 20mal länger.


Nematophyt
Nematoplexus
In der Originalarbeit zu Nematoplexus [1] widersprechen sich die Größenangaben zu Text-Fig.1 und Plate I Fig.1. Wenn die erstere richtig ist, was wahrscheinlich ist, dann ist die letztere nicht x19, sondern x1.8 .        (Die nebenstehende Abbildung ist davon nicht betroffen.)
Die Röhre in [2] Fig. 6.9 ist zu breit um einen Faktor ca.4. Nach [1] und eigenen Beobachtungen sind solche Röhren nicht breiter als 30µm.

[1]  A.G. LYON: On ... Nematoplexus rhyniensis. Trans. Roy. Soc. Edinburgh 65 (1961-62), 79-87.
[2]  T.N. TAYLOR, ...   Paleobotany, Fig. 6.9.



Verwirrung der Namen


Rhynia – Anlass für andauernde Verwechslungen 

Nach der ersten Veröffentlichung zu Fossilien aus dem Rhynie Chert im Jahre 1917 wurde bald bemerkt, dass die als Rhynia gwynne-vaughani beschriebenen Pflanzenteile zu ähnlichen, aber klar unterscheidbaren Arten gehören.
Die größere erhielt den Namen Rhynia major und die andere hat ihren Namen bis jetzt behalten. Viel später, 1984, wurde Rhynia major umbenannt in   Aglaophyton major. Unerwartet ist es sogar für jene schwierig, die beiden Arten auseinander zu halten, die in Forschungn zum Rhynie Chert eingebunden sind.
Manche verwechseln die Namen, und manche halten the Querschnitte für die der anderen Art.
Derartige Verwirrung gibt es bis jetzt. Das neueste Beispiel sieht man in der kürzlich (2009) veröffentlichten umfangreichsten Paläobotanik-Monografie mit dem Titel "Paleobotany" [1]:
Fig. 8.17: zweifellos nicht Aglaophyton sondern höchst wahrscheinlich Rhynia.
Fig. 8.10: Maßstab falsch, wahrscheinlich Faktor 10.

Ganz ähnliche Verwechslungen gibt es in "Fossil Plants" von Kenrick und Davies (2004) [2]:
Die Zeichnung auf S. 25 zeigt nicht Aglaophyton sondern Rhynia.
Die deutlich erkennbaren Querschnitte auf S. 24 werden nur "Pflanzen" genannt, sind aber zweifellos ebenfalls Rhynia. Deshalb sollte der Durchmesser nicht als "ungefähr 2-3 mm" angegeben werden, sondern als "1-2 mm".
Der jetzt nicht mehr gültige Name Rhynia major wird auf S. 26 benutzt, aber man sieht dort nicht die frühere Rh. major, sondern Rhynia gwynne-vaughani .

Querschnitte mit Aussehen und Größe von Aglaophyton wurden in [3], Fig.4.9, als Rhynia gedeutet, weil man winzige Pickel auf der Oberfläche für die typischen Beulen der Rhynia -Sprosse hielt. Letztere sind jedoch größer und nicht spitz, und sie sind spärlicher verteilt, so dass praktisch niemals drei auf einem Querschnitt zu sehen sind. Folglich sind die Querschnitte nicht Rhynia, sondern Aglaophyton.
Eine seit 1986 veraltete Zeichnung, die Rhynia major darstellensollte, erschien 1997 als Rhynia gwynne-vaughani [4]. In jener Monografie wird auch behauptet, aus devonischem Gestein seien keine Gametophyten bekannt, obwohl Lyonophyton, der Gametophyt der ehemaligen Rhynia major seit 1980 bekannt ist.

[1]  T.N. Taylor, E.L. Taylor, M. Krings: Paleobotany, Elsevier 2009.
[2]  P.Kenrick, P.G. Davies:
Fossil Plants, The Natural History Museum London 2004.
[3]  C. J. Cleal, B.A. Thomas:  Introduction to plant fossils. Cambridge University Press 2009.
[4]  S.N.Agashe, Paleobotany. Science Publ. Enfield 1997, p103.



Ebullitiocaris

Zwei Exemplare des Kleinkrebses Ebullitiocaris, abgebildet in Paleobotany [1], Fig.1.57, werden im anschließenden Text als "Rädertierchen aus dem Rhynie Chert" bezeichnet. Das ist verwunderlich, denn Ebullitiocaris und Rädertierchen sind sich gar nicht ähnlich, und es gibt keine verwandschaftliche Beziehung zwischen Krebstieren und Rädertierchen, und das in Rhynie Chert News 23 präsentierte Rädertierchen scheint das einzige bisher (2014) bekannt gewordene Exemplar im Rhynie Chert und im ganzen Paläozoikum zu sein. Zum Vergleich mit Ebullitiocaris siehe Rhynie Chert News 12 . Ebullitiocaris -Herde
In Rhynie Chert News 12 wird von einer Beobachtung berichtet, die eine Deutung von Ebullitiocaris nahe legt, die von jener in der Originalarbeit [2] gegebenen abweicht.

[1]  T.N. Taylor, E.L. Taylor, M. Krings
: Paleobotany, Elsevier 2009.
[2]  L. Anderson et al.: A new univalve crustacean from the Early Devonian Rhynie chert hot-spring complex,
      Trans. Roy. Soc. Edinburgh, Earth Sciences 94(2004 for 2003), 355-369.



M. Barthel: Reales aus dem Museumsleben, Veröff. Mus. Naturk. Chemnitz 25(2002), 143-145.  
     Abb.6: Kleincarsdorf, nicht Kleinnaundorf.




Falsche Einordnung

Tempskya  mock Tempskya

Die auf Querschnitten von Kieselholz des Nadelholz-Typs gelegentlich vorhandene auffällige Musterung (siehe Fossil Wood News 2 ) kann bei oberflächlicher Betrachtung leicht zu der Fehldeutung verleiten, es müsse ein kompliziert gebauter Stamm gewesen sein. Da das Aussehen an schlecht erhaltene Psaronien erinnert, wurden die Fundstücke wiederholt als solche gedeutet, einstmals sogar von dem berühmten B. Cotta. Obwohl die Ursache für die Musterung noch nicht geklärt wurde, ist es doch seit langem klar, dass man sich hier vor Fehldeutungen hüten muss. So ist es überraschend, dass jetzt, 180 Jahre nach Cotta, wieder ein prominenter Paläobotaniker, H. Kerp, den gleichen Fehler gemacht hat, als er gemustertes Kieselholz des Nadelholz-Typs für den kompliziert gebauten Stamm des Baumfarns Tempskya hielt. Siehe "Täusch-Tempskya" unter Funny faces (deutsch).


Lebermoos Cosmochlaina misinterpreted as liverwort

In [1], Kapitel Bryophyten, wurde die Meinung propagiert, dass "eine interessante Hypothese den Gedanken nahe legt, einige der rätselhaften ... Nematophyten könnten die Reste altertümlicher Lebermoose repräsentieren ... . ... Zumindest einige der den Nematophyten zugeordneten Ansammlungen von Schläuchen sind als Rhizoide von Lebermoosen umgedeutet worden, ... ."
. Diese Hypothese wird in Rhynie Chert News 41 widerlegt.

[1]  T.N. Taylor, E.L. Taylor, M. Krings
: Paleobotany, Elsevier 2009.


Scolecopteris, der "Madenfarn"

M. Barthel:
Die Rotliegendflora der Döhlen-Formation.
 Geologica Saxonica  61 (2015), 105-238.
Neben vielen falschen Größenanaben infolge mangelnder Sorgfalt (siehe oben) gibt es in jener Publikation eine sorgfältig formulierte falsche Deutung (S.226). Der Autor hatte offenbar die großen Stiele der Synangien auf den Schnittflächen nicht gesehen, weshalb er alles als Sc. elegans deutet. Er bietet eine ausführliche Beschreibung, angeblich von Sc. elegans, anhand von drei Fundstücken, von denen eines wahrscheinlich nur Sturiella enthält. Abb.210B auf Seite 227 lässt erkennen, dass hier nicht "bedenkenlos Sc. elegans" vorliegt, sondern wahrscheinlich Sturiella intermediaDas wäre auch verträglich mit früheren eigenen Funden von Synangien mit großen Stielen und mit Haaren an der Typuslokalität von Sc. elegans.
Das originale Fundstück wurde zwecks sorgfältiger Deutung erneut fotografiert und ausgewertet: Maggot fern disputes. Wegen Sturiella braucht man den geläufigen Namen "Madenfarn" nicht zu vermeiden, denn Sturiella intermedia (Millay 1997) ist auch bekannt als Scolecopteris intermedia (Lesnikowska, Galtier 1991).

 


cells and cracks
Risse, fehlgedeutet als biologische Strukturen

Siehe Fehldeutungen und  
Rhynie Chert News 841




Schlechte Rekonstruktionen


Horneophyton
Horneophyton sporangium branch
Das ist eine der 7 unter-devonischen Landpflanzen, die nur aus dem Rhynie Chert bekannt sind, und es ist davon die einzige, deren Rhizom aus einer Reihe von Knollen besteht. Eine Rekonstruktion von Eggert [1], die nur zwei charakteristische Merkmale schematisch und ohne wahre Proportionen zeigen sollte, nämlich die Knollen und das einzigartige verzweigte Sporangium mit einem verzweigten Strunk im Innern, sieht man nun vielfach als Kopien und umgezeichnete Versionen in Monografien, Übersichten, Websites ...  Das Gemeinsame an diesen Zeichnungen sind die viel zu großen Knollen (bis 20mm) und die stark vereinfachten Sporangien mit zylindrischen Zweigen [2-...]. Da sie als das Wahre angeboten werden und nicht als Prinzipskizze, vermitteln sie ein verzerrtes Bild der Pflanze. 
Es ist verständlich, warum Horneophyton immer als eine der umgezeichneten Skizzen nach Eggert dargestellt wird: Es gibt nicht viele Belege dazu, wie es zwischen der gut erhaltenen Reihe verwachsener Knollen und den seltsam geformten Sporangien aussieht. Anscheinend sind die weichen Stämmchen und Zweige anfällig für Schrumpfen und Verfall, während die Knollen im Boden überleben und die Sporangien wahrscheinlich ähnlich wie trockene Samenkapseln länger erhalten bleiben.
Die reiche Verzweigung mit rechten Winkeln ist nur erraten. Horneohyton tubers with rhizoids
Die wahre Breite der Knollen ist ca. 3 bis 4mm (siehe Rhynie Chert News 27 )
, und die Sporangien sind niemals so geformt wie auf den Zeichnungen (siehe das obige Bild eines Sporangienzweiges und Rhynie Chert News 15 ). Die Rhizoide sitzen niemals allseits zerstreut auf der Knolle wie in [3], Fig.8:40, sondern nur unten, dicht gedrängt als Besen.
Eine einigermaßen realistische Rekonstruktion dieser Pflanze gibt es bis jetzt nicht.

[1] D.A. Eggert: The sporangium of Horneophyton lignieri.  Amer. J. Bot. 61(1974), 405-413.
[2]  http://www.abdn.ac.uk/rhynie
[3]  T.N. Taylor, E.L. Taylor, M. Krings: Paleobotany, Elsevier 2009, Fig.8.40.
[4]  R. Junker: Evolution früher Landpflanzen, Hänssler-Verlag 1996,   Abb.11: tubers 20mm,
[5] www.ucmp.berkeley.edu/IB181/VPL/Elp/Elp2.html
[6]  D. Edwards: Embryophytic sporophytes ..., Trans. Roy. Soc. Edinburgh, Earth Sciences 94(2004 for 2003), 397-410.
[7]  www.creaweb.fr/bv/banque/cormo-horneophyton.html
[8]  http://images.botany.org/set-18/horneophyton-h.png
[9]  W. Frey, M. Hofmann, H.H. Hilger: Gametophyte-Sporophyte junction ...? Nova Hedwigia 64(1997), 549-52
[10] W.N. Stewart, G.W. Rothwell: Paleobotany and the Evolution of Plants, Cambridge Univ. Press 1993.
[11] http://bomi.ou.edu/bot5264/devonian.pdf    (exactly same drawing as in [10]).
[12] P. Kenrick, P.R. Crane:  The Origin and Early Diversification of Land Plants, Smithsonian Institution Press 1997.
Die Liste kann verlängert werden.




Sonstige Fehler


Rößler: Der versteinerte Wald von Chemnitz, Museum für Naturkunde Chemnitz 2001

Seite 35, Bild 67: Für Vergleiche mit dem Original ist es nützlich zu wissen, dass hier das Spiegelbild abgebildet ist.
Seite 85, Bild 191, 192: Das Wort "Mikrosporen" in den Bildunterschriften ist ein redaktioneller Irrtum, denn im Text steht richtig "Isosporen". Auch richtig und günstiger wäre einfach "Sporen".
Seite 85: Unter "wichtige Klassifikationskriterien" der Baumfarne wird die "Oberflächenbehaarung auf den Achsen und Fiederchen" genannt. Räumlich erhaltene verkieselte Farne in Hornsteinen des Döhlener Beckens lassen erkennen, dass die auf Abdrücken von anderen Fundstellen sichtbaren angeblichen Haare in Wirklichkeit lange Epidermis-Zellen sind, die Haare vortäuschen.
Seite 85: "Die Reproduktionsorgane, meist zu radiär oder bilateral symmetrischen Synangien zusammengefasste Sporangien ... ": Die Synangien sind meist nicht radiär oder bilateral symmetrisch [1,2].

Seite 141, 155, 169, Bild 335, 336, 391, 430:
Bild 336 soll ein Detail der Hauptachse von
Ankyropteris in Bild 334 sein. Dort gibt es kein solches Detail. Man findet es am Wedelstiel in Bild 334. Der gleiche Fehler ist in der Bildunterschrift zu Plate VII,5 in [3] vorhanden. (Falls man der Angabe 6:1 für Bild 334 trauen kann, dann gilt für Bild 336 nicht 12:1, sondern 24:1.)
Die Bilder 334-336 zeigen einen Dünnschliff, der schon von 
Sterzel [4] abgebildet wurde. Die oben genannten Irrtümer sind unbedeutend in Vergleich zur Fehldeutung der in diesen Bildern sichtbaren winzigen dunklen Klumpen als Hornmilben-KoprolithenSterzel war vorsichtig genug, diese nicht zu deuten.
Siehe auch "Alleged coprolites - Remnants of decayed tissue". 
Seite 179, 180, Bild 449, 450:  keine fossile Holzkohle
Der Stammquerschnitt in Bild 449 wird in der Bildunterschrift als "oberflächlich verbrannt" und auf S. 180 als "fossile Holzkohle" beschrieben. Es gibt mehrere Beispiele und Argumente dafür, dass das was auf den ersten Blick wie Holzkohle aussieht, keine ist. Es ist kaum vorstellbar, dass ein dicker Stamm völlig zu Holzkohle wird, ohne auseinander zu fallen, bevor er verkieselt. Das Ganze sieht mehr aus wie Schrumpfrisse infolge Holzfäule.
Seite 187: "durch Wasserzutritt initiierte hochbrisante Explosion" : Wenn Lava in Wasser läuft, dann kocht das Wasser dort, wo sie sich berühren, das ist alles. Bei Grundwasser ist es unübersichtlicher, aber es ist undenkbar, dass Wasser in die Lava hinein läuft. Nebenbei sei erwähnt, dass "brisant" ein technischer Begriff ist, der auf bestimmte Sprengstoffe zutrifft, aber nicht auf Dampfexplosionen.
Seite 187: Was bei einem Vulkanausbruch die Bäume umwirft, wird richtig als "heißes Gas-Asche-Gemisch in einer turbulenten Wolke ... lawinenartig..." beschrieben. Völlig unnötig und irreführend wird dafür wiederholt der Begriff "Druckwelle" (S. 35, 187) und "Explosionsdruckwelle" benutzt. (Siehe "Das Hörensagen-Prinzip in der Wissenschaft".)
Seite 198: "Der Mainzer Mineraloge M. Landmesser befasste sich ... besonders tiefgründig mit der Erklärung dieser Vorgänge ..." : Was hier als "tiefgründig" bezeichnet wird, ist Bekanntes und Triviales so aufbereitet, dass es eine leicht verständliche Verkieselungstheorie vortäuscht. (Der mangelnde Tiefgang wird später im Kapitel "Fehldeutungen" behandelt.)
Seite 199: "Dennoch ist gerade bei der Erklärung natürlicher Vorgänge das Einfache stets das Wahrscheinlichere, wie uns 1935 schon ..." : seltsame private Naturphilosophie.

[1]  H.-J. WEISS: Beobachtungen zur Variabilität der Synangien des Madenfarns,
    Veröff. Mus. f. Naturkunde Chemnitz 25(2002), 57-62.
[2]  Auffällig im Hornstein  -  Synangien des Madenfarns.
[3]  R. Rößler: The Late Palaeozoic tree fern Psaronius  -  an ecosystem unto itself.
    Rev. Palaeobot. Palyn. 108(2000), 55-74.

[4]  J.T. Sterzel: Die organischen Reste des Kulms und des Rotliegenden der Gegend von Chemnitz.
    Abh. Königl. Sächs. Ges. Wiss., Math.-phys. Kl. 35(1918), 205-315.



R. Noll, V. Wilde:  Koniferen aus den "Uplands" - Permische Kieselhölzer aus der Mitte Deutschlands.
    in:  U. Dernbach, W.D. Tidwell: Geheimnisse versteinerter Pflanzen, D'ORO 2002.

Fig.30, S.101:  Die angeblichen Milben-Koprolithen sind Klumpen infolge Pilzbefall.
        Vergleiche: "Hornmilben-Koprolithen-Sichtungen  -  ein kurzer Wahn" ?
clots, no coprolites


R. Rößler: Zwischen kostbarem Erbe und eigenem Erleben ...
    in:  U. Dernbach, W.D. Tidwell Geheimnisse versteinerter Pflanzen, D'ORO 2002.

S.109:  Die angeblichen Hornmilben-Koprolithen sind keine solchen.
      Vergleiche: "Hornmilben-Koprolithen-Sichtungen  -  ein kurzer Wahn" ?

T.N. Taylor, E.L. Taylor, M. Krings:
Paleobotany,
Elsevier 2009.

p.429
, Fig.11.104:  "synangia", nicht "synangium", denn es sind zwei.
Zwei Eoangiopteris-Arten zeigen angeblich ein lineares Synangium mit 10-19 Sporangien (Figs. 11.105, 11.106). In Fig.11.105 sieht man jedoch Synangien mit 6-10 Sporangien, und eine Anordnung von 17 Sporangien in Fig.11.106 bedeckt, nach Bildunterschrift, ein ganzes Fiederblättchen. Es gäbe also nur ein riesiges Synangium je Fiederblättchen, was zweifelhaft ist. Ein Vergleich mit Millay [1] lässt erkennen, dass Fig.11.106 nur einen kleinen Teil eines Fiederblättchens zeigt.
p.189: "Although most cuticle sheets lack distinctive ornamentation, similar to those of Nematothallus ..." Diese Formulierung impliziert, die Nematothallus -Kutikula sei nicht deutlich strukturiert, was nicht wahr ist.
Durch kleine Änderungen erhält man das, was anscheinend die beabsichtigte Meinung war:  "Although most cuticle sheets lack distinctive ornamentation similar to that of Nematothallus ..."
p.238:  Fig.8.40 ist aus mehreren Gründen eine sehr schlechte Rekonstruktion:
Horneophyton ist hier noch mit einer Knolle dargestellt statt mit einem Rhizom, obwohl überzeugend gezeigt wurde, dass ein Rhizom bestehend aus einer Reihe von Knollen vorhanden ist [2]. Fig.8.40 passt auch nicht zu "The sporangium ... consists of a branched fertile unit of four lobes ..." , denn dort sind nur Sporangien mit 2 oder 3 Enden zu sehen. Außerdem sind die Sporangien in Fig.8.40 den wirklichen sehr unähnlich. Siehe Rhynie Chert News 15 zum Vergleich.
p.238, 239:  Die Sprosse von Asteroxylon sind angeblich "densely covered by numerous leaflike flaps of tissue"
. Nach Bhuttas Dissertation [3] auf der Grundlage der Dünnschliff-Sammlung von Lyon und nach eigenen Beobachtungen stehen die blattartigen Gebilde nicht so dicht und gleichmäßig wie in der Rekonstruktion in Fig.8.41.
Von den Sporangien von Asteroxylon wird gesagt, sie stehen "near the axils of leaflike appendages", aber auch "apparently in no particular relation" (to them), was sich zu widersprechen scheint.
p.245:  Es wäre nicht erwähnenswert, dass in Fig.8.56 36µm angegeben ist und 35µm im gleichen Bild 3.50.
Es lässt jedoch vermuten, dass der Autor von Kapitel 8 das Bild in Kapitel 3 nicht kannte, andernfalls hätte er darauf verwiesen.


[1]  M.A. Millay: Studies of Paleozoic marattialeans ...  Amer. J. Bot. 65(1978), 577-583.
[2]  H. Hass, H. Kerp:  Rhynie chert plants and their substrates. Conference "The Rhynie Hot Spring System", Aberdeen 2003.
[3]  A.A. Bhutta: Studies on the flora of the Rhynie chert, Ph.D. thesis, Cardiff 1969.


Redaktioneller Irrtum

T.N. Taylor, W. Remy, H. Hass: Allomyces in the Devonian. Nature 367(1994), 601.
Das ist ein ungewöhnlicher Fall, denn hier sind nicht die Autoren für den Irrtum verantwortlich. Ein wesentlicher Teil von Teilbild b war einem redaktionellen Irrtum zum Opfer gefallen, so dass die Beschreibung nicht mehr zum Bild passte. T.N. Taylor schickte daraufhin das vollständige Bild im Brief an Interessenten.  Das vollständige Bild ist auch in einer ausführlicheren Veröffentlichung zu sehen:
W. Remy, T.N. Taylor, H. Hass:  Early Devonian fungi: a blastocladalean fungus with sexual reproduction,
Amer. J. Bot. 81(1994), 690-702, Fig. 38.

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