Manchmal blickt ein Stein auf den Betrachter zurück, als wolle er dazu
anregen, tiefer zu blicken. Das Ansehen einer polierten Fläche von
Rhynie Chert gleicht einer Wanderung durch einen geheimnisvollen Garten
mit seltsamen Gewächsen und verborgenen Krabbeltieren.
Vor 400 Millionen Jahren gab es keine große Vielfalt, deshalb ist es
nicht schwer, alle Landpflanzen aus dem Rhynie Chert mit Namen zu kennen. Schwieriger ist
es, die auf den Flächen sichtbaren Schnitte von Pflanzenteilen einer
bestimmten Art zuzuordnen.
Dieses "außerirdische" Gesicht mit dem aufmerksamen Blick bietet einen sehr ungewöhnlichen Aspekt der häufigsten Pflanze im
Rhynie-Hornstein, früher bekannt als Rhynia major, aus
zweifelhaftem
Grund umbenannt in Aglaophyton
major. Der unförmige Umriss und das
doppelte Leitbündel lassen erkennen, dass es ein schräger Schnitt nahe
einer Gabelung ist.
Der Saum aus locker gehäuften dunklen Punkten besteht aus Zellen, in
denen sich der Symbiosepilz
Glomites
rhyniensis ausgebreitet hat.
Der Stein konserviert nicht nur Dinge, sondern auch Information zum
Entstehungsprozess aus Schlamm und
kieselsäurehaltigem Wasser. Die Schrumpfrisse quer über das Gesicht im
Bild waren offenbar infolge des Schrumpfens beim Übergang von Kieselgel
zu hartem Hornstein entstanden. Sie lassen erkennen, dass die
Verkieselung innerhalb und außerhalb des Pflanzengewebes
unterschiedlich schnell erfolgte.
Das Bild rechts (10mm breit) soll darauf hinweisen, dass noch viel
mehr faszinierende Strukturen im Rhynie Chert zu beschreiben und
möglichst zu erklären sind, was in den Beiträgen der Serie Rhynie
Chert News erfolgen soll.