Waagerechte Chalzedon-Bänder – vorwiegend in Horneophyton -Knollen
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Waagerechte Bänderung im Chalzedon, auch bekannt als Onyx-Achat, Uruguay-Bänder, oder engl. "geopetal fills", findet man in den Hornsteinen von Rhynie (Unter-Devon) häufig, meist in ehemaligen Hohlräumen: in Gasblasen, hohlen Halmen, Sporangien, Häutungsresten von Gliederfüßern. Sie entstehen, wenn eine wässrige Suspension aus Kieselsäure-Clustern sich setzt und dabei eine genau waagerechte Grenze bildet, mit klarem Wasser darüber, und diese Grenze durch anschließende Bildung von Kieselgel und weitere Verkieselung fixiert wird. Stapel paralleler Schichten ergeben sich durch Wiederholung, Abwandlung, und gelegentlich auch durch Umkehr dieses Prozesses.Horneophyton-Knollen mit Levels, Rhynie
Die waagerechte Bänderung findet man unerwartet oft in den Knollen der kleinern Pflanze Horneophyton (Abb.1). (Die Knollen können im Boden überdauern, während die oberen Pflanzenteile welken und vertrocknen, wie die heutigen Zwiebeln. Deshalb findet man sie oft ohne Kraut, wie in diesen Bildern.) Die Bänder sind vorhanden, obwohl die Knollen niemals hohl waren. Sie queren das deutlich sichtbare Gewebe, als ob es nicht vorhanden wäre, was sehr merkwürdig ist (Abb.2-4).

Abb.1 (links):  Horneophyton -Knollen in Rhynie Chert, mit waagerechter Bänderung unterschiedlicher Ausbildung.
Man beachte auch die sehr dünne Linie in der Knolle unten rechts. Bildbreite 20mm.

Abb.2,3: Horneophyton -Knollen mit Stapeln nicht ganz waagerechter Bänder:
Hinweis auf geringes Kippen während der Entstehung

Horneophyton-Knolle mit Levels im Gewebe, Rhynie
2 Horneophyton -Knollen

Horneophyton-Knolle mit Levels im Gewebe, Rhynie


Abb.4 (links):  Horneophyton -Knolle in Rhynie Chert mit waagerechten Bändern, im Gewebe und außerhalb unabhängig voneinander gebildet. Die Deformation links von der Knolle weist auf kleine Störungen während der Verkieselung des überfluteten Standorts hin. Breite der Knolle 4mm. (In Zeichnungen oft zu groß dargestellt, bis Faktor 5.)

Obwohl manche Einzelheit dieser Erscheinung vermutlich ungekärt bleiben wird, kann doch einiges als sichere Fakten gelten: Als Kieselsäure gelöstes SiO2 hat die Tendenz, zu Clustern zu polymerisieren. Dieser Vorgang ist empfindlich bezüglich pH und anderen Substanzen im Wasser. Anscheinend hatten die verdorbenen Horneophyton -"Zwiebeln", deren Zellinhalt zu einer wässrigen Lösung zerfallen war, einen speziellen "Geruch", der die Bildung von SiO2 -Clustern geeigneter Größe begünstigte, eine Suspension zu bilden, die sich absetzen und eine waagerechte Grenze bilden konnte. Es ist auch denkbar, dass die Zersetzungsprodukte des Zellplasmas Emulsionen mit waagerechten Grenzen bildeten, wodurch die Abscheidung des SiO2 beeinflusst wurde. Das muss geschehen sein, als das Gewebe noch zusammenhängend war, aber die Zellwände schon leicht geschädigt waren, so dass die Cluster hindurch diffundieren und waagerechte Grenzflächen bilden konnten, als seien die Zellwände nicht vorhanden.  
Möglicherweise können die waagerechten Bänderungen im Rhynie Chert auf bisher unbeachtete Besonderheiten im Verkieselungsprozess hinweisen.

H.-J. Weiss     2008,   ergänzt 2011
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