Schwarzes Kieselholz gebleicht
Gut erhaltenes schwarzes Kieselholz wurde mehrmals als
fossile Holzkohle gedeutet [1,2,3].
Weil fossile Holzkohle
paläobotanisch interessant ist [4],
wird das Problem hier noch einmal betrachtet. Ein besonderes Fundstück
aus dem Döhlener Becken (Unter-Perm), 1992 gefunden und von Experten
im Naturkunde-Museum Berlin als verkieselte Holzkohle gedeutet, bietet
Strukturmerkmale, die mit solcher Deutung nicht verträglich sind, was in
Fossil Wood News 9,
35, 37, 38,
40
erklärt wurde.
Polierte Flächen von Kieselholz sind oft dunkel
oder fast schwarz infolge dunkler oder durchsichtiger Füllungen der
Zellen. Seltener sind die Zellwände deutlich schwarz, wie in Abb.1
oberhalb des Bruchspaltes. Große Deformationen der Holzstruktur wie in Abb.2 und Fossil
Wood News 40
schließen eine Deutung als Holzkohle aus. Auch bleiche Stellen in
schwarzem Gewebe sind anscheinend nicht mit Holzkohle zu erklären.
Abb.1 (rechts): Schwarzes Holz, im weichen Zustand gerissen, dann
verkieselt; von unten vordringendes Bleichen endet am Spalt. Bildbreite
2mm.
Abb.2 (links): Schwarzes
Holz, im weichen Zustand verformt, dann verkieselt; vom Rande ausgehend stellenweise
gebleicht. Bildbreite
1mm.
Unter dem Riss in Abb.1 ist das Holz weniger
schwarz, mit braunen Markstrahlen dazwischen. Folglich hat ein von unten vordringender
Bleichungsprozess am Riss
geendet. Das
Gewebe des
Fundstücks war
anscheinend innen gleichmäßig schwarz und wurde später stellenweise blass-braun, besonders an
der Oberfläche, mit unterschiedlichen Eindringtiefen bis 10mm (Abb.2).
Die Bilder und vorherigen Beiträge lassen Folgendes erschließen:
Dieses Fundstück ist kein Beleg für einen "brennenden Baum, der
splitternd in den Sumpf kracht"
[4]. Es ist ein Fragment
eines Baumstammes aus hellem Holz, der im Sumpfwasser lag, dort schwarz
wurde und
entfestigte, im weichen Zustand in viele Teile unterschiedlicher
Größe zerfiel, zuammen
mit dem Sumpfwasser in den Zellen und
Rissen zu
hartem Chalzedon
(Hornstein) verkieselte,
dann in Stücke zerbrach, die für unbestimmte Zeit in einer
Sedimentschicht des Unter-Rotliegenden lagen und wahrscheinlich dort
oberflächlich gebleicht wurden und, durch Erosion frei gelegt,
schließlich
im
Ackerboden bei Wilmsdorf endeten, zusammen mit "gewöhnlichen"
Kieselhölzern und den selteneren fossilen Baumfarnen.
Fundstück: W/55, Wilmsdorf, Döhlener Becken bei Dresden.
Eine Frage drängt sich
auf: Was ist das Schwarz der Zellwände,
wenn nicht der Kohlenstoff der Holzkohle ? Es sind möglicherweise
mikrobielle Beläge, nach dem
Absterben der Mikroben schwarz geworden, wie jene, die gelegentlich auf
anderen fossilen Planzen und Pilzen zu sehen sind:
Rhynie
Chert
News 83, 85, 104,
181.
H.-J. Weiss
2022
[1] R.
Rössler: Der versteinerte Wald von Chemnitz. Museum f.
Naturkunde Chemnitz, 2001, 179.
[2] R.
Noll, V. Wilde : - Permische Kieselhölzer aus der Mitte Deutschlands,
in: U. Dernbach, W.D. Tidwell : Geheimnisse versteinerter Pflanzen, D'ORO Publ., 2002, 88-103.
[3] R. Rössler, Habilitationsvortrag, Freiberg.
[4] A.
Jasper, A. Pozzebon-Silva, J. Carniere, D. Uhl :
Palaeozoic and Mesozoic palaeo-wildfires: An overview on
advances ... (researchgate.net 2021)
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