Schwarzes Kieselholz:
verkohlt oder versumpft ?
Die
gegenwärtigen Diskussionen zum Klimawandel beziehen sich oft auf
fossile Holzkohle von Waldbränden [1] als Belege für üppige
Vegetation bei
zwischenzeitlicher Trockenkeit. Das hat manche Paläobotaniker dazu
verleitet, schwarzes
Kieselholz ohne genaues Hinsehen für verkieselte Holzkohle zu halten.
Fossile Holzkohle und schwarzes Kieselholz sind mittels sorgfältiger
Untersuchungen einschließlich
Elektronenmikroskopie zu
unterscheiden,[1,2],
aber manche Fossilien, wie die hier vorgestellten, ermöglichen den
Ausschluss der Holzkohle durch einfache Betrachtung und Argumentation.
Bald
nach dem Fund dieser Hornsteine bei Wilmsdorf
im Döhlener Becken wurden die darin gut erhaltenen vorwiegend schwarzen
Holzfragmente des Koniferen-Typs von Experten für fossile Holzkohle
gehalten, wie in Fossil
Wood News 9
berichtet.
Anscheinend hatten sie nicht bemerkt, dass manches
nicht mit der Deutung als Holzkohle verträglich ist:
Bereiche mit
braunen Zellwänden anstelle von schwarzen, und Stellen großen
plastischen Deformationen(Abb.1,
2). Nachfolgende Beiträge (Fossil
Wood News 9,
35, 37, 38)
haben dabei geholfen, weitere Fehldeutungen zu vermeiden.
Abb.1:
Hohlraum infolge Bruch und Verschiebung des nicht ganz fest
verkieselten Holzes, von dem ein abgespaltener Teil vor dem weiteren
Verkieseln sich nach links geneigt hatte. Bildbreite 2.8mm.
Abb.2: Holz des Koniferen-Typs, erweicht durch Liegen
im Sumpfwasser, dann in Stücke zerrissen; zusammengerollte Zellreihen
infolge Kontakt und Verschiebung zweier Bruchstücke. Bildbreite 3.5mm.
Durch
langes Liegen im Sumpfwasser hatte das Holz seine mechanische
Festigkeit weitgehend verloren, wahrscheinlich unter dem Einfluss von
Mikroben, und war schwarz geworden. Es zerfiel in Stücke zufälliger
Form und Größe, die an zerbrochene Holzkohle denken lassen (Abb.2).
Weitere Zufuhr von Kieselsäure, wahrsheinlich aus vulkanischer Asche
(?), verwandelte alles in Kieselgel und schließlich in
Chalzedon.
Die winzigen Anzeichen großer plastischer Deformation in
Abb.1,2 konnten nicht in spröder Holzkohle entstanden sein. Sie müssen entstanden
sein, als
das Holz weich war. Ein späterer Waldbrand hätte diese Strukturen
zerstört. Folglich
gab es her keinen Waldbrand und keine fossile Holzkohle.
Dieser
Beitrag soll belegen, dass manchmal anhand kleiner Details erkennbar
ist, ob
das Aussehen schwarzen fossilen Holzes durch Feuer oder Wasser
entstanden war.
Fundstücke
W/55, W/33, 1992 gefunden beim Bau des Golfplatzes Wilmsdorf,
Döhlener Becken bei Dresden, aufbewahrt in der eigenen Sammlung.
H.-J.
Weiss 2021
[1] A.Jasper, D. Uhl
et al.: Evidence of wildfires in the Late Permian …,
Current Science
110 No3 Feb.2016, 419-423.
[2] D.
Uhl, A.Jasper: Und
es brannte doch! Fossile
Holzkohle als Nachweis von Bränden in Perm und Trias - ein
Gelehrtenstreit?
www.researchgate.net/publication/233853938 (Jan.
2011)
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