Kieselholz mit Holzkohle-Aspekt
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keine verkieselte Holzkohle
Kieselholz aus dem Perm mit den Merkmalen "schwarz und vor dem Verkieseln brüchig" wie in Abb.1 wurde nach oberflächlicher Betrachtung wiederholt als verkieselte Holzkohle gedeutet. Solche Deutung wurde anhand dieses Fundstücks widerlegt [1].

Abb.1: Holz des Nadelholz-Typs, im Wasser erweicht und zerkrümelt, dann samt Wasser verkieselt. Bildbreite 4mm. (Ohne Bezug zum Thema: Hohlformen von aufgelöstem Kalkspat links oben.)

Die angebliche Umwandlung ganzer Stämme in Holzkohle wurde damit erklärt, dass möglicherweise ein Unwetter viele Stämme zu einem Haufen stapelte, der dann wie ein Kohlemeiler brannte [2]. Derartige absurde Gedankenkonstruktionen sind entbehrlich, weil in den erwähnten Fällen keine Holzkohle vorliegt, sondern schwarzes Holz. Für das Schwarz dieses Holzes gibt es andere Gründe als für das Schwarz der Holzkohle.
Ein Grund für das schwarze Aussehen des Holzes in Abb.1 könnte darin bestehen, dass die Zellwände mit einer schwarzen Mikrobenschicht belegt sind. Solche schwarzen Beläge sind aus dem Rhynie Chert bekannt, wo sie verstärkte Zellwände vortäuschen, die zur Fehldeutung als Sklerenchym verleiten.
Ein stärkerer Beitrag zum schwarzen Aussehen kommt von einer rätselhaften dunklen Färbung in den Tracheiden des Holzes. Diese kann längs der Tracheide von bräunlich bis schwarz variieren und diese teilweise oder ganz ausfüllen. Mehrere Beispiele dafür gibt es in Abb.2. Dort war beim Aufreißen des erweichten Holzes eine schwarz gefüllte Tracheide zerbrochen, deren beide Enden samt Bruchstelle nun in Abb.2 oben deutlich sichtbar sind.
silicified wood

Abb.2: Kieselholz, längs geschnittene Tracheiden mit unterschiedlicher Füllung: hell, variabel gefärbt, schwarz; quer geschnittene Markstrahl-Zellen meist hell. Bildbreite 2mm.

Dunkle Füllungen sind in Abb.2 auch in wenigen Zellen der Markstrahlen vorhanden.
Zufällig verteilte unterschiedlich gefärbte Tracheiden, längs geschnitten in Abb.2, sind in Abb.3 links unten im Querschnitt zu sehen. Auffällig ist die Tendenz der dunklen Füllungen, sich in radialen Reihen anzuordnen, die nebeneinander liegend dunkle Flächen bilden können. (Ähnliches ist von ober-karbonischen Kieselhölzern bekannt, siehe Fossil Wood News 21.)

Als Besonderheit ist zu erwähnen, dass die hier gewöhnlich schwarzen Zellwände sehr blass und dünn in den schwarzen Flächen in Abb.3 erkennbar sind.
Auffällig sind auch die meist hell gebliebenen Markstrahlen inmitten des schwarzen Holzes.
silicified wood longitudinal cut






Abb.3 (rechts): Kieselholz, quer geschnittene Tracheiden mit unterschiedlicher Füllung: weiß, grau, schwarz.
Bildbreite 2.8mm, gleiche Vergrößerung wie Abb.2. 

Ein seltenes Phänomen ist in Abb.3 besonders deutlich zu sehen: Die weiße Linie unten ist ein "leichter Rissweg", den der Riss zwischen den Zellen gewählt hat, wo infolge der Erweichung des Holzes durch langes Liegen im Wasser die Bindung zwischen benachbarten Zellen geschwächt war. So konnte der Riss leicht zwischen den Zellen laufen und brauchte keine Zellwände zu durchbrechen.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass der Holzkohle-Aspekt dieses Kieselholzes bei sorgfältiger Betrachtung verschwindet, wie schon in [1] beschrieben. Sehr wahrscheinlich gilt das auch für andere schwarze Kieselhölzer, die als fossile Holzkohle gedeutet wurden [2-4]. Keines der beobachteten Merkmale passt zu verkieselter Holzkohle. (Man vergleiche mit fossiler Holzkohle, z.B. in [5].)
Unsicher bleibt hier die Ursache der Schwärzung. Aus der variablen Schwärzung längs mancher Tracheiden in Abb.2 ist möglicherweise zu schließen, dass hier Mikroben beteiligt waren, die sowohl die Zellwände als auch das Innere der Zellen schwärzen können.


Fund W/55, gefunden 1992 beim Bau des Golfplatzes Wilmsdorf, Döhlener Becken bei Dresden, aufbewahrt in der eigenen Sammlung. Abb1,3: W/55.2, Abb.2: W/55.3.

H.-J. Weiss     2019

[1]  H.-J. Weiss:   Fossil Wood News 9
[2]  R. Noll, D. Uhl, S. Lausberg : Brandstrukturen an Kieselhölzern der Donnersberg Formation.
      Veröff. Mus. Naturkunde Chemnitz 26 (2003), 63-72.
[3]  R. Rössler : Der versteinerte Wald von Chemnitz. Museum f. Naturkunde Chemnitz, 2001, 179.
[4]  R. Noll, V. Wilde :  Permische Kieselhölzer aus der Mitte Deutschlands, 
       in: U. Dernbach, W.D. Tidwell : Geheimnisse versteinerter Pflanzen, D'ORO Publ., 2002, 88-103
[5]  A. Jasper, D. Uhl et al.: Evidence of wildfires in the Late Permian …, Current Science 110 No3 Feb.2016, 419-423.
quartz crystal with wood inside
Fossil Wood News  35

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