Markstrahlen in Perm-Holz
Die
Suche nach Markstrahlen in Kieselholz-Bruchstücken ist ein einfaches
Mittel, um ungewöhnliche Exemplare in der großen Menge weniger
interessanter Stücke zu finden, die als
Dadoxylon
zusammengefasst werden. Drei sehr
unterschiedlich aussehende Kieselhölzer aus dem Döhlener Becken
(Unter-Perm) werden hier vorgestellt.
Eines davon, obwohl wahrscheinlich
Dadoxylon,
ist aus verschiedenen Gründen trotzdem interessant.
Abb.1,2: Koniferenholz mit schmalen Markstrahlen, bis zwei Zellen
breit, zwischen Holztracheiden.
Bildbreiten 2.5mm,
gleiche Vergrößerung.
Fundstück W/55.
Abb.1: Stammquerschnitt, leicht geneigt, deshalb Markstrahlen nicht
ganz längs geschnitten.
Abb.2: Erweichtes Holz, deformiert, längs geschnitten, Markstrahlen als
Querschnitte sichtbar, einige aufgerissen.
Es bedurfte einiger Mühe, die beliebte
Deutung dieses schwarzen
Kieselholzes als fossile Holzkohle
zurückzuweisen. Bei sorgfältiger Betrachtung des Fundstücks sieht man
Tracheiden, die wie schlaffe Schläuche verbogen sind (Abb.2). Diese und
andere Einzelheiten zeigen, dass das Holz entfestigte und zerrissen
wurde, als es noch weich war, und dann verkieselte. In Abb.2 erkennt
man, dass die Risse immer einen Weg durch die Markstrahlen und deren
Zellen gewählt haben, dann zwischen den Tracheiden, aber niemals in
deren Innerem. Offenbar war die Bruchzähigkeit
vor dem Verkieseln variabel:
Anders als in Abb.2 mied
der ungewöhnlich gut
sichtbare schmale
Riss in Abb.1 die Markstrahlen, nahm
aber
einen langen knickreichen
Weg zwischen den Tracheiden.
Vor dem Verkieseln gestauchtes Holz sieht man in Abb.3,4.
Abb.3,4: Holz mit unklarer Zugehörigkeit,
Markstrahlen 1-3-(5) Zellen breit, zwischen deformierten Tracheiden. Fundstück
W/45.
Bildbreiten 1.7mm,
gleiche Vergrößerung wie oben.
Die
Querschnitte der Markstahlen in Abb.3 sind vergleichbar mit den viel
kleinern in Abb.2. Anders als in Abb.2 sind die Tracheiden in Abb.3
zusammengedrückt, wie zu
sehen auf dem
Stammquerschnitt in Abb.4. Hier sind auch die Zellen der Markstrahlen
zusammengedrückt, aber weniger auffällig verformt. Deren
Größe lässt eher an Calamiten denken als an Koniferen.
Obwohl
die Anordnung der Tracheiden in Abb.5 chaotisch aussieht, war
anscheinend keine Deformation beteiligt. Senkrecht zu diesem
Tangentialschnitt, auf dem Stammquerschnitt in Abb.6, laufen die
radialen Reihen von Holz und Mark geradewegs bis zum Rand des
Fundstücks. Im Längsschnitt lassen die Markstrahlen einen
blassen "Ziegelwand-Aspekt"
erkennen, ähnlich wie in
[1]. Die dicken
Markstrahlen weisen das Fundstück als
Calamitenholz aus.
Es
ist bemerkenswert, dass
auf dem vorhandenen Stück des Querschnitts keine deutliche Divergenz
der radialen Reihen bemerkbar
ist, weshalb es ein Teil eines großen
Stammes sein muss.
Abb.5,6: Holz
ähnlich Arthropitys:
Markstrahlen bis 8
Zellen dick zwischen Tracheiden.
Bildbreiten 3mm, 1.5mm,
gleiche Vergrößerung wie oben.
Fundstück
Bu7/20.
Abb.6: Querschnitt mit
Tracheiden und längs geschnittenen
Markstrahlen mit blass
sichtbarem Ziegelwand-Aspekt.
Abb.5 (links außen):
Tangentialschnitt des Stammes, quer geschnittene Markstrahlen
und längs geschnittene Tracheiden als krumme Schläuche. Aufnahme:
H. Sahm.
Die Entdeckung dieses
Fundes an der Fundstelle der "Madensteine" im
Döhlener Becken im Jahre 2000
hatte R.
Kretzschmar (Chemnitz)
zu der Vermutung inspiriert,
es gebe im Rotliegenden noch unentdeckte großen Baumstämme mit dicken
Markstrahlen. Seine Vermutung, bei www.kieseltorf.de bekannt gegeben,
hat in Chemnitz zur
Entdeckung des
weltweit dicksten Calamitenstammes geführt. Die
Geschichte dieser Entdeckung und
anschließender Entwicklungen wird in Fossil
Wood News 15
berichtet.
Fundstücke: W/55(ca.0.6kg), W/45(ca.40g):
ca.1991 gefunden, Golfplatz
Wilmsdorf, Possendorf nahe Dresden; Bu7/20(ca.0.8kg), 2000 gefunden.
H.-J.
Weiss 2019
[1] R.
Rößler, R. Noll:
Der permische versteinerte Wald von Araguaina /Brasilien.
Veröff. Mus. Naturk. Chemnitz 25(2002),
5-44. Abb.46, 49, 70, 77.
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