Hornsteinfossilien lassen
gewöhnlich mehr winzige Einzelheiten erkennen als Abdruckfossilien, auf
polierten Schnittflächen z.B. Haare an Farnblättchen oder Buchlungen
der Trigonotarbiden. Gelegentlich kommen Fossilstrukturen auch auf
Bruchflächen des Hornsteins zum Vorschein. Das ist möglich, wenn der
Hornstein nicht homogen verkieselt ist, sondern schwach verkieselte
Schichten enthält, längs derer bevorzugt
Risse wachsen können. Auch die dünne Kutikula an der Oberfläche der
Pflanzen bietet im Hornstein leichte Risswege .
Anscheinend wurde auf diese Weise die raue Oberfläche eines
Wedelstiels freigelegt. Als Besonderheit ist im
hier beschriebenen Fundstück die Oberfläche nicht nur von außen zu
sehen, sondern im gleichen Bild auch von innen.
Abb. 1,2: Fossiler Wedelstiel eines
permischen Baumfarns mit winzigen Höckern, auch von innen als
Vertiefungen zu sehen. Bildbreiten 8mm.
Hier
liegt einer der selteneren Fälle vor, wo eine Bruchfläche im Hornstein
eine relevante Struktur offenbart, die auf einer Schnittfläche nicht
gut zu sehen wäre. Die Besonderheit, dass hier sowohl die Außenseite
als auch die Innenseite des Wedelstiels im gleichen Bild erscheinen,
verlangt eine Erklärung. Anscheinend war das Gewebe dieses Wedelstiels
so geschädigt, dass der Stiel vor dem Verkieseln auf ca. 0.2mm Dicke
zusammengefallen war. Ein Riss war längs einer der flachen Seiten
des plattgedrückten Stiels gelaufen, so dass diese Seite nun an der
Oberfläche des Fundstücks liegt, mit regellos verteilten Höckern. Dann
brachen Teile des 0.2mm dicken Inneren ab,
wobei die gegenüberliegende Oberfläche des Stiels von innen sichtbar
wurde, deshalb mit Vertiefungen anstelle von Höckern: links in Abb.1
und in der Mitte von Abb.2. (Die schwach unterschiedliche Färbung in
Abb.1 deutet an, dass ein Teil der Fläche später freigelegt wurde.)
Die wenigen Merkmale in
diesem Fundstück erlauben keine Zuordnung zu einem bestimmten Baumfarn.
Es wurde zusammen mit Hunderten
Scolecopteris
und Psaronius
gefunden, so dass die
rauen Wedelstiele
wahrscheinlich dort einzuordnen sind. Es ist jedoch zu beachten, dass
an gleicher Fundstelle auch andere fossile
Farne gefunden wurden.