Madenstein schwarz-rot-gelb
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MadensteinVerkieselter Schlamm (Hornstein) aus dem Rotliegenden des Döhlener Beckens mit vielen eingeschlossenen Farnblättchen ist als "Madenstein" bekannt. Ein derartiges Exemplar mit seltenem Farbkontrast ist hier abgebildet.
Die schwarze Schicht am Grunde ist der Rest der "normalen" Färbung des Hornsteins durch Kohlenstoff aus zersetzter organischer Substanz im Faulschlamm.  Im übrigen Volumen wurde der Kohlenstoff durch eingedrungenen Sauerstoff oxidiert und somit das silikatische Material aufgehellt. Stellenweise eindiffundierte Eisensalze wurden oxidiert und lagerten sich im Chalzedon als roter Hämatit ab. Das geschah im inzwischen hart verkieselten Zustand, denn es waren schon Risse vorhanden, die als Diffusionsbarriere wirkten. Winzige Mengen Hämatit erzeugen den kräftigen Farbeffekt im Chalzedon.
Der linke Rand des Fundstücks ist offenbar Teil einer nahezu ebenen Bruchfläche durch die spröde Hornsteinschicht. Die steife Schicht zerbrach wahrscheinlich noch im Perm unter der Last des Sediments. Längs des Risses war gelöstes Eisen eingewandert, quer zum Riss weit in den Chalzedon diffundiert, dort oxidiert und als gelber Goethit im Chalzedon abgelagert. Eine sehr dünne Randschicht (bis 2mm) wurde später gebleicht.
Durch die Erosion des vordringenden kreidezeitlichen Meeres wurden die Hornstein- Bruchstücke zu Strandgeröll, zusammen mit Sand zu Sandstein verfestigt, später nach Verwitterung des Sandsteins übrig gelassen, dann von eiszeitlichen Wasserläufen im damals schwach welligen Gelände als Flussgeröll abgelagert. Dieses Fundstück hat noch die kreidezeitliche Oberfläche behalten, erkennbar an kleinen Resten von Sandstein.

Abb.1: Altes Bruchstück einer Hornsteinschicht: verkieselter Schlamm, gefärbt infolge Diffusion und Oxidation, mit Blättchen des Baumfarns Scolecopteris.
Fund (2001): Bu7/118, 5.3kg, Teil 1, Höhe 18cm; Freital, Kohlenstraße. 

Die Farnblättchen als kleinste Teile der großen Wedel sind gut erkennbar, wo sie als Reihe von Querschnitten erscheinen, wie in Abb.1 rechts wenig unterhalb der Mitte und in Abb.2.
Unübersichtlicher sind die Ansammlungen zufällig orientierter Blättchen, in Abb.3 mit Sporenkapseln, die hier in Gruppen (Synangien) zu meist 4 an einem gemeinsamen Stiel sitzen.
An den Blättchen ohne Kapseln in Abb.2 erkennt man Borsten unter der Mittelader. In der Mitte von Abb.2 ist das kappenförmige Ende eines offenbar kürzeren Blättchens tangential angeschnitten, so dass Seitenadern blass sichtbar sind.
fern pinnules
Abb.2,3 (links): Farnblättchen ohne und mit Sporenkapseln,
Bildbreiten 17mm.fertile fern pinnules



Das Aussehen der verkieselten Farnblättchen in anderen Funden hatte schon mehr als einmal zur Fehldeutung als Insekten Anlass gegeben, weshalb derartige Fundstücke "Madensteine" genannt wurden. Dazu passend bekam dieser Baumfarn den volkstümlichen Namen "Madenfarn", der direkt in den wissenschaftlichen Namen Scolecopteris übersetzt wurde [1].
pinnules and rods
Abb.4 (rechts): Blättchen längs geschnitten und zylindrische Bruchstücke, Bildbreite 8.5mm.

Breite (2mm in Abb.2) und Länge (4.5mm in Abb.4) der Blättchen passen zur häufigsten Variante des Madenfarns im Döhlener Becken. Nebenbei sei erwähnt, dass der häufige "Frauenfarn" Athyrium im jetzigen Döhlener Becken ähnlich kleine Blättchen an den Wedeln hat, aber im Stammbaum der Farne weit von Scolecopteris entfernt steht.

Rätselhaft sind zylindrische Bruchstücke, 0.05-0.3mm dick, in diesem Fundstück stellenweise häufig, in Abb.4 aus unbekanntem Grund teilweise nicht gefärbt und deshalb deutlich erkennbar. Sie sollen in einem folgenden Beitrag genauer betrachtet werden.
 
H.-J. Weiss       2018 

[1]  E. Zenker: Scolecopteris elegans, ein neues fossiles Farrngewächs mit Fructification. Linnaea 11(1837), 509-12.
Scolecopteris pinnule cross-section, Sardinia Permian Chert News 22

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