Trigonotarbiden: lange bekannt und doch überraschend
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Trigonotarbiden sind ausgestorbene kleine räuberisch lebende Verwandte der Spinnen, Milben, und Skorpione. In Aussehen und Verhalten sind sie den Spinnen ähnlich, aber sie erzeugten keine Fäden. (Einzelheiten und Rekonstruktionen sind in [1] angegeben.)  Häutungsreste der Trigonotarbiden sind bekannte Fossilien im Hornstein von Rhynie. Man findet sie zufällig auf Schnittflächen (Abb.1) und in seltenen Fällen als Relief an der Oberfläche des Hornsteins (Abb.2).
Trigonotarbide: Häutungsreste in einem hohlen Halm von Aglaophyton
Abb.1:  Häutungsreste, verkieselt in einem hohlen Halm von Aglaophyton , wo die Trigonotarbide sich wahrscheinlich während der Häutung versteckte;  Körperquerschnitt mit Achatbänderung, 2mm breit, verstreute Beine und andere Teile nahebei;  Bildbreite 6mm.
Trigonotarbide, Unterseite mit deutlicher äußerer Segmentierung
Abb.2:  Trigonotarbide, Unterseite, mit deutlich außen sichtbarer Segmentierung; Rhynie Chert, unbearbeitete Oberfläche; Bildbreite 3.4mm.

Abb.3 (unten): Haut eines Trigonotarbiden-Beins bestehend aus 7 Teilen, mit Borsten; Bildbreite 1.5 mm.
Fotos (Abb.1,3)  von H. Sahm .
Trigonotarbide, Häutungsrest: Bein mit Borsten
Der Körper lässt das alte Merkmal einer äußeren Segmentierung erkennen, das bei den meisten Spinnen verloren gegangen ist. Die gegliederten haarigen Beine bestehen aus den gleichen Teilen wie die der Spinnen (Abb.3).


Außer den drei bisher beschriebenen Arten aus dem Rhynie Chert gibt es seltene Funde vergleichsweise sehr großer Exemplare, wie ein noch unbenanntes in [2]. Eines der ungewöhlich großen Exemplare ist in Abb.4 als Längsschnitt zu sehen. Da es im Ganzen erhalten geblieben ist, zwischen flach liegenden Sprossen und einem unreifen Sporangium von Aglaophyton, ist es wahrscheinlich bei der Überflutung ertrunken, die auch die Vegetation umgelegt hat.

Ungewöhnlich große Trigonotarbide in Rhynie chert Ungewöhnlich große Trigonotarbide im Rhynie chert, Umriss
Abb.4:  Längsschnitt und Zeichnung einer ungewöhnlich großen Trigonotarbide zwischen umgelegter Vegetation. Länge ohne Beine 9mm. Man beachte die sehr schwach sichtbaren waagerechten Achatbänder unten in den Körperteilen als Beweis für eine Konservierung in natürlicher Stellung; Bildbreite 10mm.

Abb.5 (unten links außen):  Buchlunge mit links ansitzenden Lamellen. Detail aus Abb.4, Bildbreite 0.35mm.
Foto: Th. Hanke .

Abb.6 (unten):  Buchlungen in den ersten zwei Segmenten des hinteren Körperteils. Siehe Zeichnung in Abb.4. 
Bildbreite 1.7mm.




Buchlunge, Lamellen links ansitzendBuchlungen in den ersten zwei KörpersegmentenDie aus einem Stapel dünner Blätter bestehenden sogenannten Buchlungen sind überraschend gut erhalten (Abb.5). Bilder von Trigonotarbid-Buchlungen sind schon bekannt [1,2], aber anscheinend selten, und das hier vorliegende zeigt etwas, was in den anderen nicht zu sehen ist: Da sind zwei Blätterstapel, besser gesagt zwei Lungen hintereinander (Fig.6), als ein Relikt der deutlicher ausgebildeten Segmentierung bei den Vorfahren der Trigonotarbiden.
Bemerkenswert ist auch die schmale Taille im Umriss in Abb.4, denn angeblich ist der Körper der Trigonotarbiden nicht deutlich unterteilt.
Anmerkung 2015: Das Exemplar in Abb.4 repräsentiert möglicherweise eine urtümlichere Art mit der Taille als altem Merkmal.   
(Siehe auch  Rhynie Chert News 42 .)

H.-J. Weiss     2005    2015

[1]   www.abdn.ac.uk/rhynie
[2] H. Kerp, H. Hass : De Onder-Devonische Rhynie Chert,
    Grondboor & Hamer 58(2004), 33-51.
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