Perm-Hornsteine
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Im Hornstein konservierte Fossilien sind weniger gut bekannt, auch beim interessierten Publikum. Eine Ausnahme sind die in jeder Paläobotanik-Monografie abgebildeten unter-devonischen Fossilien, die es nur im Hornstein von Rhynie, Schottland, gibt. Fossilführende Hornsteine aus dem Perm sind an einigen Stellen weltweit zu finden, haben aber im 20. Jh. weniger Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Im frühen 19. Jh. haben einige wenige Funde aus dem Rotliegenden (Unter-Perm) Sachsens, "Madensteine" genannt, wesentlich zum wachsenden Interesse an der Paläontologie beigetragen. Der Teil Permian Chert News (deutsch) auf dieser Website soll das erneute Interesse an den Hornsteinen der klassischen Madenstein-Fundstelle und anderer Fundstellen befördern, denn es gibt gute Gründe für die Annahme, dass diese noch viel Neues offenbaren werden.
Blättchen des "Madenfarns" mit Sporangien, Querschnitt
Als ein Beispiel seien Querschnitte von Farn-Fiederblättchen in Hornstein aus Sardinien erwähnt (Abb.1), die genau so aussehen wie die des "Madenfarns" in Hornsteinen des Döhlener Beckens nahe Dresden, obwohl andere Pflanzenteile in den Hornsteinen der zwei Fundstellen sehr unterschiedlich sind. Derartige Beobachtungen tragen zur Faszination bei, die von den fossilführenden Hornsteinen ausgeht.

Die großen paläozoischen Farne kennt man gewöhnlich als zwei getrennt konservierte Teile: die wunderbar verkieselten Stämme, unter der Bezeichnung Psaronius bekannt, und die meist weniger gut erhaltenen komprimierten Wedelfragmente auf Schluffstein-Platten. Im Hornstein ist die Erhaltung eine andere: Hier kann man die Pflanzenteile in ihrem Lebensraum, einem flachen, zu Hornstein verkieseltem Sumpf, beisammen liegend finden. Dabei ist es merkwürdig, dass der Erhaltungszustand der Stämme und Wedel im Hornstein umgekehrt ist: Hier sind die Stämme mehr oder weniger flach gedrückt, das Laub aber nicht.
Fiederblättchen aus dem Döhlener Becken, im 19. Jh. erstmals beschrieben, gelten als Typusmaterial der Gattung Scolecopteris (wörtlich: Madenfarn), von der weltweit nun mehr als zwei Dutzend Arten unterschieden werden.
Querschnitt eines zusammengedrückten Psaronius im Hornstein
Abb.1 (oben): Querschnitt eines
Farn-Fiederblättchens mit Sporangien, unbearbeitete glatte Oberfläche eines alten Bruchstücks einer Hornsteinschicht, Sardinien.
Breite des Blättchens 1.7mm.

Abb.2 (links): Bruchstück einer Hornsteinschicht mit dem Stammquerschnitt des Baumfarns Psaronius, teilweise zersetzt in einem flachen Sumpf liegend verkieselt, Döhlener Becken. Polierte Schnittfläche, Breite 8cm.

Abb.3 (unten): Eines der vielgestaltigen "unidentifizierten liegenden Objekte", häufig in den Hornsteinen des Döhlener Beckens, möglicherweise Jungpflanze von Psaronius, im Sumpf liegend zusammengefallen, aber nicht plattgedrückt. Breite
des Querschnitts 34mm.

Unidentifiziertes liegendes Objekt in Perm-Hornstein
Es sei erwähnt, dass viel größere und besser erhaltene
Psaronius-Stämme als in Abb.2 aus Tuffschichten bekannt sind, besonders aus Tuff in Chemnitz, nicht aus Hornsteinen. Zarte krautige Strukturen wie in Abb.3 können aber nur bei Erhaltung in Hornstein sichtbar bleiben.

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