Frühe Landpflanze alternd
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AgDie häufigste fossile Pflanze im Hornstein von Rhynie, Aglaophyton, kann in seltenen Fällen, wie im hier vorliegenden, unerwartete Ansichten bieten, die zu genauerer Betrachtung wenig beachteter Einzelheiten anregen. Die auffälligste Einzelheit in diesem Bild ist der weiße Ring um das Leitbündel im Zentrum als ein einfacher Beleg dafür, dass der Chalzedon aus unbekanntem Grunde sich so umkristallisiert hat, dass die Kristallkörner das auftreffende Licht wie Schnee reflektieren. (Einen ähnlichen Ring gibt es bei Rhynie Chert News 70.
Eine sehr seltene Erscheinung sind kleine weiße Punkte außen am Xylem: Rhynie Chert News 2.) Es ist unklar, ob der weiße Ring zum Verständnis der Verkieselung beitragen kann.

Abb: Querschnitt von Aglaophyton während gleichzeitig ablaufender Prozesse selektiver Zersetzug und Konservierung, dokumentiert durch Verkieselung. Größe 5mm.

Der Ring gut erhaltenen Gewebes mit deutlich sichtbaren Zellen neben der undeutlich sichtbaren Epidermis ist nicht einfach, wie in [1] angenommen, bedingt durch das Eindiffundieren der Kieselsäure in die abgestorbene Pflanze, sondern ist das Ergebnis einer aktiven Steuerung durch die lebende Pflanze, wie in Rhynie Chert News 181 erläutert.
Der hier betrachtete Querschnitt ist besonders interessant, denn er bewahrt ein Zwischenstadium auf dem Weg zum Endzustand des "hohlen Halmes". Die Schicht gut erhaltener Zellen längs der Innenwand ist ein Teil des Cortex- Gewebes, der zerfallsresistent gemacht worden war und deshalb überdauert hatte, während andere Bereiche des Cortex mehr oder weniger zerfallen waren.
Schwarze Punkte, zertreut angeordnet mit Abstand zur Epidermis, sind Cortex-Zellen, gefüllt mit einem Gewirr winziger Hyphen
(Arbuskeln) des Pilzes Glomites rhyniensis [2,3], teils zusammengedrückt. Die zwei großen schwarzen Kapseln sind wahrscheinlich "acaulosporoid glomeromycotan spores" [3] (oft  einfach Sporen genannt) von Glomites. Deren symmetrische Anordnung kann hier irreführen, denn die Verteilung ist zufällig, Siehe Rhynie Chert News 55, 60, 97, 142, 187 .
Wie schon erwähnt, bietet dieser Querschnitt von Aglaophyton eine seltene Sicht auf Einzelheiten, während die meisten anderen, obwohl auf Schnittflächen und Bruchflächen der Hornsteinschicht zahlreich vorhanden, weniger informativ sind.  
Fund: Rh15/81.1 (0.32kg) erhalten von Barron in 2014.

H.-J. Weiss     2021  
    überarbeitet  2022
 
[1]  www.abdn.ac.uk/rhynie, Chapter Taphonomy.
[2] T.N. Taylor et al.: Fossil arbuscular mycorrhizae from the Early Devonian,  Mycologia 87(1995), 560-73.
[3] T.N. Taylor et al.: Fossil Fungi. Elsevier Inc. 2015, p.122.
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