Psaronius- Leitbündel seltsam verkieselt
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Die Tracheiden in den Leitbündeln im Zentrum und in den Luftwurzeln der Psaronius-Baumfarne zeigen bekanntlich "treppenförmig" gemusterte Wände, falls gut erhalten, wie in Abb.1. Dort war ein Riss längs zweier Tracheidenwände gelaufen, rechts und links
von einer Tracheide mit bläulicher Füllung und schwach sichtbarer Opaleszenz. Die Bildebene ist hier so gewählt, dass sie in guter Näherung die Bruchfläche an der natürlichen Oberfläche dieses Fundstücks darstellt..    
 
Abb.1: Zwei Tracheidenwände von Psaronius an der rohen Oberfläche eines natürlichen Hornstein-Bruchstücks, mit "Treppenmuster", Stufen 10µm. Bildbreite 0.87mm.

Chert surface with Psaronius tracheid walls
In einem anderen Fundstück sieht man Tracheidenwände von Psaronius in räumlicher Darstellung als dünne Bretter, auffallend gerade und gleichförmig, eher an ein Kunstobjekt als an einen Pflanzenrest erinnernd (Abb.2).
Psaronius tracheids
Abb.2 (links):
Tracheidenwände von Psaroniushier aus der Tiefe unter der Schnittfläche des durchsichtigen
Chalzedons aufragend. Bildbreite 1mm.


Mit etwas Mühe kann man das Treppenmuster an wenigen Wänden in Abb.2 sehen. Wegen perspektivischer Verkürzung und ein wenig geringerer Vergrößerung ist die Wandstruktur nicht so gut sichtbar wie in Abb.1.
Das Aussehen wie ein Bündel einzelner paralleler dünner Bretter
, besonders deutlich links oben im Bild, ergab sich dadurch, dass dort, wo drei Wände zusammentreffen, die Substanz vor dem Verkieseln zerfallen war. Die Dicke der "Bretter" kann 3µm oder weniger betragen. Folglich kann die sichtbare Wandstruktur in Abb.1,2 nur ein Rest der originalen Struktur in Abb.3 sein, nachdem diese größtenteils abgebrochen war.
Psaronius tracheids, scalariform
Abb.3: Wandstrukturen schwach deformierter Tracheiden von Psaronius
hier sichtbar an der Schnittfläche und darunter in klarem Chalzedon.
Stufen 10-11µm. Bildbreite 1mm.
Gleiche Vergrößerung, gleiches Fundstück wie Abb.2.




In diesem Fundstück haben die meisten Leitbündel mit gut erhaltenen Tracheidenwänden wie in Abb.2 eine sonderbare Eigenschaft: Die außenherum angeordneten Tracheiden sehen aus wie dünnwandige leere Schachteln mit 1 bis 3 fehlenden Wänden. Mehr Beispiele dafür gibt es als Querschnitte in Abb.4. Die ehemalige Lage der Außenwand ist manchmal noch an der Färbung des Innenraums erkennbar. Warum die Außenwände der äußeren Tracheiden verschwunden sind, während die Innenwände auffallend deutlich erhalten geblieben sind, bleibt hier eine unbeantwortete Frage. (Es gibt Psaronius-Fundstücke ohne verschwundene Außenwände der äußeren Tracheiden, wie in
Permian Chert News 12. Die Querschnitte der Tracheiden variieren von Dreieck (unten in Abb.4) bis Siebeneck (rechts oben). Die Wände erscheinen viel dicker als jene in Abb.2. (Man beachte den Faktor 2 in der Vergrößerung.)
Psaronius tracheidsPsaronius tracheids

Abb.4: Psaronius, Querschnitt eines Leitbündels mit anscheinend unverbundenen oder fehlenden Tracheidenwänden. Bildbreite 1.5mm.

Abb.5 (rechts außen):  Psaronius, Querschnitt eines Leitbündels mit verbundenen Tracheidenwänden. Bildbreite 1.5mm.

Im gleichen Fundstück gibt es ein Leitbündel mit ungewöhnlichem Aussehen: Abb.5. Hier bestehen die Wände scheinbar aus drei Lagen, wobei die dünne dunkle Zwischenlage wahrscheinlich den 3µm-Wänden in Abb.2 entspricht.
Anscheinend können die dreischichtigen Wände zerfallen, an den Tripelpunkten des Netzes beginnend.
Derartige 
Mittellinien sind auch auf anderen Psaronius Querschnitten zu sehen: sehr schwach bei Permian Chert News 12 , (dort Abb.6).
Die Wandstärke der dreischichtigen Wände in Abb.5, 20...25µm, ist erwartungsgemäß ungefähr die gleiche wie in Abb.3 mit einer Reihe von Röhren auf jeder Seite. Die Elemente der Wandstruktur, hier als gerade Röhren zu sehen, werden gewöhnlich als Versteifung gedeutet, was zweifelhaft ist.
Kleine bleiche Flecken auf Teilen der rohen Oberfläche dieses innen kräftig roten Fundstücks bieten einen unerwartet anderen Anblick der Leitbündel: Abb.6. Anscheinend war der Chalzedon in einer dünnen Oberflächenschicht dieses Stammfragments rekristallisiert und dabei weißlich geworden, wie es z.B. von Feuerstein bekannt ist. Im Gegensatz zum klaren Chalzedon in den obigen Bildern entsteht der weißliche Aspekt durch Lichtreflexion an Kristalliten, die größer sind als die Lichtwellenlänge. Diese gröbere Struktur ist offenbar auch weniger dicht, denn sie saugt langsam Wasser auf und wird dabei dunkel.
Psaronius tracheids, white chalzedony
Abb.6:
 Psaronius, quer gebrochenes Leitbündel, oberflächlich verfärbt durch Rekristallisation, gleiches Fundstück wie die polierten Schnittflächen in Abb.2-5.
Bildbreite 2.5mm, gleiche Vergrößertung wie Abb.4,5.

Die Füllungen der Tracheiden, auffällig in Abb.6, weniger in Abb.4,5, und nur als klarer Chalzedon in Abb.2, sind anscheinend das Ergebnis örtlich unterschiedlicher Bedingungen während der Verkieselung.
Das unterschiedliche Aussehen, repräsentiert in Abb.2,4,5,6, kann auch zugleich innerhalb eines Leitbündels verwirklicht sein, mit Übergängen dazwischen. Das gilt auch für das Leitbündel in den Luftwurzeln. (Zugehörige Bilder werden in einem späteren Beitrag geliefert.)
Wie schon erwähnt, ist die Färbung von Abb.6 eine Ausnahme, denn sie entstand nach dem Zerbrechen des verkieselten
Psaronius- Stammes, was in der Kreidezeit geschehen sein konnte, was aus kleinen Sandsteinresten zu schließen ist, die fest an der Oberfläche des Stammes und an den alten Bruchflächen haften.
Dieser Psaronius- Stamm war offenbar zu einem flachgedrückten Querschnitt kollabiert, als das Parenchym zwischen den Leitbündeln sich zersetzte. Die Leitbündel waren nicht merklich kollabiert, nur in Abb.3 leicht verbogen. Oft sind auch die Leitbündel der Psaronien deutlich deformiert, wie in Permian Chert News 6.
Die Fundstücke werden in der eigenen Sammlung aufbewahrt unter den Bezeichnungen W/19 (Fig.1) und W/20 (Figs.2-6).

Das Fundstück W/20 ist eines der seltenen "weinroten" Variante der "roten" oder ockerfarbenen fossilführenden Hornsteine im Döhlener Becken (Unter-Perm) in Sachsen,
ca. 1991 gefunden von
S. Weiss als das einzige Stück roten Hornsteins im Geröllfeld eines eiszeitlichen Wasserlaufs, angeschnitten beim Bau des Golfplatzes Wilmsdorf nahe Dresden.

H.-J. Weiss      2019
Scolecopteris pinnule cross-section, Sardinia Permian Chert News25
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