Ansehnliche Kieselhölzer aus dem
Döhlener Becken (Perm)
Kieselholz von Koniferen aus dem Perm, vereinfachend Dadoxylon
genannt, ist für Fossiliensammler meist weniger interessant, wenn
nicht besondere Strukturen wie das zentrale Mark oder breite
Markstrahlen vorhanden sind. Interessanter kann das Holz durch
sekundäre Prozesse geworden sein, die durch Zersetzung und Verkieselung
bedingt sind und dekorative Bilder hervorgebracht haben.
Abb.2: Längsschnitt, oben zentrales
Mark. [ 1 ]
Abb.1: Querschnitt, Chalzedon
in den Zellen: klar mit
Schatten in
der Tiefe (links), bläulich weiß, schwarz. Abb.1,2:
gleiche Vergrößerung, 2mm breit.
Das Aussehen
des Chalzedons ist anscheinend sehr
empfindlich von der chemischen Beschaffenheit im
betreffenden Hohlraum abhängig. So ist es verständlich, dass
benachbarte Zellen wie in Abb.1 glasklar, bläulich weiß, oder schwarz
gefüllt sein können, oder andersfarbig wie in Abb.2.
Abb.4: Zellen mit gelb gefärbtem Chalzedon,
rekristallisiert als weiße Flecken
mit seltenem "Gänseblümchen-Aspekt". Bildbreite 5mm.
Abb.3: Holz, gut verkieselt bis auf einen Hohlraum in jeder
Zelle: unerklärte seltene Erscheinung. Bildbreite
4mm.
Abb.6: Erweichtes Holz, zerkrümelt,
dann verkieselt: keine Holzkohle.
Bildbreite 5.5mm.
Abb.5: Kleinzelliges Holz,
deformiert, teils ausgeblichen. Bildbreite 5.5mm.
Als das schönste dieser Bilder kann vielleicht Abb.5 gelten. Das
flammen-artige Aussehen wird durch ausgeblichene Bereiche längs der
radialen Holzstrahlen bewirkt, kombiniert mit ungleichmäßigem
Ausknicken infolge schwacher Kompression in radialer Richtung. Das
Bleichen als
Oxidation des Kohlenstoffs erfolgte wahrscheinlich durch
Sauerstoff, der längs der Holzstrahlen diffundierte. Dieses Holz
unterscheidet sich von den anderen durch engere Zellen, hier als winzige
Punkte an einigen Stellen sichtbar, deutlicher beim gleichen Fundstück
in [ 2 ].
Das umstrittenste dieser Bilder ist Abb.6. Diese Fundstück vom
Golfplatz Wilmsdorf und die daraus abgeleitetn Argumente haben
entscheidend dazu beigetragen, prominente Paläobotaniker
(M. Barthel, Berlin, R. Roessler,
Chemnitz) mühsam davon zu überzeugen, dass die Deutung zahlreicher
schwarzer Kieselhölzer als fossile Holzkohle [3-5] falsch war.
Nach sorgfältiger Betrachtung des Fundstücks erkennt man, dass hier
erweichtes Holz
zerfallen war: Siehe [ 6, 7 ].
Ein zusätzliches Argument gegen
die Deutung als
Holzkohle folgt aus den kleinsten Teilen in Abb.6: Beim Zerkrümeln von
Holzkohle entstehen niemals röhrenförmige Stücke einzelner
Zellen. Wie diese Einzelheiten beweisen, hatte das Holzgewebe seinen
Zusammenhalt verloren, wahrscheinlich nach langem Liegen im
Wasser, so dass es leicht in Bruchstücke beliebiger
Form und Größe zerfallen konnte, auch in einzelne Zellen.
Nebenbei
sei erwähnt, dass die polierte Fläche in Abb.6 von einigen Hohlräumen
unterbrochen ist, die mit Kalkspatkristallen
gefüllt waren, die während oder nach der Verkieselung im Holz oder
außerhalb gewachsen waren und später sich aufgelöst hatten. Ein noch
nicht aufgelöster weißer Kalkspatkristall ist am unteren Rand zu sehen.
Fundstücke: aus dem Döhlener Becken nahe Dresden,
aufbewahrt in der eigenen Sammlung.
Abb.1: Kc/14.1, gefunden von
Andrea
Weiss bei Kleincarsdorf, 1997;
Abb.2-6: W/42.1, W/48.1, W/95.1, W/35.1, W/55.3,
gefunden beim Bau des Golfplatzes bei Wilmsdorf in den frühen 90er
Jahren.
H.-J.
Weiss 2019
[1] www.chertnews.de, Fossil
Wood News 31
[2] www.chertnews.de, Fossil
Wood News 33
[3]
R.
Noll, D. Uhl, S. Lausberg : Brandstrukturen an
Kieselhölzern der Donnersberg Formation.
Veröff. Mus. Naturkunde Chemnitz 26
(2003), 63-72.
[4] R.
Rössler : Der versteinerte Wald von Chemnitz. Museum f.
Naturkunde Chemnitz, 2001, 179.
[5] R.
Noll, V. Wilde : Permische Kieselhölzer aus der
Mitte Deutschlands,
in: U. Dernbach, W.D. Tidwell :
Geheimnisse versteinerter Pflanzen, D'ORO Publ., 2002, 88-103
[6] www.chertnews.de, Fossil
Wood News 9
[7] www.chertnews.de, Fossil
Wood News 35
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