Perm- Holz mit
ungewöhnlichen Details
Kieselholz bietet gelegentlich Strukturen, die nicht einfach das
Holz darstellen, sondern durch Zerfallsprozesse bedingt sind. Oft ist
nicht leicht erkennbar, wie ein besonderes Merkmal zustande kam.
Der
nahezu kreisrunde graue Ring, umgeben von Holz des
Koniferen-Typs (Abb.1), könnte als Zentrum mit Mark missdeutet
werden. Bei genauerer Betrachtung erkennt man dort geschädigtes Holz,
dessen ursprüngliche radiale Zellreihen weitgehend aufgelöst sind. Die
Oberfläche ist matt und kann Wasser aufsaugen, woran man
erkennt,
dass sie nicht
gut verkieselt ist.
Was
wie eine deutliche Grenze zwischen geschädigtem und gut verkieseltem
Holz aussieht, ist an einigen Stellen eine Übergangszone, wo man sehen
kann, wie die Holzstruktur durchgehend verlief, bevor die teilweise
Schädigung den Kontrast erzeugt hatte.
Abb.1: Kleiner Stammquerschnitt mit geschädigtem (grau) und gut
erhaltenem Holz des Koniferen-Typs, Bildbreite 50mm.
Abb.2: Geschädigtes und
gut erhaltenes Holz aus
Abb.1. Breite 2.8mm.
Im verkieselten Zustand war das meiste Holz längs Schrumpfrissen
abgebrochen, außer dem Segment rechts unten. Abb.1 könnte zu der
Deutung verleiten, nur ein konzentischer Bereich dieses
Stammes sei anfällig für Schädigung gewesen, aber so einfach war es
nicht. Weiter rechts außen, hinter dem gut erhaltenen schwarzen Holz,
schließt sich ein unsymmetrischer Bereich geschädigten Holzes an.
Mehr unerwartete Einzelheiten befinden sich
innerhalb des grauen konzentrischen Ringes.
Dessen innerer Rand ist mit rätselhaften Klüften besetzt, die meist mit
einer Spitze radial nach außen weisen (nach oben
in Abb.3).
Abb.3: Zerklüftete Grenze zwischen Zentrum und
geschädigtem Holz (oben), mit Nestern gut erhaltenen Holzes.
Bildbreite 4.3mm.
Abb.4: Ausschnitt aus Abb.3.
Holzzellen 35...60µm in Reihen.
Bildbreite 1.4mm.
Abb.5 (unten): wie Abb.3, aber mit zusätzlichem Nest: weder Holz noch
Mark.
Bildbreite
2.8mm.
Gewöhnlich
war das zentrale Mark vor dem Verkieseln größtenteils zerfallen. Übrig
gebliebenes Mark, wenn vorhanden, ist meist nahe der Grenze zwischen
Zentrum und Holz zu finden, wie in Fossil
Wood News 27.
Die vom geschädigten Holz in Abb.3-5 deutlich abgesetzten Zellen sind
aber nicht das erwartete Mark, sondern wunderbar erhalten gebliebene
Nester aus Holzgewebe, mit undeformierten Zellen in geraden Reihen.
Zellen des geschädigten und geschrumpften Holzes sind an einigen
Stellen links in Abb.5 andeutungsweise zu erkennen.
Auffällig
in Abb.5 ist ein rätselhaftes Nest, deutlich getrennt vom gut
erhaltenen und vom geschädigten Holz. Es ist nicht erkennbar, auf
welche Weise es entstanden sein könnte.
Anscheinend hatten Gebilde dieses Typs die erwähnten Klüfte längs des
Randes erzeugt (Abb.1,3,4,6).
Abb.6 (links):
Seltsame Einschlüsse im Zentrum, zerklüftete Grenze, geschädigtes Holz
oben.
Bildbreite 8mm.
Eine Textur des geschädigten und leicht gedrückten Holzgewebes ist auch
in Abb.6 schwach
sichtbar. Sehr seltsam sind die deutlichen grauen Einschlüsse inmitten
der unübersichtlichen Füllung des Zentrums. Davon
gibt es hier mehrere
(siehe auch Abb.1), mit geschädigter Zellstruktur, Zellengröße ca.
40µm.
Holz mit derartigen Einschlüssen scheint selten
zu sein. Ein ähnliches Stück ist von
Kilianstädten bekannt[1].
Fundstück: W/35.1, eigene Sammlung,
gefunden in den frühen 90er Jahren auf dem Golfplatz
Wilmsdorf, Döhlener Becken
nahe Dresden.
H.-J.
Weiss 2019
[1] R. Noll, V.
Wilde: Permische Kieselhölzer aus der Mitte Deutschlands.
in: U. Dernbach, W.D.
Tidwell: Geheimnisse Versteinerter Pflanzen, D'ORO 2002,
S.95.
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