Mark in Kieselholz aus dem Döhlener
Becken
Das zentrale Mark paläozoischer
Koniferen war meist schon geschädigt oder zerfallen, bevor der Stamm
durchgehend verkieseln konnte. Deshalb sind Stücke
mit gut erhaltenem Mark selten zu finden. Das Mark sieht sehr deutlich
anders aus als das umgebende Holz. Das ist auf dem Querschnitt
in Fossil
Wood News 27
gut zu sehen. Dort gibt es keine wohldefinierte Grenze zwischen Mark
und Holz, aber einen Übergangsbereich. Auch auf Längsschnitten ist der
Unterschied deutlich sichtbar, wie hier.
Abb.1: Zentrales Mark einer Konifere aus dem Rotliegenden zwischen
Holz. Fundstück: W/42.1, Wilmsdorf. Bildbreite 8mm.
In diesem Falle gibt es anscheinend eine deutliche Grenze zwischen dem
chaotischen Mark und dem geordnet strukturierten Holz mit schmalen
Tracheiden unten im Bild, besser sichtbar in Abb.2.
Abb.2: Mark mit unterschiedlich großen Zellen, an Holz mit 40µm breiten
Tracheiden grenzend. Ausschnitt von Abb.1, 2mm
breit.
Es ist bemerkenswert, dass die Kombination von zentralem
Mark und
umgebendem Holz als ein typisches Merkmal von Baumstämmen die Zeiten
überdauert hat, von den Gymnospermen des Karbon
bis jetzt. Weil dieses Merkmal auch bei den
Stämmen von Angiospermen
vorhanden ist (Abb.3), drängt sich die Frage auf, ob das
schmale Mark eine wichtige Komponente ist oder nur ein Relikt
der
Evolution. Diese
kann hier nicht beantwortet werden.
Abb.3 (links): Rohe Spaltfläche eines Stammes
von Prunus
(Pflaumenbaum), rezent, 12 Jahre alt, Mark mit
ca. 80µm großen Zellen, an Holz mit 15µm
breiten Tracheiden grenzend. Gleiche
Vergrößerung wie Abb.2,
2mm breit.
Die polyedrischen
Markzellen
sind hier in langen Reihen längs des Stammes angeordnet (waagerecht im
Bild). Die weißen Flecke sind Lichtreflexe an den glänzenden Wänden der
leeren Zellen.
Anders als bei dem
gespaltenen frischen Holz in Abb.3 ist die polierte Schnittfläche des
verkieselten Holzes in Abb.1 sehr glatt und eben, denn keine Zelle war
leer geblieben. Die Vielfalt der Formen und der Anordnung
der Zellen ist verwirrend. Es ist eine seltsame Mischung aus Unordnung
und kettenartiger Anordnung. Alle Zellen sind mit bläulichem oder
weißem Chalzedon gefüllt. Ein kleiner Teil des Marks, unten in Abb.1
und vergrößert in Abb.2, zeigt eine andere Gewebestruktur: gestapelte
Quader unterschiedlicher Form.
Als eine Ausnahme von der Regel, dass das zentrale Mark der
Stämme mechanisch unbedeutend ist, sei Dicranophyllum genannt,
eine kleine ungewöhnliche Konifere aus dem Perm, ca. 3m hoch (hier ohne
Bild). Deren Stamm besteht angeblich aus einem Rohr mit dünner
hölzerner (?) Wand, ausgefüllt mit Mark zwecks höherer Biegefestigkeit.
Dessen Fossilien sind nur als Kompressionen bekannt, folglich ist die
zellulare Struktur dieses mechanisch relevanten Marks unbekannt
geblieben.
(Manche Publikationen zu Dicranophyllum
hallei enthalten fehlerhafte Größenangaben.)
H.-J. Weiss 2019
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