Seltsame Armleuchter-Alge im Rhynie Chert
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Armleuchter-Algen sind ein bekannter und doch rätselhafter Bestandteil der unter-devonischen Vegetation im Hornstein von Rhynie. Angeblich gehören sie alle zu 
Palaeonitella cranii, mit Gyrogoniten wie alle bekannten Armleuchter-Algen. Obwohl Gyrogoniten vom Devon bis zur Gegenwart leicht zu findende Fossilien sind, so dass sie als Leitfossilien genutzt werden, blieben jene von Palaeonitella über Jahrzehnte unauffindbar. Deren vermutliche Entdeckung war von den Autoren [1] vorsichtig verkündet worden, weil sie zerbrochen und abgetrennt gefunden worden waren, so dass die Zugehörigkeit nicht sicher ist.
Eigene Fund aus letzter Zeit lassen vermuten, dass einige oder sogar alle Armleuchter-Algen im Hornstein von Rhynie eine höchst merkwürdige Armleuchter-Alge repräsentieren, die keine Gyrogoniten hat. Entsprechende Argumente wurden schon in Rhynie Chert News 73, 89, 90, 138  vorgebracht. Die folgenden Bilder können bei der Deutung der oft unübersichtlichen Bilder schlecht erhaltener oder ungünstig geschnittener Algen hilfreich sein. Der vorliegende Beitrag soll mit weiteren Bildern die vorherigen ergänzen und damit die Idee verbreiten, dass diese Alge ein Relikt aus alten Zeiten ist, als es keine Gyrogoniten gab.
peculiar alga toppeculiar charophyte toppeculiar charophyte alga top

Peculiar charophyte alga, uppermost whorl with oogonia, top viewPeculiar charophyte alga, uppermost whorl with oogonia, top viewPeculiar charophyte alga, uppermost whorl with oogonia, top view
Abb.1-6: Armleuchter-Alge, 6 Exemplare, Querschnitt des obersten Quirls, mit glattwandigen Oogonien, 
von oben gesehen. Höhen der Bilder 1mm.

Bei dieser Alge wachsen die Oogonien nur am obersten Quirl und bilden dort eine "Algenblüte", manchmal so auffallend wie in Rhynie Chert News 73, dort Abb.1. Oft sieht man die Teile weniger geordnet infolge teilweiser Zersetzung oder schrägen Schnittes. Hier ist nur Abb.2 einer "Blüte" ähnlich. Es ist nicht bekannt, warum manche Oogonien dunkel gefüllt und manche durchsichtig sind. 
Auch bei schlechtem Erhaltungszustand kann man Kapseln und Zweige oft an ihrem Durchmesser erkennenen: 0.1 ... 0.13mm für Kapseln, 0.15 ... 0.2mm für Zweige. Die kleineren Zweige in Abb.5 gehören anscheinend nicht zu der zersetzten Blüte. In Abb.5 erkennt man den zentralen Strunk mit einigen Stielen der abgefallenen Oogonien. Weiter unten sieht man zwei undeutliche Oogonien mit blassen Stielen. 
Die Antheridien in diesem Fundstück gleichen denen in Rhynie Chert News 93.
Alle Bilder zeigen das Fundstück Rh9/93, 2011 von S. Weiss gefunden. 2015 seltsame Alge entdeckt.  

H.-J. Weiss   2019


[1] R. Kelman, M. Feist, N.H. Trewin, H. Hass: Charophyte algae from the Rhynie chert.
      Trans. Roy. Soc. Edinburgh 94 Part 4 (2004 for 2003), 445-455.
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