Nematophyten sind noch rätselhaft sowohl im Ganzen als auch in Teilen.
Meist erscheinen sie als eine begrenzte Ansammlung statistisch verteilter fadenförmiger Röhren
mit eingestreuten "Verzweigungsknoten", einem dichten
Gewirr von Röhren, das angeblich mit deren Entstehung
zusammenhängt [1]. Beispiele für solche Knoten und damit verbundene
Röhren sind in Rhynie
Chert
News13,51,
71zu sehen. Klumpen mit anderem
Aussehen, doch auch zwischen den Röhren zu finden, werden hier vorgestellt. In Rhynie Chert
News 38, 40waren
sie als "Verzweigungsknoten" gedeutet worden,
was nun zu hinterfragen ist.
Anscheinend werden die "Lichtungen" von den Röhren
weitgehend gemieden und dienen nicht als Ausgangspunkte für deren
Wachstum. Eine deutliche innere Struktur der Lichtungen ist nicht
erkennbar. Die manchmal sichtbaren winzigen hellen Punkte sind
wahrscheinlich glitzernde Kristalle, keine Querschnitte sehr dünner
Fäden.
Abb.
1-7: Nematophyt, bestehend aus nahezu parallel ausgerichteten Röhren,
meist
50-60µm dick, statistisch verteilt, ausgenommen einige runde 0.35-0.5mm
breite "Lichtungen", auf der Schnittfläche mit einer Häufigkeit
von 10/cm2
vorhanden.
Abb.3: Zustand nach teilweiser
Zersetzung.
Jedes Bild ist 1mm2
groß.
Gegenwärtig ist kein guter Längsschnitt dieses Nematophyten verfügbar,
so dass man nicht ausschließen kann, dass Röhren irgendwie
vom Rande der Lichtungen starten. Wenige kurze Stücke mit abweichenden
Richtungen in Abb.2 sind hier verdächtig. Andererseits deutet Abb.6 an,
dass die Röhren manchmal dem
Rand der Lichtung nicht nahe kommen.
Abb.8:
Einzelne Röhren oder Schläuche des Nematophyten, voneinander getrennt
und leicht verschoben und deshalb von der Seite gut sichtbar.
Die weiße Pünktchen markieren
die Rauhigkeit
der unbearbeiteten Oberfläche des Fundstücks. Gleiche Vergrößerung wie
oben.
Kleine Bruchflächen des Fundstücks parallel
zu den Röhren lassen vermuten, dass auch polierte Längsschnitte
nur eine verwirrende Anordnung von Linien mit wenig Kontrast bieten
würden, die nicht als Röhren erkennbar wären. Einzelne Röhren sind in
Seitenansicht nur dann klar sichtbar, wenn sie voneinender entfernt im
weißlichen Chalzedon vorliegen, wie in Abb.8. Der stärkere Kontrast in
Abb.1-7 verglichen mit Abb.8 ist kein Hinweis auf bessere Erhaltung
oder dickwandige steife Röhren, sondern ein optischer Effekt. Die auf
Querschnitten oft erscheinende dicke dunkle Röhrenwand könnte ein
mikrobieller Belag sein, der von der Seite gesehen unauffällig ist.
Andere Mikrobenschichten sieht man oft als schwarze Linien zwischen den
Röhren, wie in Abb.6.
Abb.8 scheint zu belegen, dass die Röhren vor dem Verkieseln schlaff
waren, was auch aus Beobachtungen in Rhynie
Chert
News40
folgt.
Abschließend bleibt die Frage, was die runden Lichtungen im
Nematophyten-Wald bedeuten, die anders aussehen als die bekannten
"Verzweigungsknoten" anderer Nematophyten.
H.-J. Weiss
2016