Hohle Halme paarweise
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    Aglaophyton fork section   
Dieser Ausschnitt aus einer polierten Schnittfläche von Rhynie-Hornstein
hat mehr zu bieten als benachbarte Querschnitte gleicher Form und Größe, aber hier soll mit dieser auffälligen Einzelheit begonnen werden.
Aus dem ähnlichen Aussehen der Querschnitte ist zu schließen, dass es zwei parallele Sprosse aus einer gemeinsamen Basis waren, wie Zinken einer Gabel. Ihr teilweiser Verfall muss von der Basis übernommen worden sein, denn es ist kaum denkbar, dass die Ähnlichkeit zufällig entstand.
Die Bildung "hohler Halme" ist eine bekannte Erscheinung bei Aglaophyton. Hier stützt sie die Annahme, sie sei bereits in der Basis angelegt gewesen und habe sich in der lebenden Pflanze ausgebildet und die Pflanze könne auch ohne den größten Teil des Cortexgewebes leben, falls ein ringförmiger Bereich und das Leitbündel noch funktionsfähig sind. 
Anscheinend waren dieser Ring und das Leitbündel auf unbekannte Weise aktiv gegen Zerfall geschützt worden.  Mit diesen Ringen sind weitere ungelöste Rätsel verbunden.

  Bild: Querschmitt einer Aglaophyton-Gabel mit hohlen Halmen. Bildbreite 15mm.


Der Zerfall könnte durch einen Pilz bewirkt worden sein, der sich im Cortexgewebe der lebenden Pflanze ausgebreitet hatte. Deformierte und geschädigte Cortexzellen sind in dem anderen Querschnitt im Bild oben zu sehen. Hyphen eines aquatischen Pilzes sind als dünne dunkle Linien oder Punkte umgeben von hellen Hüllen in der Ecke links unten im Bild sichtbar. Die Querschnitte zweier umhüllter Hyphen erscheinen als "Augen" in einem blassen "Gesicht" nahe der Mitte des Bildes.

Die weitgehend deformierte und geschrumpfte Pflanze links der Mitte des Bildes lässt erkennen, dass es andere Wege des Zerfalls gab: Verrotten der toten Pflanze, die nicht zu einem hohlen Halm geworden war.
Offenbar hatte die Menge der dem Sumpf zufließenden Kieselsäure nicht ausgereicht, alles in Kieselgel und schließlich in Chalzedon umzuwandeln. Es blieben große und kleine wassergefüllte Hohlräume. Einige dieser Hohlräume bekamen auffällige Wandbeläge aus hellem oder bleichem Kieselgel, das zu Chalzedon wurde. Später wuchsen Quarzkristalle langsam in den verbliebenen Höhlen rechts unten und an mehreren Stellen oben.
Gelbe und rote Eisenoxide hatten sich in einigen der kleinen Höhlen abgelagert. Anscheinend waren Eisensalze und Sauerstoff anfangs nicht vorhanden, sonst wäre gelber oder roter Hornstein entstanden. Möglicherweise waren die beiden Komponenten später mittels Diffusion in die Höhlen und in den Riss eingedrungen und hatten sich dort zu Oxiden verbunden.
Fundstück Rh2/230, Teil 2 (39g), 2014 gefunden von S. Weiss.

  H.-J. Weiss       2018

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