Abb.1
(links außen): Ehemals wassergefüllte Hohlkugeln zweifelhafter
Entstehung, manche paarweise verbunden,
teils
noch hohl, sonst gefüllt mit Chalzedon von silikatischen Ausfällungen,
die wolkenartige oder waagerechte Abscheidungen unterschiedlichen
Aussehens bilden.
Bildbreite 3.5mm.
Abb.2: Ähnlich wie Abb.1, Chalzedon als waagerechte Schichten oder als
Wolken, gesteuert von wechselnden
Bedingungen während des Verkieselns.
Bildbreite 1.3mm.
Abb.3 (unten): Wie Abb.1,2, Hohlkugeln mit auffällig unterschiedlichen
Abscheidungen: Korngrößen im Bereich der
Lichtwellenlänge (bläulich), größer und reflektierend (weiß), grobe
Quarzkristalle (glitzernd). Bildbreite 2.8mm.
Fossile Kugeln in Hornstein, zufällig
halbiert, sind oft die auffälligsten Strukturen auf der
Schnittfläche. Deren dünne schwarze
Randlinie ist der Querschnitt einer fäulnisresistenten
Kutikula auf der Oberfläche der Kugel, deren Inneres sich offenbar
zersetzt hatte, bevor die Kugel sich mit verschiedenen silikatischen
Ausscheidungen füllte und verkieselte.
Das legt die Annahme nahe, die Kugeln seien Organe von
Pilzen, genannt Chlamydosporen
oder Ruhesporen, und nach dem Zerfall der organischen Substanz
habe eindiffundierendes Silica zu Ausfällungen geführt, wodurch die
Kugeln sich schichtweise füllten und verkieselten.
Zweifel
an dieser einsichtigen Erklärung ergeben sich aus der Größe der Kugeln
und aus Beobachtungen, die eine ganz andere Deutung möglich erscheinen
lassen: aufgeblähte
Algenzellen, wie früher ewähnt. Diese Unklarheit trägt zur Faszination
bei, die von diesem Problem ausgeht. Unabhängig von möglichen
Lösungsvarianten sollen hier die Füllungen betrachtet werden.
Die meisten früheren Hohlräume in verkieseltem Sumpf oder
Wasser waren Sumpfgasblasen
zwischen Pflanzenresten, Mikrobenschleim, etc.. Sie unterscheiden sich
von den Kugeln in diesen Bildern durch ihre unregelmäßige Form. Nachdem
das Gas hinaus und das Wasser hinein diffundiert war, kam es in diesen
wassergefüllten Hohlräumen zu Mineralisation und Abscheidung, nicht
viel anders als in den hier betrachteten hohlen Kugeln nach dem Zerfall
ihres organischen Inhalts.
In wassergefüllten Hohlräumen jedes Typs können
Ausfällungen und Suspensionen entstehen, die
sich meist am Boden absetzen. Wenn eine Suspension sich
oben im Hohlraum angesammelt
hatte, war sie leichter als Wasser, z.B. wenn sie tote Einzeller
enthielt. Einige Kugeln in diesen Bildern haben dunkle Abscheidungen
oben und unten. Die Grenzflächen der Suspensionen geben die horizontale
Richtung während der Verkieselung an.
Aus dem auffällig
unterschiedlichen Aussehen der Füllungen kann man schließen, dass auch
winzige Unterschiede in der chemischen Beschaffenheit benachbarter
Höhlen oder in Teilbereichen der gleichen Höhle auf sehr
unterschiedliche Ergebnisse der Verkieselungführen können.
Abb.2, obere Kugel: Suspension als dicker Bodensatz, darüber Kieselgel,
darin weiße Wolken mit sphärolithischer Struktur.
Abb.3, große Kugel: Ergebnis komplexer Verkieselungsprozesse.
Die
dunkle Ablagerung einer leichten Suspension in der großen Kugel oben
und die graue waagerechte Platte müssen schon existiert haben, bevor
dazwischen die bläuliche Füllung entstand. Die Struktur unter der
grauen Platte ist verwirrend: Anscheinend hatte Kieselgel unter der
Platte sich aufgelöst, dann anders neu gebildet. (Wechselnde Bildung
und teilweise Auflösung von Gel ist bei der Bildung von Hornstein nicht
selten.) Rechts oben in Abb.3 ist die Füllung der zwei Kugeln sehr
unterschiedlich, obwohl es eine breite Verbindung zwischen ihnen gibt.
Die Bildung von Gel und Chalzedon im oberen Teilvolumen hatte
anscheinend das gelöste Silica fast aufgebraucht, so dass in der Kugel
darunter bei schwacher Übersättigung Quarzkristalle wachsen konnten,
entsprechend dem langsamen Zufluss von Silica durch Diffusion von
außen.
Gleiches Fundstück wie in Rhynie Chert News
116.