Croftalania - Ansichten
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Der fadenförmige Cyanophyt Croftalania [1] kann seine Fäden in auffälliger Weise anordnen, so dass manche der dabei gebildeten Formen wie Blattgemüse oder Perücken aussehen. Einige Beispiele sind in Rhynie Chert News 56, 72, 125 zu sehen. Der vorliegende Beitrag bietet mehr davon.
Unauffällige vereinzelte Fäden in
Rhynie Chert News 80, 144 sind wahrscheinlich Croftalania, aber hier sollen die auffälligen Ansammlungen betrachtet werden.
Croftalania tufts growing on an alga tubeCroftalania tuft of filaments, shapedWas in Abb.1 wie ein seltsames Gesicht mit wildem Haarwuchs aussieht, sind.drei bauschige Quasten aus dünnen Fäden, angewachsen an einem schräg geschnittenen zylindrischen Pflanzenrest, wahrscheinlich einer Armleuchter-Alge. Öfter sehen die Quasten so aus, als seien sie auf unbekannte Weise sorgfältig in glatt berandete wunderliche Formen geschnitten worden, wie in Abb.2,3.  

Croftalania upon early land plantAbb.1 (links außen): Croftalania als bauschige Quasten außen an einem Rohr gewachsen. Bildbreite 1mm.

Abb.2 (links): Croftalania: Quaste auf einem Pflanzenrest gewachsen, jetzt "unnatürlich" geformt. Vergrößerung wie Abb.1.

Abb.3 (rechts): Kuriose Kombination: Blaualge Croftalania als Bewuchs mit glattem Rand auf einem im Sumpfwasser liegenden Pflanzenstengel (Nothia ?). Bildbreite 5mm.

Anscheinend war eine im Sumpfwasser liegende frühe Landpflanze mit einer deutlichen dünnen schwarzen Linie entlang der Epidermis mit Kieselgel ummantelt worden, das dann als Unterlage für Croftalania diente, die von dort aus vorwiegend nach oben zum Licht wuchs. (Die Orientierung ist aus den Füllungen ehemaliger  Hohlräume im gleichen Fundsück zu erkennen.)
Verwunderlich sind die glatten Ränder und Spitzen der Bereiche mit Croftalania in Abb.2,3, die an kunstvoll geschnittene Hecken erinnern und eine Erklärung verlangen. Sie könnten von Kleinkrebsen (Castracollis, Ebullitiocaris) glatt gefressen worden sein, aber es sind auch Zweifel an dieser Deutung geblieben. Somit hat es sich wieder erwiesen, dass fossilführende Hornsteine nicht nur Neues bieten, sondern auch neue Fragen stellen.
Samples: Fig.1: Rh15/82 (0.19kg), Part 2, obtained from Barron in 2014.
             Figs.2, 3: Rh2/19 (8.3kg), Part 4: slab 12-14mm, found in 2001.
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H.-J. Weiss   2023
 
[1]  M. Krings, H. Kerp, H. Hass, T.N. Taylor, N. Dotzler:
      A filamentous cyanobacterium showing structured colonial growth from the Early Devonian Rhynie chert.
      Rev. Palaeobot. Palyn. 146(2007), 265-276.
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