Aglaophyton,
die häufigste der frühen Landpflanzen im verkieselten unter-devonischen
Lebensraum, der als Rhynie Chert bekannt ist, bietet noch interessante
Einzelheiten, die gelegentlich sogar Vorstellungen in der
wissenschaftlichen Literatur widersprechen.
Der maximale Durchmesser der spindelförmigen Sporangien ist 4-5mm
nach [1], 4mm nach
[2],
6.5mm in Rhynie
Chert News 11,
ca. 7mm in Rhynie
Chert News 61,
und 7mm in Abb.1.
Die verdrehte Form der Sporangien war in [1] fälschlich als Verdrehen
nach dem Aufreißen gedeutet worden. Diese Beispiele zeigen, dass es die
Mühe wert ist,
Aglaophyton. sorgfältig
zu betrachten.
Abb.1: Aglaophyton sporangium,
Durchmesser 7mm, mit geschädigten Sporen,
hellem Chalzedon, und
grobkristallinem Quarz.
Mit
7mm Durchmesser ist das Sporangium in Abb.1 eines der größten.
Verwunderlich ist die deutliche gekrümmte Grenze zwischen den Sporen
und der ehemals wassergefüllten Höhle darüber. Die Höhlenwände und
einige im
Wasser gewachsene Pilzhyphen (links) waren mit weißlichem Kieselgel
beschichtet worden, das zu Chalzedon
wurde. Der restliche Hohlraum füllte sich später mit grobkristallinem
Quarz.
Höchst
bemerkenswert ist das ungewöhnliche Aussehen der angehäuften Sporen,
nicht zerbissen von Sporenfressern und doch sehr beschädigt (Abb.2,3).
Diese Bilder sind representativ
für die Sporen in Abb.1. Weil anscheinend alle diese Sporen
gleichermaßen geschädigt sind, ergibt sich die Frage, ob die Schäden
durch langes Liegen im Wasser vor dem Verkieseln bedingt sind oder auf
andere Weise zustande kamen. Dieses sehr kleine
Fundstück (15g) bietet
kein weiteres großes Sporangium für Vergleiche, aber ein kleines
Sporangium ist unerwartet informativ: Abb.4.
Abb.2,3: Geschädigte Aglaophyton-
Sporen
im Sporangium in Abb.1. Bildbreiten 2mm, 1.2mm.
Abb.4 vermittelt die Vorstellung eines zerstörenden
Prozesses, der sich über die meist blassen kugeligen Sporen oder
Tetraden ausbreitet. (Die schwarzen sind wahrscheinlich mit einem Belag
von Mikroben ummantelt.)
Links unten sind nur wenige Sporen betroffen, anscheinend mit
Löchern in der Wand, aber rechts sind alle Sporen zerkrümelt.
Abb.4 (rechts): Aglaophyton-
Sporen in einem kleineren Sporangium, gut
erhalten oder zerstört,
gleiches Fundstück wie Abb.1. Bildbreite 1.1mm.
Abb.5: Ausschnitt aus
einem Aglaophyton-
Sporangium in Rhynie
Chert News 166,
rätselhafte Struktur in einer durchsichtigen Spore. Bildbreite 1.1mm,
gleiche Vergrößerung in Abb.3-5.
Es wird hier nicht versucht, die Zerstörung der
Sporen innerhalb der Sporangien zu erklären. Ein
Hinweis auf eine mögliche Erklärung könnte sich aus Abb.5
ergeben, wo eine durchsichtige Spore mit einer deutlichen rätselhaften
Struktur zu sehen ist. Nahe gelegene Sporen sind undeutlich
strukturiert.
Fundstück: Rh4/67 (15g), 2009 gefunden.
H.-J.
Weiss
2021
[1] D.S.
Edwards : Aglaophyton
major, a non-vascular land-plant from the Devonian Rhynie
Chert.
Bot. J. Linn. Soc. 93(1986), 173-204.
[2] abdn.ac.uk Aglaophyton