Sporangien der frühen Landpflanze Aglaophyton
sind im
unter-devonischen Rhynie Chert leicht als solche erkennbar.
Schnittbilder von Pflanzenteilen sind auf Oberflächen oder Schnitten
von
Fundstücken infolge Schrumpfens, Deformation, oder Zerfall vor dem
Verkieseln meist schwieriger zu deuten, aber die Sporangien von Aglaophyton sind
davon kaum betroffen. Außerdem unterscheiden sie sich von
allen anderen
Pflanzenteilen (mit Ausnahme der seltenen Sporangien von Rhynia) durch eine
Epidermis bestehend aus gestapelten scheibenförmigen Zellen mit
fäulnisresistenten Wänden, die auf Querschnitten der Kapseln meist wie
eine Reihe von Palisaden erscheinen, wie hier zu sehen.
Der optische Eindruck einzelner Pfosten entsteht auch dadurch, dass die
umgebogenen Ränder der Zellen, außen an der Kapsel und innen, aus
unbekanntem Grunde meist nicht erhalten geblieben sind. (Eine seltene
Ausnahme ist in Rhynie
Chert News 105
abgebildet.)
Bild: Teile der Palisadenwand des Sporangiums von Aglaophyton in
Hornstein: seltene Kombination
verschieden orientierter Wandstücke, geschädigte Sporen in der Kapsel
rechts
unten. Bildbreite 2mm.
Weil zufällige Tangentialschnitte der Kapsel viel unwahrscheinlicher
sind als andere Schnitte, ist die Kapselwand selten von außen zu sehen.
Folglich bietet dieses Bild eine seltene Kombination unterschiedlicher
Aspekte der Palisadenwand.
Hier nicht zu sehen sind zwei auffällige
Abweichunen von der Spindelsymmetrie der Kapselform:
In Rhynie
Chert News 62
folgen
die schmalen Zellen einer schraubenartig gewundenen Textur. Eine andere
unerwartete Unsymmetrie ist
unter der Oberfäche verborgen, aber auf Querschnitten der Kapsel zu
sehen: In
Rhynie
Chert News 65
ist die Ausrichtung der Palisaden nicht
überall radial, sondern
variiert in einer systematischen, aber noch nicht verstandenen Weise.
Die Kombination der Symmetrie des spindelförmigen Sporangiums mit der
Unsymmetrie des Epidermisgewebes an der Oberfläche muss hier
unverstanden bleiben.
Fundstück: Rh9/69, 43g, Teil 1, 2004 gefunden von S.Weiss.