Devonische Pilzkugeln gehäuft
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Kugelförmige Organe verschiedener Pilze sind im unter-devonischen
Rhynie Chert nicht selten. Sie können mehr oder weniger auffällig, vereinzelt oder zahlreich sein, innerhalb oder außerhalb von Pflanzengewebe. Die folgenden Bilder, 1mm breit und mit gleicher Vergrößerung, zeigen Schnittflächen von drei Fundstücken mit Kugeln in dicht gedrängten Haufen. fungus cluster fungus cluster

Abb.1: Pilzkugeln 35-40µm, als kompakter Haufen an der Oberfläche von Rhynia sitzend.

Abb.2 (rechts außen): Pilzkugeln 40-60µm, in einem geschädigten Rhynia-Spross.

Abb.3 (unten): Pilzkugeln 35-50µm, durchsichtig, in zwei Haufen.

Pilzhyphen gedeihen bekanntlich in oder neben abgestorbenen Pflanzenteilen und sogar in lebenden Pflanzen. Sie können mehr oder weniger kugelförmige Gebilde hervorbringen, oft Vesikel, Globulen oder Chlamydosporen genannt: nicht klar definierte Bezeichnungen.

Die Ansammlungen der Pilzkugeln in diesen Bildern sind verwunderlich: Ohne ersichtlichen Grund können sie als Klumpen außen an anscheinend ungeschädigter Rhynia sitzen. Vielleicht werden sie durch Hyphen zusammengehalten, die man hier nicht sieht. Unklar ist der Zweck solcher Häufung.
Abb.2 veranlasst die Frage, worin der Vorteil besteht, dass die Pilzhyphen in der zerfallenden Pflanze ihre Kugeln in gedrängten Haufen absondern.

In Abb.3 haben sich die Kugeln an einer Stelle angesammelt, wo kein Pflanzenrest in der Nähe ist, nur breite Schwaden vernetzter fädiger Mikroben (?). Wieder stellt sich die Frage, vovon sich der Pilz ernährte, bevor er die Kugelhaufen bildete.
fungus spheres
Bei mittlerer Vergrößerung wie hier sieht man scheinbar auf einigen Kugeln der Haufen einen blassen "Mercedesstern", was Sporen vortäuscht. Dieser visuelle Eindruck ergibt sich aus der Durchsichtigkeit der Kugeln, was besonders aus Abb.3 ersichtlich ist. Der gleiche Effekt erscheint bei einem Bild von Zwergimyces in einer Monografie zu fossilen Pilzen [1]. Dieser Effekt verschwindet bei höherer Vergrößerung, wo die Kugeln Einzelheiten zeigen, Hyphen und einen Mantel mit komplexer Struktur [2], aber keine Illusion eines "Dreizack".
Die Ähnlichkeit dieser Abb.1 mit Fig.6.9 in [1] berechtigt zu der Annahme, die hier vorliegenden Bilder zeigen Zwergimyces, auch wenn Abb.1 und Abb.3 nicht die Behauptung in [1] stützen, dass "Zwergimyces ... in degradierten Pflanzenachsen vorhanden ist". Ein ähnlicher Haufen durchsichtiger Kugeln wurde in einem Mikrobenklumpen gefunden, der sich zu einem Miniatur-Riff im devonischen Sumpf bei Rhynie verkieselt hatte.

Die Frage, warum die Kugeln sich eng konzentrieren, auch in Bereichen ohne zerfallende Pflanzen, wird in [1,2] nicht beantwortet. Die mögliche Zugehörigkeit von Zwergimyces bleibt ein ungelöstes Problem, das ausführlich in [2] diskutiert wird.

H.-J. Weiss    2017

[1] T.N.Taylor, M. Krings, E.L. Taylor: Fossil Fungi, Elsevier 2015, p.80.
[2] M. Krings, T.N.Taylor, N. Dotzler, C.J. Harper: Morphology and ontogenetic development of Zwergimyces vestitus ... from the Lower Devonian Rhynie chert.
    Rev. Palaeobot. Palyn. 228(2016), 47-56.
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