Mikroben sind im Rhynie Chert häufig, aber meist nicht leicht als
solche erkennbar. Als mm- bis cm-große scheinbar strukturlose Wolken
werden sie oft übersehen, wenn sie nicht auffällig sind wie zum Beispiel
in Rhynie
Chert News 68.
Im hier beschriebenen Fundstück sind diese wolkenförmigen Klumpen
deutlich
abgegrenzt vom gelblichen Sediment, wie in Abb.1.
Abb.1: Außenseite eines Fundstücks von Rhynie mit aufgewölbter
Oberfläche einer Hornsteinschicht und gelblichem Sediment darüber.
Bildbreite 17mm.
Die "Quellwolke" in Abb.1 an der Oberfläche der
Hornsteinschicht, wie alles Übrige im Hornstein, war im Wasser
gewachsen oder gebildet worden. Die deutliche Grenze lässt erkennen,
dass die Wolke nicht ein loser Haufen von Einzellern war, als der gelbe
Schlamm sich absetzte. Es gibt kein Anzeichen von Verformung unter
Last, folglich muss die dunkle Wolke schon vorher im Sumpfwasser fest
gewesen sein. Das ist nicht verwunderlich, denn unterschiedlich
schnelle Verkieselung von Objekten im Sumpf ist eine bekannte
Erscheinung.
Es ist denkbar, dass die Einzeller mit organischem Gel sich
als wolkenförmiger Klumpen zusammen hielten,
wobei
das Gel eine frühe Verkieselung auslöste, während das umgebende Wasser
flüssig blieb. Offenbar hat ein nachfolgender Schwall trüben Wassers
die zerküftete Oberfläche nicht verändert. Die mineralischen
Bestandteile sind nicht eingedrungen, sondern haben sich oben
angesammelt und die Riffe begraben (Abb.1-3).
Manche Einzelheiten hier und bei ähnlichen Bildungen in anderen
Fundstücken, wie schwarze Einschlüsse verschiedener Form und Größe
(Abb.2), bleiben unerklärt. Möglicherweise haben die mikrobiellen
"Wolken" anderen Organismen günstige Lebensräume geboten: Eine
Ansammlung durchsichtger Kugeln ist in diesem Fundstück zu sehen:
Abb.3. (Änderung Nov. 2017:) Diese
gehören wahrscheinlich zum gleichen Pilz, der
in
Rhynie
Chert News 115
als Zwergimyces
gedeutet wird.
Abb.2 (links): Verkieselte Mikroben-Wolken wie Riffe: nicht
deformiert durch das
später abgesetzte mineralische Sediment. Schnittfläche, gleiches
Fundstück wie Abb.1, aber andere Stelle. Bildbreite 11mm.
Abb.3: Mitte von Abb.2 so vergrößert, dass durchsichtige Kugeln (bis
ca. 50µm)
sichtbar sind.
Bildbreite 1.3mm.