Die Farbe der roten und gelben Hornstein-Varianten aus dem
Döhlener Becken
(Unter-Perm) in Sachsen ergibt sich aus der Abscheidung von Eisenoxiden
infolge der Sauerstoffproduktion von Blaualgen.
Schichtweise gewachsene
Blaualgen bilden farbige Schichtstapel. Diese sind meist unverdächtig,
aber in seltenen Fällen sieht man unerklärliche Erscheinungen wie
die rote Hand mit 5 Fingern in Abb.1. Diese sieht nicht nur unheimlich
aus, sondern scheint jedem Deutungsversuch zu spotten. Zweifellos
waren die Finger nicht durch Aufblättern des Schichtstapels in
flüssiger Umgebung entstanden, wie es manchmal zu beobachten ist.
(Vergleiche
Permian Chert News 8.)
Abb.1: Mysteriöses Gebilde, einen Blaualgen-Schichtstapel
durchdringend, Bildbreite 7mm.
Der Riss rechts unten ging durch den Stapel, als sei dieser
ein isotropes Material, bis er an eine Stelle kam, wo die Anisotropie
des Stapels dominierte, so dass der Riss einen Knick machte. Später
bekam der Riss einen roten Wandbelag und eine Füllung aus klarem
Chalzedon, der hier dunkel erscheint. Dieser Riss trägt wenig zur
Deutung der unheimlichen Hand bei.
Abb.2 (links): Ähnlich wie Abb.1, Illusion von Krallen, die einen
gebogenen Schichtstapel umfassen,
Bildbreite 7mm.
Abb.2 liefert zusätzliche Information. Der lange
Riss in der Mitte des
Bildes ist nicht von der Schichtung beeinflusst. Folglich
muss er in einem späten
Stadium der Verkieselung entstanden sein, als das Kieselgel schon sehr
steif geworden war. Später heilte dieser Riss aus, indem er sich mit
klarem Kieselgel füllte, das zu Chalzedon wurde, deshalb das dunkle
Aussehen. Die mysteriöse
Struktur muss noch später als der Riss entstanden sein, denn sie wird
nicht durch den Riss geteilt, sondern geht quer durch den Riss. Die
Struktur kann nicht als späte Risse mit roter Füllung gedeutet werden,
denn es gibt hier nicht die mit breiten Rissen trivialerweise
verbundenen Verschiebungen.
Abb.3 (rechts): Mysteriöse dickwandige Schüssel,
unbeeinflusst von den Mikrobenschichten, mit 3D-Aspekt
Bildbreite 5.5mm. (Alle Bilder mit gleicher Vergrößerung.)
Nicht nur verzweige Strukturen wie in Abb.1,2, sondern auch einfache
Gebilde wie in Abb.3,4 können aussehen, als seien sie "nicht von dieser
Welt", und damit Staunen und Verwunderung erregen. In Abb.3 wird "diese
Welt" von den üblichen gefärbten
Mikrobengebilden in klarem Chalzedon
repräsentiert: unten Flocken, darüber Schichtstapel, stellenweise
während der Verkieselung zerbrochen. "Nicht von dieser Welt" scheint
die dickwandige rote Kugelschale zu sein, die geisterhaft schwebt und
alles
durchdringt. Deren Wand bietet stellenweise einen räumlichen Anblick.
Abb.4 (links): Dünne rote Schale zwischen gelben
Mikrobenschichten in klarem Chalzedon, mit 3D-Aspekt, Bildbreite 5.5mm.
Anders als die roten Gebilde in Abb.1-3 ist die Schale in Abb.4
dünn, 30-50µm. (Die Dicke der Schnittkante ist hier nicht sichtbar.)
Der Rand der Schale im Bild ist nicht überall Schnittkante. Links unten
sieht man den natürlichen Rand der Schale, wie er hinter den gelben
Schichten verschwindet.
Die rätselhaften Strukturen dieses Typs sind in den roten
permischen Hornsteinen aus Sachsen seltene Erscheinungen. Nur wenige
solche sind beobachtet und dokumentiert worden, und wenig
kann zu deren möglicher Entstehung gesagt werden. Anscheinend
waren Sauersoff und gelöstes Eisen durch festes Kieselgel oder durch
Chalzedon diffundiert.
Deren Abscheidung als roter Hämatit in Schalen, dick oder dünn,
verzweigt oder nicht,
quer durch vorhandene Strukturen, muss hier
rätselhaft bleiben.
Fundstücke: Alte
Bruchstücke von Hornsteinschichten, gefunden in eiszeitlichen
Flussablagerungen bei Hänichen und Wilmsdorf im Döhlener Becken,
Sachsen.
Abb.1: H/248.2 (1999,
1.8kg),
Abb2: H/375.1 (2001, 12kg), Abb3: W/8.2 (1992 ?),
Abb4: H/333.1 (2001, 4.6kg). Die Gewichtsangaben betreffen
das ungeteilte Fundstück.