Ansichten von Nothia- Sporangien
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Unter den frühen Landpflanzen im Hornstein von Rhynie zeichnet sich Nothia durch große Röhren in der Epidermis aus, in [1] "Riesenzellen" genannt. Es sind aber keine bloßen Riesenzellen, sondern etwas Interessanteres, entstanden durch Auflösen sehr vieler Zellwände wie bei heutigen Wolfsmilchgewächsen, wo solche Röhren mit Giftmilch gefüllt sind. Deshalb war hier vorgeschlagen worden, die Röhren dienten der Abschreckung von Pflanzenfressern. Die Röhren sind oft nicht gut zu sehen, wie in Abb.1,2. Querschnitte der Röhren sind in der Wand des kleinen Sporangiums in Abb.3 gut sichtbar. 
   (Siehe auch Rhynie Chert News 57, Abb.5-7, und Erläuterungen.)
Der Schnitt in Abb.2 eignet sich als spaßige Illustration für 
den Überfall eines Pflanzenfressers, der das Sporangium für einen gefüllten Fressnapf hält. 
Nothia sporangiaNothia sporangium cross-sectionNothia sporangium cross-section
Abb.1: 4 Sporangien von Nothia: mit blasser Wand und dunklen Sporen (in der Mitte), mit blasser Wand und blassen Sporen (in der Ecke links oben), mit dunkler Wand und blassen Sporen (rechts oben und unten); daneben verstreute Sporen, auch in Tetraden. Bildbreite 3.5mm, gleiche Vergrößerung für Abb.1-3.

Abb.2:
Nothia- Sporangium als Fressnapf voller Diamanten: schwarz beschichtetes Sporangium mit glasklaren Sporen.

Abb.3: Kleines S
porangium von Nothia mit Querschnitten der typischen großen Röhren im Gewebe der Wand links.

Die verstreuten Sporen in Abb.1, teils in Tetraden, sind anscheinend hohl, mit hellbraunen durchscheinenden Wänden, wie sie auch von
Horneophyton bekannt sind. Das helle Braun ist wahrscheinlich der Rückstand der zersetzten organischen Substanz. Die weißlichen Sporen in den anderen Sporangien an den Rändern von Abb.1 könnten durch Oxidation der organischen Rückstände gebleicht sein. Anscheinend wurde auch ein großer Teil der Sporangienwand gebleicht. Im Gegensatz dazu ist die Wand in Abb.2 dunkel geblieben und mit einer schwarzen Schicht bedeckt, wahrscheinlich von Mikroben, während die Sporen glasklar und glitzernd erscheinen.
Die Öffnungen der Sporangien für das Ausschütten der Sporen sind hier nicht oder undeutlich zu sehen. Was in Abb.2
links oben
wie eine Delle in der Wand aussieht, könnte eine Öffnung andeuten. (Siehe auch Rhynie Chert News 33, 170 .)
Fundstücke:
  Rh7/24.2, 2003 gefunden: Abb.1;    Rh3/11.3 (0.075kg),
1998 gefunden: Fig.2;   Rh15/58.2 (0.21kg), 2011 von Barron erhalten: Fig.3;   (Gewichte für ungeteilte Stücke).

 H.-J. Weiss     2021

[1] H. Kerp, H. Hass, V. Mosbrugger: New data on Nothia aphylla,
      in: P.G. Gensel, D. Edwards (eds.): Plants Invade the Land, N.Y. 2001.
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