Horneophyton
- Rhizom
In der wissenschaftichen Literatur zu den frühen Landpflanzen im
unter-devonischen Rhynie Chert wird Horneophyton
meist in Skizzen dargestellt, die nicht nach fossilen Belegen
gezeichnet wurden, sondern nach früheren Skizzen, leicht verändert
wegen Copyright. Durch wiederholtes Umzeichnen sind manchmal
unproportionierte Formen entstanden. Außerdem entstand der Eindruck,
die zunächst als schematische Darstellung gedachte Skizze [1] sei schon
das Wahre. Diese Sachlage wird mit Literaturangaben kurz
dargelegt unter Irrtümer",
Abschnitt "Schlechte Rekonstruktionen".
Horneophyton
ist bekanntlich durch drei Besonderheiten ausgezeichnet: oben das oft
seltsam geformte Sporangium, darin ein verzweigter Strunk, und
unten ausdauernde Knollen. Das Kraut ist auch deshalb interessant, weil
es keine Verwandten hat, die dabei helfen könnten, ihm einen Zweig im
Stambaum der Pflanzen zuzuordnen.
Die Knollen dienten anscheinend dem gleichen
Zweck wie die Zwiebeln jetziger Blütenpflanzen und sind oft
ähnlich geformt,
haben aber keine Schalenstruktur. Sie sind gewöhnlich nur 4mm breit,
passend zur Kleinheit der Pflanze. Ihre Anordnung zueinander und
mögliche Verbindung sind nicht leicht aus Schnittflächen der
Fundstücke ersichtlich.
Eine
Zeichnung in einer älteren Veröffentlichung [2] zeigt drei Knollen in
einer Reihe, die letzte mit dem gegenwärtig lebenden Spross. Nach
einer Zeichnung in [1] können mehrere Knollen seitlich verwachsen sein,
jede mit einem Spross. Knollen mit Spross in gerader Reihe waren in [3]
gezeigt und als Rhizom gedeutet worden. Ein eigenes Fundstück enthält
6 Knollen, in waagerechter Ebene in Form eines Hufeisens eng
miteinander verwachsen. Mit einem solchen Rhizom wäre die Pflanze
stabiler gegen Umfallen auf wässerigem Grund.
Die Knollen sind hier so weit zusammengewachsen, dass sie nicht als
einzelne Objekte erscheinen, womit sie einen deutlich anderen Anblick
bieten als die auch im Hornstein zu findenden einzelnen
Knollen. (Siehe Rhynie Chert
News 27). Es wäre interessant zu wissen,
ob die unterschiedliche Erscheinungsform der Knollen dieser
rätselhaften Pflanze eine tiefere Bedeutung hat.
Photograph: Horneophyton-Rhizom
in Rhynie Chert: 6 Knollen zu einem hufeisenförmigen Gebilde
verwachsen, nahezu waagerecht geschnitten. Bildbreite 10mm.
H.-J.
Weiss
2015
[1] D.A.
Eggert: The sporangium of Horneophyton lignieri.
Amer. J. Bot. 61(1974), 405-413.
[2] R. Kidston,
W.H. Lang: On Old Red Sandstone plants showing structure,
... Part IV, Trans. Roy. Soc. Edinburgh 52(1921), 831-54.
[3] H.
Hass, H. Kerp:
Rhynie chert plants and their substrates. "The
Rhynie Hot Spring System" Conference, Aberdeen 2003.
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