Reife Sporen (Abb.1) fallen, wie erwartet, als
lose Körnchen
aus den Sporangien. Deshalb ist es unerwartet, dass sie nicht selten in
kugeligen Klumpen zu sehen sind (Abb.2-6).
Abb.1 (rechts): Teil eines Aglaophyton-
Sporangiums:
Außenwand mit sogenannten Palisadenzellen (links), sporenbildendes
Gewebe, Sporen.
Bildbreite 1.7mm.
Abb.2,3: Aglaophyton-Sporen,
einzeln und in kugeligen
Klumpen. Bildhöhe 0.8mm.
Alles gleiche Vergrößerung.
Abb.4 (links außen): Aglaophyton-Sporen
in kugeligem Klumpen.
Bildbreite 1.4mm.
Abb.5 (links): Aglaophyton-Sporen
in kugeligem Klumpen, teils angefressen.
Bildbreite 1.4mm.
Abb.6 (rechts): Aglaophyton-Sporen
in kugeligem Klumpen, mit
mineralischen Krümeln, anscheinend an der Oberfläche klebend. (Ein
runder Sporenquerschnitt ist links oben blass sichtbar.)
Bildbreite 1.4mm.
Die seltsamen Klumpen in diesen Bildern verlangen eine Erklärung. Die
Feststellung in [1], S.385, es
gebe im Unter-Devon keine überzeugenden Belege für
absichtliches Sporenfressen, war schon 2005 durch eigene Beobachtungen
widerlegt worden. Es gab schon Sporenfresser, als die frühen
Landpflanzen im Rhynie Chert verkieselten. Das
legt eine fantasievolle Erklärung nahe: Möglicherweise hat ein Tier
die verstreuten Sporen als Futtervorrat gesammelt
und zwecks Transport zu Klößen
zusammengeklebt. Wenige vom Kloß in Abb.5 abgefressenen Sporen scheinen
das zu bestätigen.
Die am Kloß in Abb.6 klebenden mineralischen
Krümel sprechen für die Formung des Kloßes durch Kleben.
Ohne Bezug zur Klumpenbildung, aber erwähnenswert sind die vielen
winzigen Pünktchen in Abb.6, vielleicht Mikroben an einer ehemaligen
Kieselgel-Oberfläche. Anmerkung
2021: Eine unbefriedigende Deutung der Sporenklöße wird in [2] gegeben:
"... werden gewöhnlich im Hornstein gefunden, was vermuten lässt, die
Sporen seien massenhaft ausgeschüttet worden (Abb.8.31)." (In jener
Abb. ist die Größenangabe falsch.) Eine Kugel mit tausend Sporen wie
in Abb.3 kann nicht einfach durch Ausschütten entstanden sein und auch
nicht im Sporangium, weil die reifen Sporangien von Aglaophyton sich nur mit einem schmalen Längsspalt öffnen. Fundstücke:
Rh9/93 (0.55kg), gefunden von
S. Weiss in
2011, getrennt in 10 Teile, Teil5:
Abb.1.
Rh2/4, erhalten von Shanks in
1998, getrennt in 4 Teile,
Teil2 zurück. Teil1 (Scheibe, an J. Gardavsky):
Abb.5,6; Teil3 (Scheibe, in eigener Sammlung): Abb.2,4.
Rh4/22 (1.3kg), gefunden von S. Weiss in
2000, getrennt in 2 Teile, Teil2: Abb.3.
H.-J.
Weiss
2019
[1]
K.S. Habgood, H. Hass, H. Kerp:
Evidence for an early terrestrial food web: coprolites from the Early
Devonian Rhynie chert.
Proc.
Roy. Soc. Edinburgh, Earth Sci. 94 (2004), 371-389. [2] T.N.
Taylor,
E.L. Taylor, M. Krings: Paleobotany,
Elsevier 2009, Fig.8.31.