Die
Sporangien von Aglaophyton
sind im Hornstein
von Rhynie vergleichsweise häufig vorhanden und leicht erkennbar. Sie
sind meist unbeschädigt und voller Sporen oder längs aufgerissen und
(teilweise) leer. Der Längsspalt gilt als die natürliche und einzige
Möglichkeit
zum Entleeren des Sporangiums [1,2]. Das widerspricht der Beobachtung,
dass die Sporangien oft teilweise leer sind, aber nicht aufgerissen.
Der
Grund dafür war anscheinend bisher noch nicht bekannt: Viele Sporangien
sind angefressen. Offenbar fraßen die Sporenfresser Löcher in die
Sporangienwand (Abb. 1,2) und drangen ein, um die Sporen zu zerkauen
und deren Inhalt zu fressen
Die Fresser wurden noch nicht gefunden, aber ihre
(zeitweilige) Anwesenheit im Innern der Kapseln verrät sich durch große
Mengen zerkauter Sporen und durch abgefressene Teile der inneren
Wandschicht.
Abb.1 (links): Schräger Schnitt eines angefressenen
Sporangiums von
Aglaophyton.
Bildbreite 3.4mm.
Abb.2,3 (unten): Ähnliches Objekt wie in Abb.1,
rechts vergrößerter Ausschnitt.
Die Schlupflöcher in den Sporangien werden in
der Literatur nicht erwähnt. Anhand der verfügbaren
Funde und unter Berücksichtigung der sehr unterschiedlichen
Wahrscheinlichkeit, beim Schnitt des Fundstücks ein kleines Loch oder
einen Längsspalt im Sporangium zu treffen, kann man schlussfolgern,
dass die an- und ausgefressenen Sporangien im Rhynie-Hornstein kaum
seltener sind als die längs gerissenen, aber wegen der Seltenheit
zufällig angeschnittener Löcher nicht as solche erkannt
wurden.
Es stellt sich die Aufgabe, den unerkannten Urheber des Lochfraßes an
der häufigsten Pflanze im Hornstein von Rhynie zu finden.
Fundstücke: Abb.1: Rh2/75.11
H.-J.
Weiss
2004 2019
[1] David
S. Edwards : Aglaophyton
major, a non-vasular land-plant
from the Devonian Rhynie
Chert, Bot. J. Linn. Soc. 93(1986),
173-204.
[2] Dianne
Edwards : private communication (2003).