Die ungewöhnliche Fähigkeit
von Trichoderma, als
Symbiosepartner in Pflanzen zu leben und dabei schädliche Pilze zu
zerstören, hat die erfolgreiche Nutzung von deren Arten und Zuchtlinien
als Pflanzenschutzmittel ermöglicht.
Weitere Forschung mittels Molekulargenetik hat zusätzlich zu
erhöhtem Nutzen für die Landwirtschaft ein wissenschaftlich
interessantes Ergebnis geliefert: Die nützliche Kombination von
Eigenschaften muss vor langer Zeit entstanden sein [1]. Anscheinend gibt es keine fossilen
Belege für den Angriff von Trichoderma
auf
andere Pilze. Deshalb ist es interessant, mehr wissenschaftlich als
kommerziell, dass wellige Hyphen ähnlich Trichoderma [2]
(Abb.1 und Teil
1)
im unter-devonischen Hornstein von Rhynie, bekannt als Rhynie Chert, zu
finden sind.
Abb.1: Pilzhyphen, unregelmäßig wellig,
anscheinend entlang "normaler" Hyphen im Wasser gewachsen.
Bildbreite 4.4mm, gleiche Vergrößerung wie in Teil 1.
Abb.3: Mycoparasit (?) um
eine gerade Hyphe gewunden. Ausschnitt von Abb.2.
Abb.2
(links außen): Hyphen, im wassergefüllten Hohlraum gewachsen, mit Kieselgel
ummantelt und mit grobkristallinem Quarz überwachsen, darunter dicke
Schicht verkieselter Mikroben.
Die
großen Schlingen, wahrscheinlich eine gerade Hyphe kontaktierend,
lassen eine ähnliche parasitische Beziehung vermuten wie bei den engen
Windungen und Wellen in Abb.1. Deshalb könnte es der gleiche Pilz sein oder eine
verwandte Art. Kombinationen von geraden und welligen
Abschnitten der Pilzfäden scheinen eine variable Lebensweise anzudeuten. (Siehe Rhynie Chert News 78
und Teil 1, Abb.6.) Es bleibt zu hoffen, dass weitere Befunde an
ungewöhnlichen
fossilen Hyphen zu einem besseren Verständnis des Mycoparasitismus
des nützlichen Pilzes Trichoderma
beitragen.
H.-J. Weiss 2017
[1] C.P. Kubicek:
Comparative genome sequence analysis underscores mycoparasitism as the
ancestral life style of Trichoderma.
Genome Biol. 2011; 12(4): R40.
[2] Google: jgi mycocosm trichoderma virens.