Madenfarne von Sardinien und Sachsen
- ähnlich und verschieden
Baumfarne mit großen Wedeln, deren kleine
Blättchen oft gut verkieselt als Scolecopteris
weltweit bekannt sind, werden gewöhnlich in ca. zwei dutzend Arten
eingeteilt [1]. Eine Art, bei Perdasdefogu (Sardinien) im Hornstein
gefunden, ist sehr
ähnlich zu Scolecopteris
elegans (Abb.1,2), zuerst in Sachsen im 18th Jahrhundert
entdeckt, 1837 [2] and 1874 [3]
wissenschaftlich beschrieben, 2016
[4] fragwürdig erneut
beschrieben anhand von drei angeblich typischen Fundstücken. Ein sorgfältigerer
Blick auf die drei ausgewählten Fundstücke lässt erkennen, dass diese
für den beabsichtigten Zweck ungeeignet sind, weil sie die Merkmale
zweier Arten
aufweisen und deshalb Verwirrung erzeugen und nicht den "wahren"
Madenfarn Sc.
elegans definieren.
Die Stiele der Synangien sind bei Sc.
elegans viel
kürzer als breit (Fig.1)
und deshalb ist deren Lage und Richtung bezüglich
der Schnittfläche selten zufällig so, dass sie gut sichtbar sind wie in
Abb.1-3,
Abb.1
(links außen): Querschnitt eines Blättchens von Scolecopteris elegans
mit den selten sichtbaren Stielen der
Synangien, gezeichnet nach dem Lectotyp in [5]. Bildbreite 2mm.
Abb.2:
Sc.-Querschnitt ähnlich dem Lectotyp. Bildbreite 2mm.
Abb.3:
Sc.-Querschnitte,
rechts Stiel eines
Synangiums. Bildbreite
4.3mm.
Das
charakteristische Merkmal in Abb.1-3, der schmale Spalt
zwischen Sporangium und Blättchen, dunkel in Abb.2 und blass
in Abb.3 rechts, ist nicht auf Sc. elegans beschränkt, was die Deutung
unsicher macht. Wenn
andere Merkmale nicht zugänglich sind, kann das Fossil nicht einer
bekannten Art zugeordnet werden. Das gilt auch für Abb.3, entnommen aus
Permian
Chert News 1, dort Abb.7, wo die Aderung
nicht zu Sc. elegans passt.
Der
Vergleich von Abb.1-3 mit Abb.4-6 legt nahe, dass die Ähnlichkeiten
größer sind als die Unterschiede, so dass der Madenfarn von Sardinien ähnlich zu zwei (oder mehr ?)
Arten aus Sachsen ist. Damit könnte man zufrieden sein, wenn es nicht
die Behauptung in [4] (S. 226) gäbe, das
Fundstück Bu8/18 (mit
großen Stielen der Synangien)
repräsentiere Sc. elegans.
Anscheinend
hatte der Autor die großen
Stiele übersehen.
Abb.4,5:
Scolecopteris
, Querschnitte von Blättchen an der rohen Außenseite eines
Hornstein-Bruchstücks, gefunden bei
Perdasdefogu. Bildbreite
2mm.
Abb.6: Längsschnitt
eines Blättchens mit Synangien in einer Reihe,
sonst wie Abb.4,5. Bildbreite
2mm.
Abb.7
(rechts): Scolecopteris,
halber Querschnitt eines Blättchens mit einem
Synangium an großem Stiel, mit Sporen in den zwei hier sichtbaren
Sporangien; umstrittenes Fundstück aus Sachsen. Bildbreite 1.5mm.
Es sei erwähnt, dass Abb.4-6 die rohe Bruchfläche
zeigen, aber Abb.1-3,7 Schnittflächen.
Viele Fundstücke mit Scolecopteris,
in den 90er Jahren gefunden, sind abgelegt und noch nicht
angesehen. Deshalb ist es gut möglich, dass bei sorgfältiger
Untersuchung mehr Unerwartetes gefunden wird. Es zeigt sich, dass hier nicht
die unterschiedlichen Fundorte die Ursache für Verschiedenheit sind,
sondern die an der klassischen Fundstelle der Madensteine im Döhlener
Becken vorhandenen unterschiedlichen Arten, die bisher [4] ignoriert
wurden. Einer der Unterschiede ist aus den zwei Bildern
in Permian
Chert News 34 ersichtlich.
Samples from Doehlen basin: Fig.2: Bu7/89 (4.69kg) Part2,
found by Schiefner in
2000; Fig.3: H2/35 Part1, found near Haenichen in
1993;
Fig.7:
Bu8/18,
found by Ulrich Wagner (Dresden)
at
Freital-Burgk
in 1997;
Samples
from Sardinia:
Figs.4,5,6: Pd/2.1, found near Perdasdefogu in 2009.
H.-J.
Weiss 2021
[1] M.A. Millay:
A review of permineralized Euramerican Carboniferous tree
ferns. Rev. Palaeobot. Palyn. 95(1997), 191-209.
[2] E. Zenker:
Scolecopteris elegans, ein neues fossiles Farrngewächs mit
Fructification. Linnaea 11(1837), 509-12.
[3] E. Strasburger:
Über Scolecopteris elegans ..., Jenaische Z. Nat. N.F.1 Jena 8(1874),
81-95.
[4] M. Barthel:
Die Rotliegendflora der Döhlen-Formation. Geologica Saxonica 61 (2)
(2015, released in 2016), 105-238.
[5]
M.
Barthel,
W. Reichel, H.-J. Weiss:
"Madensteine" in Sachsen. Abhandl. Staatl. Mus.
Mineral. Geol. Dresden 41(1995), 117-135, Table 1.
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