Schwarze Scherben in zersetzten
Pflanzen
Krümel und Klümpchen unterschiedlicher Form und Herkunft
können in fossilführenden Hornsteinen vorhanden sein. Solche in
zerfallenem Pflanzengewebe sind oft als Pilzhyphen zu deuten, die in
eine Zelle nach der anderen eingedrungen waren und dort dichte Knäuel
bildeten [1], während die Zellwände teilweise oder ganz verschwanden.
Im hier vorliegenden ungewöhnlichen Falle, mit kantigen "Scherben" sehr
unterschiedlicher Form und Größe und ohne erkennbare Beziehung zu einem
zerfallenen Pflanzengewebe, ist die Deutung schwieriger.
Abb.1: Schwarze "Scherben" unterschiedlicher Form und Größe in
bläulichem Chalzedon in verschwundenem Asteroxylon-Gewebe
in Hornstein von Rhynie; daneben Chlamydosporen eines Pilzes.
Bildbreite 1.7mm.
Bei genauerer Betrachtung des Fundstücks erkennt man, dass diese
seltene Erscheinung eine 8mm breite Fläche einnimmt und sich dort
befindet, wo vorher Asteroxylon-Gewebe
war, das mit Ausnahme des Leitbündels zerfallen ist.
Zwecks Vergleich ist in Abb.2 ein Querschnitt mit Geweberesten aus
einem anderen Fundstück dargestellt. Dort war jeder dunkle Klumpen
anscheinend in einer Zelle gewachsen, oder in zwei oder drei
benachbarten Zellen, und wurde kantig durch Kontakt mit den Wänden. Das
ist die typische Entstehung kantiger dunkler Klumpen aus Pilzhyphen,
die oft als Koprolithen fehlgedeutet wurden.
Eine Deutung als zellengroße Klumpen passt nicht
zur Vielfalt der Formen und Größen in Abb.1. Diese könnten
möglicherweise die Reste einer Besiedelung der
toten Zelleno oder deren Wände durch Mikroben
sein. Nach dem Zerfall der Wände könnten die teils scharfkantigen
Fragmente solcher Schichten in bläulichem
Chalzedon verkieselt sein.
Abb.2: Querschnitt von Asteroxylon, wie
gewöhnlich mit Pilzbefall, mit zellengroßen kantigen Klumpen, die
offenbar zu den undeutlichen Geweberesten passen. Bildbreite 4mm.
Asteroxylon
ist niemals mit gut erhaltenem weichen Gewebe erhalten geblieben wie
man es oft bei Aglaophyton
und Rhynia
sieht. (Siehe Rhynie
Chert News 85.)
Das Leitbündel (Xylem) ist fast immer gut erhalten und bietet einen
auffälligen Anblick, aber das weiche Gewebe war vor der
Verkieselung weitgehend zerfallen, mit vielen Pilzfäden entlang der
Zellzwischenräume (Abb.2)
Dunkel gefüllte Zellen und die zugehörigen kantigen Klumpen sind bei Asteroxylon
seltener zu sehen als bei anderen verkieselten Pflanzen. Oft sind sie
die einzigen erhaltenen Nachweise zu Form und Größe der Zellen
des Gewebes, das kurz nach dem Tod der Pflanze verschwand.
Die dunkle Füllung ist als Knäuel von Pilzhyphen zu
deuten.
Chlamydosporen mit ca. 25µm Durchmesser sind in Asteroxylon nicht
selten zahlreich vorhanden.
Das ganz andere Aussehen der schwarzen "Scherben" in Abb.1,
verglichen mit den kantigen Klumpen in Abb.2, lässt eine ähnliche
Entstehung vermuten wie die der schwarzen
mikrobiellen Ablagerungen, übrig geblieben und zerbrochen nach dem
Verschwinden des Substrats. (Siehe Rhynie
Chert News 83,
87.)
Funde Abb.1,2: 2001, 2007.
H.-J.
Weiss
2016
[1] M. Krings, C.J. Harper, J.F. White, M. Barthel, J. Heinrichs, E.L. Taylor, T.N. Taylor:
Fungi in a Psaronius root mantle from the
Rotliegend (Asselian, Lower Permian/Cisuralian) of Thuringia,
Rev. Pal. Pal. 239 (2017), 14-30.
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