Ein großer Psaronius aus dem Döhlener Becken     
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Hornstein-Gerölle mit Teilen einer unter-permischen Vegetation wurden in beträchtlicher Menge in den 1990er Jahren im Döhlener Becken geborgen, nachdem solche Fossilien von der wissenschaftlich bedeutsamen Fundstelle ein Jahrhundert lang mangels neuer Funde von Paläobotanikern vernachlässigt worden waren. Das erneuerte Interesse wurde von Gert Müller ausgelöst, der ab 1995 durch gezielte Suche im kleinen Fundgebiet "Kleinnaundorfer Felder" und dessen Umgebung Hornsteine fand, mit eingeschlossenen Wedelteilen des BaumfarnScolecopteris (= Madenfarn, see Permian Chert News 2) und mit Teilen flach gedrückter Stämme dieses Farns, bekannt unter dem Namen Psaronius.

Die eigene Sammeltätigkeit im Döhlener Becken bekam durch Kontakt mit M. Barthel [1] und W. Reichel [2] Auftrieb. Ein nützlicer Hinweis von Herbert Wossilat zu Baugruben in geröllführenden Sedimenten verhalf zur Bergung zahlreicher fossilhaltiger Hornsteine und verkieselter Hölzer und zur Entdeckung des hier vorgestellten Psaronius, der als der größte bisher im Döhlener Becken gefundene gilt.
Querschnitt des größten Psaronius aus dem Döhlener Becken
Bild: Querschnitt des größten Psaronius, der bisher im unter-permischen Döhlener Becken gefunden wurde, vor dem Verkieseln ungleichmäßig zusammengedrückt, 36.5cm breit, Bildbreite 29.5cm.

Stämme von Baumfarnen werden im Döhlener Becken gewöhnlich als Bestandteile von verkieseltem Torf oder Sumpf gefunden, mehr oder weniger flach gedrückt verkieselt, mit geschätztem Stammdurchmesser selten größer als 20cm. Deshalb bieten sie keinen so auffälligen Anblick wie viele der in Chemnitz gefundenen [3], die vermutlich schnell verkieselten, während sie in vulkanischer "Asche" begraben waren, ohne zusammengedrückt zu werden.

Einzelstücke von Psaronius, die wie die großen Kieselhölzer nicht in Hornstein eingebettet waren und weniger deformiert sind, wie das hier vorgestellte Exemplar, sind im Döhlener Becken seltene Ausnahmen. (Siehe auch Permian Chert News 6.)

Das vorliegende Fundstück ist gut verkieselt, war aber schon vor dem Verkieseln geschädigt. Einige Einzelheiten sind rätselhaft. Der 10cm große farblich abgesetzte grob kreisförmige Bereich links von der Mitte ist ein Artefakt der Verkieselung, möglicherweise durch Fäulnis oder Pilzbefall gesteuert, ausgehend vom anatomischen Zentrum, dessen Reste im Kreis mit Mühe erkennbar sind. (Es sei daran erinnert, dass jeder Psaronius-Stamm, außer im obersten Teil, aus einem mehr oder weniger breiten Zentrum mit Sklerenchym-Bändern und einem mehr oder weniger dicken Mantel aus miteinander verwachsenen Luftwurzeln besteht.) Unsymmetrische Querschnitte sind auch von mehreren Psaronien aus Chemnitz bekannt [3].
Das Nebeneinander von nahezu kreisförmigem Ring und flach gedrückten Luftwurzeln kann so gedeutet werden, dass niedriger pH-Wert infolge teilweiser Zersetzung der organischen Substanz im kreisförmigen Bereich eine frühe Verkieselung bewirkte, so dass dieser seine Form behielt, als später die Umgebung deformiert wurde. Letzteres muss ein unübersichtlicher Vorgang gewesen sein, denn die Luftwurzeln sind sehr unterschiedlich deformiert: teils flach gedrückt, teils längs gestaucht und geknickt.

Das hier beschriebene Exemplar von 30kg wurde 1995 in Freital-Burgk, Bernhardts Weg 25, zusammen mit zahlreichen Hornstein- und Kieselholz-Geröllen von 27g bis 47kg gefunden. Es wurde in 8 Teile getrennt. Eine Scheibe wurde vom Museum für Naturkunde Chemnitz im Tausch gegen eine Psaronius-Scheibe aus Chemnitz erworben und ist in [3], Fig.195, abgebildet. Die hier abgebildete Scheibe wird in der eigenen Sammlung unter Bu4/52.4 aufbewahrt. Der Teil Bu4/52.1 befindet sich im Besitz von Frank und Uta Lippert, durch deren Kooperation die Bergung der Fundstücke auf ihrem Grundstück möglich war.


H.-J. Weiss     2012


[1]  M. Barthel: Der Madenstein aus dem Rotliegenden des Windberges.
      in: H. Prescher u.a.: Zeugnisse der Erdgeschichte Sachsens, Leipzig 1987, S.121.
[2]  K. Thalheim, W. Reichel, Th. Witzke: Die Minerale des Döhlener Beckens.  Schriften Staatl. Mus. Geol. Mineral. Dresden 3(1991), S.53.
[3]  R. Rößler: Der versteinerte Wald von Chemnitz. Naturkunde-Museum Chemnitz, 2001.

Scolecopteris pinnule cross-section, Sardinia Permian Chert News 9

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