Rhynia- Ansichten
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Rhynia cross-section

 Rhynia gwynne-vaughani war als die weniger häufige und kleinere der zwei unter-devonischen Landpflanzen bekannt, die Rhynia genannt wurden, bis die größere den neuen Namen Aglaophyton. Zwischen den meist deformierten oder teils zersetzten Pflanzen im Hornstein von Rhynie sieht man Rhynia öfter mit einigen gut erhaltenen Teilen, wie in Abb.1. Es ist ein ungewöhnlich großer Querschnitt, 2.6mm. Die meisten Sprosse sind unter 2mm dick. Die dünnsten in Abb.2 könnten Gametophyten sein. Abb.1 dient hier als Einleitung. Die folgenden Bilder von einem anderen Fundstück betreffen verschiedene Beobachtungen.
Beachtenswert ist auch der schwach sichtbare Riss, der bei Abb.1 oben in das Bild kommt, an der Kutikula auf der Oberfläche abgelenkt wird, dort auf einem Viertel des Umfangs entlang läuft und dann auf halber Höhe rechts die Oberfläche verlässst. Der so von der Umgebung abgelöste Teil der Oberfläche ist an einer Reihe winziger weißer Punkte zu erkennen. Die wachsartige Kutikula, die als Verdunstungsschutz alle Landpflanzen bedeckt, bietet im verkieselten Zusatand einen leichten Rissweg.

Abb.1: Querschnitt (2.6mm) von Rhynia gwynne-vaughani, gut erhalten zwischen deformierten Sprossen. 
2 Rhynia in hollow bubble in chert
Abb.2: Oberfläche eines Stücks Rhynie Chert mit einer ehemaligen Gasblase im Sumpfwasser, jetzt ein Hohlraum mit dick ummantelten Sprossen von Rhynia.  Bildbreite 17mm.

Sehr auffällig an der natürlichen Oberfläche dieses Fundstücks (Abb.2) ist die Höhle mit zwei dick ummantelten
Sprossen von Rhynia darin. Zufällig sieht man diese auch als schräge Schnitte im kompakten Hornstein darüber. Die Höhle war
eine Gasblase im Sumpfwasser, Sumpfgas oder von Blaualgen erzeugter Sauerstoff, steckengeblieben zwischen Pflanzenteilen und Mikrobenschichten. Letztere sind in den hellen Flecken oben schwach sichtbar. Die F orm der ehemaligen Gasblasen war durch Kieselgel stabilisiert worden, bevor durch Diffusion das Gas entwich und kieselhaltiges Wasser eindrang.
Mehreres weist auf Verkieselungsvorgänge in der wassergefüllten Höhle hin. Zuerst bildete sich ein dünner dunkler Wandbelag, vermutlich eine Mikrobenschicht. Die kleine gelbe Ablagerung am Boden besteht wahrscheinlich aus winzigen im Wasser gebildeten und herabgeregneten Silica-Körnern. Die Körner könnten sich auch in Gel gebildet haben, das bei veränderten Bedingungen wie Temperatur und pH wieder flüssig wurde und die Körner abregnen ließ.
Wahrscheinlich unter dem Einfluss saurer Zersetzungsprodukte bildete sich um die Sprosse herum ein dicker Belag aus Kieselgel, der mit der Zeit wie die ganze Umgebung zu Chalzedon wurde. Ein Riss und eine kleine Verschiebung im Spross links waren entstanden, als der Chalzedon noch nicht ganz ausgehärtet war. Das verbliebene Wasser verschwand durch Diffusion so dass dieser Teil der Höhle nun leeer ist.
Was links oben in Abb.2 aussieht wie Glotzaugen am Kopf eines nach unten kriechenden Tieres sind die typischen Warzen, die man oft an Rhynia-Sprossen sieht und deren Zweck nicht ganz klar ist. 

Abb.3 (rechts): Rohe Seitenfläche des Fundstücks aus Abb.2 mit ehemaligen Gasblasen, verfangen zwischen Rhynia und Mikrobenlagen; aufrechte Sprosse mit waagerechter Schichtung im Innern. Bildbreite 17mm.
Rhynia with levels
Abb.4 (unten): Ausschnitt aus Abb.3 mit deutlich sichtbaren Details: waagerechte Grenzflächen im Spross, Achat im Hohlraum, Mikrobenlagen, u.a..  Bildbreite 7mm.

Rhynia with levels, agate, microbial layers
Was in Abb.3 verwirrend erscheinen mag, ist einfacher in Abb.4 zu betrachten. Auffällig, doch weniger problematisch ist die Achatfüllung einer kleinen früheren Gasblase. Man kann sich wundern,
warum es die
einzige solche Füllung im Fundstück ist.
Problematische ist die Deutung der Grenzfächen im Spross als Folge von
Verkieselungsstadien. Solche waagerechten Grenzflächen entstehen gewöhnlich beim Absetzen von Emulsionen oder Suspensionen.
Aus Abb.5 ist zu erkennen, dass abgestorbenes Pflanzengewebe den Vorgang kaum beeinflusst hat.
Aus der Tatsache, dass die Grenzflächen auf das Innere der Pflanzen (oder Höhlen) beschränkt sind, ist zu schließen, dass die Prozesse in diesen abgetrennten Bereichen unabhängig davon waren, was au
ßerhalb ablief.
Im Sumpfwasser gewachsene Mikrobenlagen sind im Querschnitt deutlich als d
ünne dunkle Linien zu sehen (Abb.4,5). Der braune Fleck links in Abb.4 muss eine später hinzu gekommene Färbung sein, denn er ist unabhängig von den Mikrobenlagen. Er bleibt hier unerklärt.
Rhynia and deformed microbial sheets 
Abb.5: Schnittfläche des gleichen Fundstücks wie oben; zwei aufrechte Sprosse von 
Rhynia mit sehr unterschiedlichen Durchmessern, 0.5mm und 2.2mm, mit einem Stapel von Mikrobenlagen dazwischen hängend, die einen Trog bilden, der sich später mit trübem Wasser gefüllt hatte. Bildbreite 7mm.

Wie manche anderen Erscheinungen in diesen Bildern ist auch der auffällige Trog in Abb.5 nicht leicht zu erklären. Der variable Kontaktwinkel links schließt die einfache Deutung aus, die Mikrobenlagen seien am Meniskus einer Flüssigkeit gewachsen.
Folgende
Erklärung ist denkbar, wenn auch nicht ganz einwandfrei:  Ein sinkender Wasserspiegel oder trocknendes Kieselgel könnten die Mikrobenlagen haben durchhängen lassen, dann wurde alles mit trübem Wasser überflutet, was aus dem gelben Glimmer und anderen Krümeln im Trog zu schließen ist. 
Es ist schwer vorstellbar, wie der Trog hinter den Rhynia-Sprossen in Abb.5 geformt sein könnte und wie er zu den kleinen trog-artigen Lagen links von der schmalen Rhynia passen könnte. Anstatt Abb.5 nach und nach wegzuschleifen, um zu sehen, wie es dahinter weitergeht, sollen Fundstücke mit ähnlichen seltsamen Erscheinungen genauer untersucht werden.

Samples:
Fig.1: Fragment of a chert layer of 13cm, 0.7kg, 1998 obtained from  Margaret Shanks, labelled Rh2/5, here cut face of Part1,
Figs.2-5: Chert sample of 0.3kg, 2009 obtained from  Barron jr., labelled Rh15/6, here surface and cut face of Part1.

H.-J. Weiss      2018

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