Zellengroße Klumpen in einem permischen Baumstamm, der kürzlich
entdeckt und als Plyophyllioxylon
hulstaiense beschrieben wurde [1], sind als "kugelige oder
eiförmige" Koprolithen gedeutet worden, die auf einen "bisher
unbekannten Typ der Wechselwirkung zwischen Holzpflanzen und Tieren"
hinweisen, obwohl ihr Umriss oft polygonal ist (Abb.1-3), was sie als
Abformungen von Zellen ausweist.
Abb.1: Geschädigtes Gewebe von Plyophyllioxylon
mit zellengroßen Klumpen,
Ausschnitt aus Fig.3C in [1].
Abb.2,3: Eckige zellengroße Klumpen,
Ausschnitt aus Abb.1,
and Konturen.
Die Publikation [1] ist ist eine von mehreren,
beginnend mit [2],
zu angeblichen Koprolithen, die sich als keine solchen erwiesen haben.
Die Unfähigkeit, kleine eckige Formen von runden zu unterscheiden,
begründete R. Rößler
mit schlechtem Sehvermögen. Trotzdem scheut er jede
Diskussion zu diesem Thema und bezeichnet eckige Klumpen weiterhin als
kugelig oder eiförmig.
Anscheinend
hält sich jeder der Autoren [1] an die Koprolithen-Hypothese, um den
Verfall der Glaubwürdigkeit früherer Publikationen zu
Hornmilben aufzuhalten. Als eine Reaktion auf mehrfache Kritik
bevorzugen sie nun unklare Begriffe wie "unbekannte Tiere" und
"neue Detritusfresser" [1].
Irrtümliche Publikationen zu Koprolithen hätten durch Beachten weniger
einfacher Regeln vermieden werden können:
(1) Eckige Klumpen sind keine
Koprolithen.
(2) Klumpen mit Formen und Größen wie die
Zellen der Umgebung sind keine Koprolithen.
(3) Klumpen im Inneren von Zellen sind keine
Koprolithen.
(4) Zur Gewebestruktur passend aufgereihte
Klumpen sind keine Koprolithen.
Diese nahezu trivialen und doch oft ignorierten Regeln werden hoffentlich
die Reihe der Publikationen
beenden, die Holzfäule
mit Fraßschaden verwechseln und daraus ökologische Schlussfolgerungen ableiten. Weitere Fehldeutungen
infolge mangelnder Sorgfalt können durch kritische Analyse
paläobotanischer Schriften erkannt und beseitigt werden. Das lässt
hoffen, dass der Anteil fehlerhafter Ergebnisse sich zukünftig
vermindert.
H.-J.
Weiss 2013
[1]
Zhuo Feng, Jun Wang, Lu-Yun Liu, R. Rößler: A
novel coniferous tree trunk with septate pith from the
Guadelupian (Permian) of China:
Ecological and evolutionary
significance.
Int. J. Plant
Sci. 173(2012),
835–848.
[2] R. Rößler:
The late palaeozoic tree fern
Psaronius - an ecosystem unto itself.
Rev. Palaeobot.
Palyn. 108(2000), 55-74.