"Holzkristalle"  Teil 2
English version

wood in quartzWie in Teil 1 erwähnt, war nicht bekannt, dass die Gewebestruktur des Holzes im Innern von Quarzkristallen konserviert sein kann. Das ist unerwartet, denn dieses Phänomen ist anscheinend nicht selten
[1,2,3], und verschiedenste Einschlüsse in Quarz waren schon gründlich untersucht worden [4]. 
Es gib mehr als einen Grund, warum Holz in Quarz nicht bemerkt wurde. Einschlüsse von zersetztem Holz, wie in [2], Abb.12, wären für Mineralogen uninteressant. Wegen der Lichtdurchlässigkeit von Chalzedon und Quarz ist Kieselholz dunkel, weshalb dunkle Zellwände leicht zu übersehen sind.  
Unerwartet und weitgehend unverstanden ist der Anblick des hier betrachteten Fundes, von dem ein 4.5mm breiter Ausschnitt hier gezeigt wird. Das ganze Stück ist dunkles Kieselholz, zu sehen am unteren Bildrand. Als eine Besonderheit sind hier dunkel erscheinende Quarzkristalle in das Holz hinein gewachsen und haben dabei das Holz mehr oder weniger deformiert.
Was sich nun anschließt, ist sonderbar. Eine Region im Holz, die noch nicht dunkel verkieselt war, wurde aus unbekanntem Grunde weiß bis sehr blass rosa. (Die weißliche Färbung sieht man auf Schnittflächen, außer links oben, wo eine Schnittfläche dunkler ist. Freie Kristallflächen sehen blass gelb aus.)
Bei genauerer Betrachtung erkennt man, dass das helle Aussehen auf die Zellwand und deren Belag bechränkt ist. Das Innere ist klar und erscheint deshalb im Querschnitt als dunkler Punkt. (Siehe Zeichnung.)
wood in quartz drawing

Der Kristall links oben hatte anscheinend das helle Holzgewebe zuerst beiseite geschoben, als er nach unten wuchs. Später wuchs er einfach durch das helle Holz hindurch, was anhand der Ecke darunter zu vermuten ist, die den gleichen Winkel hat wie der dunkle Kristall darüber.
Mehr Kristalle waren durch das helle Holz gewachsen und hatten die Gewebestruktur konserviert. Holz, das nicht in Kristalle eingeschlossen wurde, verschwand und hinterließ einen Hohlraum zwischen den Kristallspitzen.
Im hier betrachteten Fundstück waren die Kristalle anscheinend ungehindert durch das helle Holz gewachsen, als sei dieses gar nicht vorhanden.
Ein Vergleich mit anderen
Beispielen für "Holz in Quarz" wie in Fossil Wood News 1 führt hier nicht zur Lösung der Rätsel, denn er zeigt nur die großen Unterschiede im Erscheinungbild. Einfache Erklärungen sind somit nicht zu erwarten. (Siehe auch Verkieselung.)
Es wäre interessant zu wissen, warum zwei unterschiedliche Varianten von "Holzkristallen" nebeneinander in einem Fundstück vorhanden sein können. (Abb.2 in Teil 1 und dieses Bild zeigen zwei Hälften des gleichen Fundstücks KyB/24.)
 

"Holzkristall"-Phänomene unterschiedlichen Typs wurden wiederholt an eigenen Fundstücken beobachtet, aber niemals gründlich untersucht. Sie lassen Erkenntnisse zur Verkieselung erwarten.

H.-J. Weiss     2018

[1]  H.-J. Weiss: Beobachtungen an Kieselhölzern des Kyffhäuser Gebirges.
        Veröff. Mus. Naturk. Chemnitz 21(1998), 37-48.
[2]  H.-J. Weiss, R. Noll: "Holzkristalle". Veröff. Mus. Naturk. Chemnitz 22(1999), 57-64.
[3]  H. Huhle: Holz im Quarz. Veröff. Mus. Naturk. Chemnitz 27(2004), 123-24.
[4]  R. Rykart: Quarz-Monographie, Ott Verlag Thun, 1989


quartz crystal with wood inside
Fossil Wood News  30

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