Was in diesem Stück Rhynie Chert wie eine ungewöhnliche
Schlauchverbindung aussieht, ist
anscheinend ein stark deformierter Kontakt zwischen den
röhrenenförmigen Zellen der Grünalge
Palaeonitella.
Bild: Seltene Erscheinung einer deformierten
Kontaktstelle zweier röhrenförmiger
Zellen, anscheinend der Grünalge Palaeonitella.
Bildbreite
1.5mm.
In Anbetracht der gelegentlich vorhandenen auffälligen Kugelpaare
im Rhynie Chert kommt der Gedanke auf, die hier gefundenen aufgeblähten
Enden aneinander grenzender Zellen könnten ein frühes Stadium der
Bildung solcher Kugelpaare sein.
Es ist bekannt, dass Palaeonitella
unter
der Einwirkung parasitischer Pilze kugelig aufgeblähte Zellen
bilden kann [1].
Aus
dem Befund, dass die hier abgebildete Struktur sehr selten ist, während
die Kugelpaare dutzendweise in einem Fundstück vorhanden sein können,
ist möglicherweise zu schließen, dass es ein kurzlebiger Zustand ist,
während die Kugeln als ausdauernd angelegt sind. Das wäre kompatibel
mit der Beobachtung, dass die Kugelpaare oft ohne anhaftende Reste der
Alge zu
sehen sind, denn diese konnten vor dem Verkieseln zersetzt sein,
während die Kugeln erhalten blieben. Die Beobachtung bekräftigt die
Deutuung der Kugelpaare als Algengebilde gegenüber einer Deutung als
Chlamydosporen
von Pilzen.
Einschränkend ist zu bemerken, dass die Schlussfolgerungen aus dem
bisher einzigen derartigen Gebilde nicht sehr überzeugend wirken.
Andere
Deutungsvorschläge sind willkommen.
Foto: Fundstücks aus der Sammlung
von Steffen
Koehler, Meissen, gefunden vor Jahrzehnten
von Brian Beveridge,
Gloucester, auf der nun geschützten Fläche
nahe Windyfield, Rhynie; hier dokumentiert unter Rh2/303.1 .
H.-J.
Weiss
2018
[1] T.N.Taylor, M. Krings, E.L. Taylor: Fossil Fungi.
Elsevier 2015, p.64.