Winzige anatomische Strukturen fossiler Pflanzen
sind im Hornstein oft
kaum sichtbar, wenn nicht der optische Kontrast wesentlich verstärkt
wurde infolge von Besonderheiten bei Zersetzung und Mineralisierung.
Der sehr ungewöhnliche Anblick der Epidermis von Aglaophyton in diesem
Bild ist ein auffälliges Beispiel dafür. (Meist ist die Epidermis undeutlich im Querschnitt zu sehen, wie in Rhynie
Chert News2, dort auch mit Stoma.)
Foto: Aglaophyton-Spross, Schnitt leicht geneigt zur Oberfläche,
auffällig gemustert durch rätselhaften dunklen Rahmen innen an der
Deckfläche der Epidermis-Zellen;
Zeichnung: zwecks Verdeutlichung der schwach sichtbaren dünnen Zellwände
Ein dünner breiter Streifen dunkler
Substanz unbekannter Herkunft befindet sich an der Innenseite der
Deckfläche jeder Epidermiszelle, in
gleichmäßigem Abstand von den schwach sichtbaren dünnen Wänden zwischen
den Zellen (= Außenkanten der Zellen).
Damit ergibt sich eine Anordnung polygonaler Rahmen mit nahezu gleichen
Abständen. Die Außenkanten der
Epidermiszellen bilden ein unauffälliges Netz
mit polygonalen Maschen zwischen den auffälligen dunklen Rahmen.
An einigen der Stellen, wo diese Rahmen angeschnitten wurden, sieht man
einen winzigen Lichtreflex. Die polierte Hornstein-Fläche ist also dort
nicht eben. Daraus ist zu schließen, dass die
mechanische Eigenschaften der dunklen Rahmen
sich von denen des umgebenden Chalzedons unterscheiden,
was sich beim Schleifen und Polieren auswirkte.
Die dunklen Rahmen in diesem Fundstück sind rätselhaft, denn gewöhnlich
gibt es nicht die kleinste Andeutung solcher Gebilde an der Oberfläche
verkieselter Pflanzen im Hornstein von Rhynie. (Siehe
Rhynie
Chert News 47.)
Eine Deutung der Beobachtungen wird hier nicht versucht. Vorschläge
sind willkommen.