Es ist ein charakteristisches Merkmal der Landpflanzen, dass deren
Sporen in Vierergruppen entstehen, Tetraden genannt. Diese Tetraden
sieht man unerwartet gut in nicht ganz reifen Sporangien der
unter-devonischen Pflanze Horneophyton
, verkieselt im Rhynie Chert, Abb.1-3. (Stärker vergrößerte Sporen und
Tetraden gibt es in [1]. Die schematische Skizze des
Sporangiums in [1] ist
nicht als die wahre Form zu
betrachten.)
Abb.1 (links außen):
Horneophyton-Sporangium
mit Columella, mit stumpfem Winkel gegabelt, Wand aufgelöst, aber
Sporen nicht verstreut. Tetraden rechts meist erhalten, links meist
zerfallen. Foto: H.
Sahm.
Abb.2: Horneophyton-Sporangium,
Querschnitt nahe der Basis, wo die Zweige der Columella noch
nicht getrennt sind, Sporangienwand gut erhalten. Tetraden meist
erhalten, einige zerfallen. Breite des Schnittes 2.8mm.
Abb.3
(unten): Schmaler Zweig eines Horneophyton-Sporangiums
mit Sporen meist in Tetraden.
Die Bilder zeigen das gewöhnliche Aussehen der Horneophyton-Spores,
die vor dem Verkieseln noch nicht verstreut waren. Einen ganz anderen
Anblick bietet Fig.4, wo ein Sporangium mit rätselhaftem
Inhalt
neben einem normalen mit reifen Sporen zu sehen ist.
Abb.4 (links): Drei Horneophyton-Sporangien
(oder Sporangienzweige) mit unterschiedlichem Inhalt: Sporentetraden
meist in einzelne reife Sporen zerfallen (links oben), kleine Körnchen
ungleicher Größe, nicht wie Sporen aussehend (unten), zwei winzige
Körnchen und der Schnitt einer Columella, undeutlich
(im kleinen leeren Sporangienzweig am rechten Rand).
Die sehr verschiedenen Größen der zellenartigen Körnchen in Abb.4
(unten) lassen an sporogenes Gewebe in einem frühen Stadium
der
Sporenbildung denken, aber die anscheinend starken Wände sprechen
dagegen. Eine weitere Besonderheit ist die Tendenz der Körnchen, sich
in Ketten anzuordnen. Das gibt scheinbar alles keinen Sinn. Vielleicht
ist es ein Fall von fehlgeleiteter Sporenbildung.
Sporen entstehen
in einem komplexen Prozess, Meiose genannt, mit zwei aufeinander
folgenden Zellteilungen unterschiedlichen Typs, wobei aus einer diploiden
Zelle vier haploide Zellen entstehen. Könnte eine Substanz,
freigesetzt von einem der im Biotop des Rhynie Chert
allgegenwärtigen Pilze, in die Steuerung der Sporenbildung eingegriffen
haben ?
H.-J.
Weiss
2011
[1] D.A.
Eggert : The sporangium of Horneophyton lignieri.
Amer. J. Bot. 61(1974), 405-413.