Holzgewächs mit rätselhafter Struktur aus Perm oder Mesozoikum
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enigmatic stemDie verwirrende Struktur dieses winzigen Stammquerschnitts könnte manchen Fossiliensammler davon abschrecken, verstehen zu wollen, was man hier sieht. Als Bild in einer Galerie zwischen absurden Kunstwerken platziert könnte dieses Objekt zahlreiche Bewunderer finden.

Abb.1: Stammquerschnitt mit dünnem Holzring. Bildhöhe 25mm.

Im Gewirr von Abb.1 gibt es etwas, das eine Verbindung zu Bekanntem darstellt. Was aussieht wie ein gedunkelter Randbereich zeigt andere Strukturen: Der gesamte Umfang besteht aus einem schmalen holz-artigen Saum, an einigen Stellen mehr oder weniger deutlich in kurze "Holzkeile" gegliedert (Abb.2),ähnlich wie bei einer ober-karbonischen Konifere in
Fossil Wood News 27. Das Mark ist hier in kleinen Resten erhalten geblieben. Dessen große Zellen, mehr als 80µm breit, unterscheiden sich deutlich von den viel kleineren des Holzes. Die kleinsten Zellen von ca. 20µm, hier undeutlich sichtbar, befinden sich wie bei der erwähnten Konifere an der "runden Spitze" der Holzkeile

wood wedges














Abb.2 (links): Holzkeile mit Zellen in radialen Reihen, daneben
Reste des zentralen Marks (dunkel), darunter ein deformiertes Fragment. Ausschnitt vom rechten Rand in Abb.1. Bildbreite 3.4mm.


unknown stem cross-section

Mit holz-artigem Saum und Mark wie bei einem kleinen Koniferenstamm erscheint die chaotische Struktur im Innenraum als besonders rätselhaft.
Das Chaos könnte durch teilweisen Zerfall der Komponenten und Umlagerung der Fragmente entstanden sein, aber es ist schwerlich vorstellbar, wie der Ausgangszustand rekonstruiert werden könnte. Somit bleibt nur die Möglichkeit, die Ansammlung der Fragmente zu betrachten (Abb.3).
 
Abb.3 (rechts): Deformierte und verschobene Komponenten einer verborgen gebliebenen rätselhaften Struktur aus dem kleinen Stamm in Abb.1Breite 11mm.
enigmatic structure in small stem







Abb.4 (links): Ausschnitt aus Abb.3 links (gedreht), gleiche Vergrößerung wie Abb.2, aber kein
Holz oder Mark zu sehen. Bildbreite 3.4mm.

Anscheinend sind die Komponenten mehrfach
verzweigt und miteinander verbunden. Sie erinnern damit stellenweise an ein Gewebe aus großen flachen Zellen (Abb.4).
Stämme, die aus einem hölzernen Rohr mit seltsamer innerer Struktur bestehen, sind von Samenfarnen bekannt. Eine entfernte Ähnlichkeit von Fragmenten in diesem kleinen Stamm zu Komponenten der Leitbündel der viel größeren Medullosa stellata [1] ist zu erwähnen [2], aber das hier vorliegende Beispiel passt anscheinend zu keinen bekannten Fossilien. Deshalb wird hier keine Deutung vorgeschlagen.
Wiederholte Funde von Tempskya in der gleichen Kiesgrube könnten auf ein mesozoisches Alter dieses Fossils hinweisen, aber ein permisches Alter ist nicht auszushließen.
Fundstück: gefunden von Mathias Aehlig, Coswig, in der Kiesgrube Ottendorf-Okrilla, aufbewahrt in der eigenen Sammlung mit der Bezeichnung O-O 1.1.

H.-J. Weiss     2019

[1] 
U. Dernbach, W.D. Tidwell: Geheimnisse versteinerter Pflanzen, D'ORO 2002, S.112.
[2]
Hans Steur, Ellecom: Private Mitteilung.
quartz crystal with wood inside
Fossil Wood News  32
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