Die Verkieselung wässeriger Lebenräume konserviert oft
Zeugnisse mikrobieller Aktivitäten. Die roten
permische Hornsteine aus dem Döhlener Becken (Sachsen) sind reich an
solchen Strukturen mit sehr unterschiedlichem Aussehen: auffällige
Stapel dünner Schichten
oder verwirrend vielfältige Klumpen und schwamm-artige Gebilde.
Offenbar waren die dünnen Schichten in Abb.1 so zu einem festen
isotropen
Block
verwachsen, dass die Risse nicht von der Textur beeinflusst waren und
aus unbekanntem Grunde auf krummen Wegen liefen.
Die Ergebnisse wiederholter Ablagerung und
Mineralisierung dünner Schichten unter Beteiligung von Mikroben, vorwiegend Blaualgen, sind
als Stromatolithen aus dem Salzwasser bekannt. Weniger bekannt sind
rezente Stromatolithen im Süßwasser [1]. Die
geschichteten Bildungen in roten
permischen Hornsteinen sind sehr wahrscheinlich
Süßwasser-Stromatolithen.
Abb.1: Verfestigter Stapel mikrobieller
Schichten: Risse
unbeeinflusst von der Textur.
Bildbreite 5.5mm.
Abb.2: Stapel
mikrobieller Schichten mit
rätselhaften Verbindungen
zu unförmigen
Klumpen.
Bildbreite
9.2mm.
Strukturen wie jene in Abb.1 erinnern an
Kieselholz. Genaue Betrachtung
kann Argumente liefern, die eine Deutung als Holzfragmente
ausschließen:
- ohne erkennbare Gewebestruktur,
- oft verbunden mit Klumpen
wie in Abb.2.
Abb.3: Untypischer Stapel mikrobieller Schichten:
vor dem Verkieseln deformiert.
Bildbreite 7mm.
Vieles
in den roten Hornsteinen bleibt rätselhaft, wie die locker
gestapelten welligen Schichten und die Reihe kleiner "Flammen" in
Abb.3.
Es ist sehr
seltsam und scheinbar unbegreiflich, dass die Süßwasser-Stromatolithen
der roten Hornsteine bevorzugt von "spukhaften Gebilden"
durchdrungen wurden, für deren
Entstehung keinerlei Erklärung erkennbar ist:
Siehe Permian
Chert News
18, 27, 28, 36, 37, 38, 41.
Fundstücke:
Abb.1,2: W/8.1,2, Wilmsdorf (ca.1995); Abb.3:
H/333.1, Hänichen (2001).
H.-J.
Weiss
2022
[1] P. Freytet, E. Verrecchia: Freshwater organisms that build
stromatolites: A synopsis ... Sedimentol. (1998), 45, 535-563.