Spukhafte Gebilde in Blaualgen-Schichtstapeln    (2)
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red streak defying explanationDie in Permian Chert News 18 vorgestellten Gebilde sind anscheinend unerklärlich und können Staunen und Verwunderng auslösen. Mehr davon sind hier zu sehen, wie der rote Streifen in Abb.1. Dieser war kein breiter Riss, denn die waagerechten Mikrobenschichten gehen ohne Unterbrechung hindurch. der rote Streifen kreuzt nicht nur den Schichtstapel, sondern auch einen alten Riss. Dessen scharfe Spitze und glatte Flanken lassern erkennen, dass der Schichtstapel ein homogenes elastisches Material war, denn die Ausbreitung war unbeeinflusst von der Schichtstruktur. Hier war es anscheinend Kieselgel mit einem wassergefüllten Riss mit Kieselsäure, die dem Riss ermöglichte, "auszuheilen". Später lief dann der mysteriöse rote Streifen quer durch den Schichtstapel und den ausgeheilten Riss.
Offensichtlich verhalten sich der Riss und der rote Streifen unterschiedlich bezüglich des Stapels: Die Schichtstruktur hatte keine mechanische Auswirkung auf den Riss, machte sich aber über Diffusion bemerkbar: Das helle Rot war zu beiden Seiten des Streifens entlang der Schichten gewandert.
Bekanntlich können Färbungen durch harten Chalzedon diffundieren, aber möglicherweise entstand die Struktur in Abb.1 in einem früheren Stadium , als alles noch gel-artig war.
Anscheinend hat Abb.1 uns einem Verständnis der spukhaften Gebilde nicht näher gebracht. Vielleicht gilt das auch für Abb.2 und Abb.3. 
eerie shapes

Abb.1 (oben): Mikrobenschichten, durchquert von einem Riss
         und einem mysteriösen roten Streifen
.
        
Bildbreite 3.5mm.

Abb.2:
Mikrobenschichten, überlagert mit rätselhaften Diffusionsphänomenen.
         
Bildbreite 8mm.

Abb.3 (unten): Undeutlicher Schichtstapel mit frühen und späten Rissen
         und mit Diffusionseffekten.

         
Bildbreite 8mm.

microbial layers






Es ist schwer vorstellbar, wie das seltsame Aussehen durch Diffusion entstehen konnte. Zwischen den verwirrenden Strukturen gibt es kleine deutliche Hinweise auf Diffusion: das Bleichen längs der späten Risse in Abb.2, und das Bleichen und Färben in der Umgebung der Rissspitze in Abb.3 rechts unten.
Es ist anzunehmen, alles außer den Mikrobenschichten und den Rissen sei durch Diffusion vermittelt, aber man kann nicht sagen, wie das entstehen konnte, was man hier sieht.
Der Schichtstapel in Abb.3 ist anscheinend gegen die Schnittfläche gekippt, so dass die Schichten undeutlich und mit großem Abstand erscheinen. Der Stapel war links abgebrochen, als er noch weich war. 
Ein anderer früher Riss, weit geöffnet und mit blauem Chalzedon gefüllt, querte den Stapel und stoppte, woraus folgt, dass der Stapel elastisch war, umgeben von Flüssigkeit.
Zwei späte Risse mit sehr kleiner Öffnung in Abb.3 liefen weiter, woraus folgt, dass der Stapel und die Umgebung während der Ausbreitung
dieser Risse schon hart waren.
Es ist anzunehmen, dass die Risse durch Sch
rumpfspannung erzeugt wurden, die entsteht, wenn der Stapel schneller als die Umgebung verfestigt und schrumpft. Weitere Risse begrenzter Länge, aber kurz verglichen mit der Höhe des Fundstücks von 24cm, sind auf inhomogene Spannungsverteilung unbekannter Ursache zurückzuführen, wie ein 6cm langer Riss, dessen Spitze in Abb.3 rechts unten zu sehen ist und zuvor erwähnt wurde.

Fundstück:  H/375.1, altes Bruchstück (12kg) einer Hornsteinschicht aus dem Unter-Perm, 1999 gefunden in eiszeitlichen Flussablagerungen bei Hänichen, Döhlener Becken, Freital nahe Dresden.

H.-J. Weiss      2020
Scolecopteris pinnule cross-section, Sardinia Permian Chert News27
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