Als diese winzige "Fischgräten"-Struktur 1995
unter der
polierten Schnittfläche eines großen Hornsteins sichtbar wurde, war es
eine Überraschung, denn tierische Fossilien waren in den permischen
Hornsteinen aus dem
Döhlener Becken noch niemals gefunden worden. Das Fossil wurde von
Paläontologen als Schwanzflosse des Kleinkrebses Uronectes [1,2] erkannt.
Abb.1: Fragmente der fünfteiligen Schwanzflosse
des permischen Krebses Uronectes.
Bildbreite 1.4mm.
Die Tiefenwirkung dieses Bildes wird durch die
dünnen weißen
Linien verstärkt. Diese sind Lichtreflexe an den kleinen Unebenheiten
auf der polierten Fläche, wo organische Substanz
der
Flosse angeschnitten ist. Aus der Form der weiß markierten
Schnittkanten ist zu schließen, dass die Flosse, abgesehen von
den
"Gräten", aus einem flachen Rohr mit
grob rechteckigem Querschnitt besteht, das die nötige Steifigkeit
bewirkt.
Die undeutlich sichtbare Flosse unten in Abb.1 hat das
Fischgrätenmuster nur an einer Seite, aber kräftigere
Borsten mit größeren Abständen an der anderen Seite. Ein großer
Stachel sitzt links am Ende. Vergleiche mit Zeichnungen der
Schwanzflossen von Uronectes imbricatus [1,2]
lassen Unterschiede erkennen, so dass hier möglicherweise
eine andere Art vorliegt.
Abb.2: Häutungsreste des
permischen Krebses Uronectes.
Bildbreite 1.4mm.
Weitere zerbrochene Flossen und Häutungsreste
von Uronectes liegen
aus dem gleichen Fundstück vor.
Auffällig in Abb.2 ist der Querschnitt (0.2mm) eines längs
geriffelten Rohres.
(Längs geriffelte Rohre
sind unüblich. Wozu dient diese Riffelung hier ?)
Ein
heller gelber Riss, senkrecht in Abb.2, unterscheidet sich deutlich von
den blassgelben Häutungsresten. Als der Riss auf einen solchen
organischen Rest traf, der wegen schwacher Verkieselung einen leichten
Weg für Rissausbreitung bot, folgte er diesem Weg, bis er sich
wieder einen senkrechten Weg suchte.
Wenige weitere
Uronectes -Fossilien
aus dem Döhlener Becken wurden später gefunden und noch nicht
ausgewertet.
Fundstück: B/52, 1995 bei Bannewitz gefunden, Döhlener Becken, Sachsen.
H.-J.
Weiss
2022
[1] D. Uhl:
Uronectes
... aus dem Rotliegend ... des Saar-Nahe-Beckens. Mitt. POLLICHIA 89
(2002), 43-56.
[2] H. Poschmann, D.
Uhl: Syncaride
Krebse im Häutungshemd ..., Mitt.
POLLICHIA
Nr.10 (2007), 164-168, in:
"Kohlesümpfe, Seen und Halbwüsten, Dokumente einer rund 300 Millionen
Jahre alten Lebewelt zwischen Saarbrücken und Mainz", Kapitel:
Syncaride Krebse ..., Eds.: T. Schindler, U.H.J. Heidtke.